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de:lib:authors:bodhi:bps-essay_02

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 +====== Zwei Gesichter der Buddhalehre ======
 +<span hide>Zwei Gesichter der Buddhalehre</span>
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 +<div #h_docauthortransalt>Alternative Übersetzung: [[|noch keine vorhanden]]</div>
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 +<div #homagetext>[[de:homage|-  Namo tassa bhagavato arahato sammā-sambuddhassa  -]]</div>
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 +Beim ersten Zusammentreffen tritt uns der Buddhismus als ein Paradox entgegen. Vom Intellekt her betrachtet erscheint er geradezu wie eine wahre Wonne für einen Freidenker: nüchtern, wirklichkeitsbezogen, undogmatisch, fast wissenschaftlich im Ansatz und von der Methodik. Aber wenn wir mit der lebendigen Buddhalehre vom Inneren her in Berührung gekommen sind, dann entdecken wir bald, dass er eine andere Seite hat, welche das direkte Gegenteil zu unseren rationalistischen Vorannahmen zu sein scheint. Wir treffen zwar immer noch nicht auf starre Glaubenssätze oder wahllose Spekulationen, aber wir treffen auf religiöse Ideale wie Entsagung, Andacht und Hingabe; eine Reihe von Lehraussagen über Dinge, welche die Sinneswahrnehmung und das Denken übersteigen; und — vielleicht am beunruhigendsten — ein Übungsprogramm, in dem gläubiges Vertrauen als Haupttugend dasteht, und Zweifel als Hemmnis, Sperre und Fessel.
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 +Wenn wir unser eigenes Verhältnis zur Buddhalehre zu bestimmen versuchen, finden wir uns letzten Endes vor der Herausforderung, aus diesen beiden scheinbar nicht miteinander zu vereinbarenden Gesichtern schlau zu werden: das zur Welt gewandte Gesicht des Empirikers, welches uns auffordert, alle Dinge zu untersuchen und selbst auf ihre Richtigkeit zu überprüfen, und das zum Jenseits hingewandte religiöse Gesicht, welches uns rät, unsere Zweifel zu zerstreuen und dem erhabenen Lehrer und seiner Lehre Vertrauen zu schenken.
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 +Eine Möglichkeit, diesen Zwiespalt aufzulösen, besteht darin, nur ein Gesicht der Buddhalehre als echt anzuerkennen und das andere als aufgesetzt oder überflüssig zu verwerfen. Auf diese Weise können wir entweder, in Übereinstimmung mit dem traditionellen buddhistischen Pietismus, uns die religiöse Seite aus Hingabe und gläubigem Zutrauen zu eigen machen, aber vor der eigensinnigen Weltsicht und der Aufgabe kritischen Hinterfragens zurückscheuen; oder wir können, im Einklang mit modernen buddhistischen Apologeten, die empirische Grundhaltung der Buddhalehre und ihre Ähnlichkeit zur wissenschaftlichen Vorgehensweise preisen, aber beschämt über die religiöse Seite hinwegstolpern. Doch beim Nachdenken darüber, was für eine wirkliche buddhistische Spiritualität nötig ist, wird klar, dass beide Gesichter der Buddhalehre gleichermaßen echt sind, und dass beide berücksichtigt werden müssen. Wenn wir das unterlassen, riskieren wir nicht nur, uns eine schiefe Betrachtungsweise der Lehre anzueignen, sondern unser eigenes Engagement mit der Buddhalehre läuft Gefahr, durch einseitige Vorlieben und widersprüchliche Haltungen beeinträchtigt zu werden.
