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Die Macht des Urteilens (alte ATI-Ausgabe)

Die Macht des Urteilens (alte ATI-Ausgabe)

Summary:

Die Macht des Urteilens

(alte ATI-Ausgabe)

von

Ehrwürdigen Thanissaro Bhikkhu

Übersetzung ins Deutsche von:

jb für ZzE

Alternative Übersetzung: noch keine vorhanden

Alternative Version: Neuausgabe 2018

Als Buddha Ananda erklärte, dass die Ganzheit der Praxis darin liegt, einen vortrefflichen Freund zu haben, drückte er damit nicht etwas warmes beruhigendes über Mitgefühl gegenüber anderen aus. Er zeichnete drei unangenehme Wahrheiten – über Wahn und Vertrauen – heraus, die nach einer klaren Urteilskraft rufen.

Die erste Wahrheit ist, dass du dir nicht wirklich selber vertrauen kannst wenn es darum geht deinen eigenen Wahn zu durchschauen. Wenn du verwirrt bist, weißt du nicht, dass du verwirrt bist. Du benötigst einen vertrauensvollen Aussenstehenden, der dir hilft dieses aufzuzeigen. Aus diesem Grund gab Buddha den Kalamas, als er ihnen erklärte alles für sich selbst zu verstehen, neben anderen den Hinweis dies zu erreichen, den Rat darauf zu achten, wie weise Leute über ihr Verhalten urteilen würden. Als er seinen Sohn Rahula unterrichtete, seine eigenen Taten so zu untersuchen als ob er in sein eigenes Spiegelbild blicken würde, sagte er zu Rahula: wenn er eine Tat erkennen sollte, die Verletzung verursacht hat, solle er darüber mit einem gutunterrichteten Weggefährten sprechen. In dieser Weise würde er lernen offen gegenüber anderen zu werden und sich selbst gegenüber anderen bezüglich seiner Fehler zu öffnen und damit im selben Moment am Wissen, dass sein Freund erlangt hat, teilhaben. Er brauche nicht damit fortsetzen das Rad des Dharmas für sich selbst wiederzuerfinden.

Wenn du also wirklich geschickt in deinen Gedanken, deiner Sprache und deinen Taten werden möchtest, benötigst du einen vertrauensvollen Freund oder Lehrer, der auf deine blinden Flecken deutet. Und da diese Flecken an dunkelsten um deine ungeschickten Gewohnheiten sind, ist die primäre Aufgabe eines vertrauensvollen Freundes, dies Fehler aufzuzeigen – nur wenn du deine Fehler siehst, kannst du sie korrigieren und nur wenn du diese korrigierst, profitierst du von dem Mitgefühl des Aufzeigens dieser, durch deinen Freund.

Erkenne ihn als einen der auf Kostbarkeiten dir zeigt, den Weise der deine Fehler sieht und tadelt. Verbleib mit jener Art von Weisen. Für jene, die bei Weisen dieser Art verbleiben, wenden Dinge sich zum besseren, nicht schlimmer werden sie. Dhp 76

In dem er Urteile über unsere Fehler gibt, ist ein vortrefflicher Freund wie ein Trainer. Als einst ein Pferdetrainer Buddha besuchte, fragte Buddha ihn, wie er seine Pferde trainiert. Der Trainer sagte, dass manche Pferde auf behutsames Training reagieren, andere auf herbes Training, wieder andere benötigen beides, behutsames und herbes Training, aber wenn ein Pferd auf keines dieser Arten von Trainings anspricht, tötet er das Pferd um das Ansehen seiner Lehrerlinie zu erhalten. Dann fragte der Trainer Buddha, wie er seine Schüler trainiert und Buddha antwortete: „In selber Weise.“ Manche Schüler reagieren auf behutsame Kritik, andere auf herbe Kritik, wieder andere aus einem Gemisch von beiden, aber wenn ein Schüler auf keine Art der Kritik reagiert, dann tötet er den Schüler. Dies schockierte den Pferdetrainer, doch Buddha erklärte ihm was mit „töten“ gemeint sei: Er würde diesen Schüler nicht weiter trainieren, welches essentiell die Möglichkeit des Schülers in seiner Praxis zu wachsen töten würde.

Daher ist die erste Voraussetzung um einen vortrefflichen Freund zu erhalten, gewillt zu sein Kritik - ob nun behutsam oder herb - anzunehmen. Das ist der Grund warum Buddha seinen Schüler erklärte, nicht für Geld zu lehren, da eine Person, die zahlt bestimmte was gelehrt wird und Leute selten für Kritik, die sie zu hören benötigen, bezahlen. Aber selbst wenn ein Lehrer frei lehrt, läuft dies auf die zweite unangenehme Wahrheit Buddhas hinaus: Du kannst dein Herz nicht gegenüber jedermann öffnen. Unsere Kraft des Urteilens hat wirklich Macht und da diese Kraft langfristige Hilfe oder Schaden verursachen kann, solltest du acht in der Wahl deiner Freunde geben. Trete nicht in die gewöhnliche Falle des Beurteilens oder Nicht-Beurteilens – Beurteilen indem du deiner Kniescheibenreflexliebhaberei oder Ablehnung traust, Nicht-Beurteilen in dem du jedem Dharmalehrer als einen gleichwertigen nutzvollen Anführer vertraust. Stattdessen wähle die Person, dessen Urteilsvermögen du als das deinen annimmst, vernünftig.

Das klingt mit Sicherheit wie eine paradoxe Situation. Du benötigst einen guten Lehrer um dein Urteilsvermögen zu entwickeln, aber auch gut entwickeltes Urteilsvermögen um herauszufinden wer nun ein guter Lehrer sein möge. Auch wenn hier kein narrensicherer Weg aus der Situation führt – gesamt betrachtet, kann man auch einen narrensicheren Weg meistern und dennoch ein Narr bleiben – ist hier ein Weg, wenn du gewillt bist von deinen Erfahrungen zu lernen. Und glücklicher Weise erklärte Buddha wie man Die Macht des Urteilens (alte ATI-Ausgabe) entwickelt, sodaß man weiß worauf man achten muß. Tatsächlich sind diese Empfehlungen, wie man seine vortrefflichen Freunde auswählen soll, vorbereitende Übungen in Einsicht: ein Lernen, wie man urteilsfähige Entscheidungskraft entwickelt, sodaß man selbst zu einem vorzüglichen Freund wird, zuerst gegenüber einem selbst und dann für Leute um einen herum.

Der erste Schritt zum Urteilsvermögen ist Verständnis darüber, was es bedeutet in einer hilfreichen Weise zu urteilen. Denke nicht an die hervorragende Justiziar die auf ihrer Richterbank sitzt und die letzten Bescheide über schuldig oder unschuldig abfertigt,denke jedoch an eine Klavierlehrerin, der dir zuhört wie du spielst. Sie stellt dir kein letztes Urteil über dein Potenzial als Pianist aus. Satt dessen beurteilt sie stets deine Arbeit: sie lauscht der Absicht deiner Darbietung, sie lauscht der Umsetzung dieser Absicht und entscheidet dann ob es funktioniert. Wenn nicht, muß sie herausfinden, ob das Problem in der Absicht oder der Umsetzung liegt, macht dann hilfreiche Vorschläge und lässt dich nochmals versuchen. Ein wichtiges Prinzip ist, dass sie ihr Urteil niemals gegen dich als eine Person richtet. Stattdessen bleibt sie zielgerichtet an deinen Taten und nach besseren Weg suchend um diese in höhere und höhere Standards zu heben.

Zur selben Zeit wirst du von ihr lernen, dein eigenes Spielen selbst zu beurteilen: umsichtiger und mehr über deine Absicht nachzudenken, auf deine Umsetzung genauer zu hören, höhere Standards was passend ist zu entwickeln und lernen außerhalb dieser Box zu denken, um Wege des Verbesserns zu finden. Das wichtigste an allem ist, dass du lernst deinen Fokus auf das Beurteilen deiner Darbietungen zu richten und nicht auf dich selbst. In dieser Weise – wenn da weniger ist, dass du in deine Gewohnheiten investierst – bist du mehr gewillt zu bemerken, was ungeschickte Gewohnheiten sind und gibst diese für geschicktere auf.

Mit Sicherheit ist es Teil eines langen Prozesses des Beurteilens wie gut eine Beziehung funktioniert, wenn du und dein Lehrer über deine Besserungen an bestimmten Stellen urteilen. Sie muß nach einiger Zeit beurteilen, ob du von ihrer Begleitung profitierst, so wie du dies musst. Aber hier nochmal, keiner von beiden urteilt hier über den Wert der anderen Person. Sie entscheidet schlicht – auf Grund deines Fortschritts – ob es Sinn macht dich weiter als Schüler zu betreuen. Du beurteilst es in der Reichweite in welcher ihre Empfehlungen tatsächlich helfen, deine Darbietungen effektiver zu gestalten. Wenn einer von euch beiden entscheidet die Beziehung zu unterbrechen, sollte dies nicht aus der Begründung, dass sie ein schlechter Lehrer ist oder du ein schlechter Schüler passieren, sondern einfach weil sie nicht der Lehrer für dich ist, oder du nicht der Schüler für sie.