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 +Jedoch bleibt die Schwierigkeit bestehen, die zwei Gesichter der Buddhalehre miteinander in Einklang zu bringen, ohne im Selbstwiderspruch stecken zu bleiben. Der Schlüssel, so schlagen wir vor, um diese Zusammenführung zu erreichen und dadurch die innere Stimmigkeit unserer eigenen Sicht und Lehrausübung sicherzustellen, liegt darin, zwei grundlegende Dinge zu betrachten: zum einen, das angestrebte //Ziel// der Buddhalehre; und zum anderen, die //Strategie// die Vorgehensweise mit der dieses Ziel erreicht werden soll. Das //Ziel// ist es, die Befreiung vom Leiden zu erlangen. Die Buddhalehre bezweckt nicht, uns mit Tatsachenwissen über die Welt auszustatten, und daher unterscheiden sich, trotz ihrer Vereinbarkeit mit der Wissenschaft, ihre Ziele und Anliegen notwendigerweise von denen der letzteren. In erster Linie und dem Grunde nach ist die Buddhalehre ein Weg zur spirituellen Weiterentwicklung, zur Befreiung aus dem wiederholten Kreislauf von Geburt, Tod und Leiden. Mit dem Anspruch, für uns das unersetzliche Mittel zur Erlösung zu sein, erstrebt die Buddhalehre nicht einfach nur intellektuelle Zustimmung, sondern erfordert eine dem Wesen nach zutiefst religiöse Erwiderung. Sie spricht uns in unserem innersten Seinsgrund an und erweckt dort in einem Umfang unser Vertrauen, unsere Hingabe und unser Engagement, der vollkommen dem Umstand angemessen ist, dass es um das endgültige Ziel unserer gesamten Existenz geht.
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 +Im Buddhismus sind Vertrauen und Hingabe aber nur der Ansporn dafür, den Weg zu betreten und ihm mit Ausdauer zu folgen; für sich alleine sind sie kein Garant für die Erlösung. Die Hauptursache von Fesselung und Leiden, so lehrt der Buddha, ist die Unkenntnis hinsichtlich der wahren Natur des Daseins; folglich muss in der buddhistischen Befreiungs//strategie// das Hauptwerkzeug die Weisheit sein, das Wissen und die Einsicht, wie die Dinge wirklich sind. Nachforschen und kritisches Hinterfragen, gelassen und ohne Vorurteil, stellen den ersten Schritt in Richtung Weisheit dar, denn sie erlauben es uns, unsere Zweifel aufzulösen und eine gedankliche Vorstellung der Wahrheiten zu gewinnen, von denen unsere Erlösung abhängt. Aber Zweifel und Fragen können nicht unbegrenzt andauern. Haben wir uns erst einmal entschieden, dass die Buddhalehre unser Beförderungsmittel zur geistigen Freiheit sein soll, dann müssen wir auch an Bord kommen: wir müssen unser Zögern hinter uns lassen und den Übungsweg beschreiten, der uns vom gläubigen Vertrauen zur befreienden Schau bringt.
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 +Denjenigen, die bei der Buddhalehre nach intellektueller oder emotionaler Befriedigung suchen, wird sie unweigerlich zwei Gesichter zeigen, und eines davon wird immer ein Rätsel bleiben. Sind wir aber bereit, uns der Buddhalehre zu ihren eigenen Bedingungen zu nähern, als Mittel zur Befreiung vom Leiden, dann wird es gar keine zwei Gesichter geben. Stattdessen werden wir erkennen, was von Anfang an da war: das eine Gesicht der Buddhalehre, das, wie jedes Gesicht, zwei sich ergänzende Seiten aufweist.
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 +<div #f_colophon>
 +<div #f_publisherColophon>**Anmerkung des Herausgebers**
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 +Die [[http://www.bps.lk|Buddhist Publication Society]] ist eine anerkannte Wohlfahrtseinrichtung, die zum Ziel hat, die Lehre des Buddha zu verbreiten, welche eine wichtige Botschaft für Angehörige aller Glaubensrichtungen enthält.
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 +Seit ihrer Gründung im Jahre 1958 hat die BPS eine große Auswahl an Büchern und Broschüren über eine weite Themenpalette veröffentlicht. Unter den Veröffentlichungen finden sich sowohl sorgfältige, mit Anmerkungen versehene Übersetzungen von Reden des Buddha und Standard-Nachschlagewerke, als auch Originale von zeitgenössischen Darlegungen des buddhistischen Denkens und Übens. Diese Schriften stellen den Buddhismus so dar, wie er wahrhaft ist -- eine dynamische Kraft, die seit 2500 Jahren aufnahmefähige Geister beeinflusst hat und heutzutage noch genauso aktuell ist wie zu der Zeit ihres ersten Entstehens.
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 +Buddhist Publication Society\\
 +P.O. Box 61\\
 +54, Sangharaja Mawatha\\
 +Kandy, Sri Lanka
 +</div>
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 +<div #f_newcopyrightsymbol>[[#top| ]]</div>
 +<div #f_provenance>**Herkunft:**
 +<div #f_sourceCopy>Quelle dieser Arbeit ist die Gabe mit der Access to Insight "Offline Edition 2012.09.10.14", letztmaliger Abgleich 12. März 2013, großzügig geteilt von John Bullitt und angeführt als: ©1985 Buddhist Publication Society.</div>
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 +<div #f_sourceCopy_translation>Ins Deutsche übersetzt von Lothar Schenk.</div>
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 +<div #f_sourceEdition></div>
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 +<div #f_sourceTitle>BPS Newsletter Leitbeitrag Nr. 2 (Herbst 1985).</div>
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 +<div #f_atiCopy>Diese Ausgabe von Zugang zur Einsicht ist [[de:dhamma-dana|{{de:img:d2.png?8}}]]2013 (ATI 1998–2013).</div>
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 +<div f_zzecopy>Übersetzungen, Publizierungen, Änderungen und Ergänzungen liegen im Verantwortungsbereich von //Zugang zur Einsicht//.</div>
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 +<div #f_termsofuse>**Umfang des Dhamma-Geschenkes: **Sie sind eingeladen, dieses Dhamma-Geschenk hier, und Ihre Verdienste damit, neben der eigenen Verwendung auch wieder als Dhamma-Geschenk zu vervielfachen (Anumodana) und in jedes dafür passende Medium zu kopieren, es umzuformatieren, zu drucken, publizieren und zu verteilen, vorausgesetzt: (1) Sie machen Kopien usw. verfügbar, //ohne eine Gegenleistung// zu verlangen, und im Fall des Druckes, keine größere Menge als 50 Kopien; (2) Sie kennzeichnen klar, daß jedes Ergebnis aus dieser Arbeit (inkl. Übersetzungen) aus diesem Dokument stammt; und (3) Sie fügen diesen hier angeführten "Umfang des Dhamma-Geschenkes" jeder Kopie oder Abwandlung aus diesem Werk bei. Alles, was darüber hinaus geht, ist hier nicht gegeben. Für eine ausführliche Erklärung, siehe [[de:faq#copyright|FAQ]].</div>
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 +<div #f_citation>**Wie das Dokument anzuführen ist** (ein Vorschlag): "Zwei Gesichter der Buddhalehre", vom Ehrw. Bhikkhu Bodhi. //Access to Insight//, 17 Juni 2010, [[http://www.accesstoinsight.org/lib/authors/bodhi/bps-essay_02.html|http://www.accesstoinsight.org/lib/authors/bodhi/bps-essay_02.html]] . Übernommen am 12 März 2013 (Offline Edition 2012.09.10.14), übersetzt ins Deutsche von Lothar Schenk und am 20. Juli 2013 wiederveröffentlicht von //Zugang zur Einsicht// auf [[http://www.zugangzureinsicht.org/html/lib/authors/bodhi/bps-essay_02.html|http://www.zugangzureinsicht.org/html/lib/authors/bodhi/bps-essay_02.html]] Zitat entnommen am: 
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 +<div #f_toenail>[[de:help|Hilfe]] | [[de:faq#whatis|Über]] | [[de:faq#contact|Kontakt]] | [[de:dhamma-dana|Umfang der Dhamma-Gabe]] | [[de:cowork|Mitwirken]]\\ Anumodana puñña kusala!</div>
de/lib/authors/bodhi/bps-essay_02.txt · Zuletzt geändert: 2021/04/18 11:02 von Johann