In gleicher Weise erinnere dich, wenn du einen potenziellen Dharma Lehrer abschätzt, dass es kein letztliches Urteil im Buddhismus gibt. Du möchtest jemanden, der deine Taten als einen „im Prozess befindlichen Ablauf“ abschätzt und du wendest selbe Standards für sie oder ihn an. Und du versuchst nicht die Supermannrolle im Abschätzen der zentralen Werte dieser Person einzunehmen. Du urteilst einfach ob seine oder ihre Taten jene Arten von Fertigkeiten verkörpern die du entwickeln möchtest und du wertest auch die mentalen Fähigkeiten – welche auch eine Art von Taten sind – sodass du in den Trainer oder Lehrer wirklich vertrauen kannst. Alles in allem führt der einzige Weg eine Person kennen zu lernen über dessen Taten und deren Kenntnis ist auch die Grenze deines Urteilsvermögens.

Da wir stets beurteilen, ob wir nun die Standards einer Person verinnerlichen oder nicht, ist es nicht unfair, wenn wir gleichzeitig Urteile über ihr Tun fällen. Es ist zu unserem eigenen Schutz. Und es ist zum Zweck unseres Schutzes, den wir wie von Buddha empfohlen, in den zwei Qualitäten eines Lehrers suchen sollten: Weisheit und Rechtschaffenheit. Um diese Qualitäten abzuschätzen, bedarf es auch Zeit und Feingefühl. Deshalb empfahl Buddha auch gewillt zu sein eine Zeit mit einer Person zu verbringen und zu versuchen gründlich zu beobachten wie sich diese Person verhält.

Einst als König Pasenadi Buddha besuchte, kam eine Gruppe nackter Asketen an ihnen vorbei. Der König ging zu ihnen hinüber, kniete sich nieder und bot ihnen seine Ehrerbietung dar. Dann kehrte er zurück zu Buddha und fragte: „Sind diese Asketen die Ehrdarbietung wert?“ Buddha antwortete, dass man diese Frage in fairer Weise nur dann beantworten könne, wenn man einige Zeit mit ihnen verbracht hat und sie wirklich beobachtet hat. Der König lobte die Achtsamkeit Buddhas und ergänzte: „Diese Männer sind in Wahrheit meine Spione. Sie kommen gerade zurück vom auskundschaften des Feindes und bald – nach einem Bad und sich bekleidend – werden sie ihr Leben genießen und zu ihren Frauen zurückkehren.“ Du kannst Leute also nicht aufgrund deines ersten Eindruckes beurteilen. Die Erscheinung von Weisheit ist leicht eine gefälschte. In der Vergangenheit waren Menschen leicht von extremer Enthaltsamkeit beeindruckt; heute zeigen Werbungen für Dharmabücher und Retreats, dass wir von anderen Oberflächlichkeiten angezogen sind, jedoch ist das Prinzip immer noch gleich.

Um wie immer Zeit und unnötigen Schmerz zu ersparen, bemerkte Buddha vier frühe Warnzeichen die Anzeichen für dafür sind, dass ein potenzieller Lehrer keine Weisheit oder Rechtschaffenheit besitzt, und nicht dein Vertrauen verdienen. Die Warnzeichen für nichttraubare Weisheit sind zweier. Das erste Warnzeichen ist, wenn Leute keine Dankbarkeit für Hilfe die sie erhalten haben zeigen – und dies ganz besonders, wenn diese Hilfe von ihren Eltern oder Lehrern kommen. Leute ohne Dankbarkeit wertschätzen Gute nicht, wertschätzen hilfreichen Einsatz nicht und würden wahrscheinlich selbst solch einer Anstrengung nie nachgehen. Das zweite Warnzeichen ist, dass sie nicht am Prinzip des Karmas festhalten. Sie tendieren entweder dazu, dass wir völlige Willensfreiheit haben, oder sie lehren, dass Leute schlechte Karma der Vergangenheit von anderen bereinigen können. Menschen dieser Sorte sind eher unwahrscheinlich daran Anstrengungen in echte Tugendhaftigkeit zu setzten und aus diesem Grund keine vertrauenswerten Anleiter.

Mangel an Rechtschaffenheit hat auch zwei Warnzeichen. Das erste ist, wenn Leute keine Scheue haben eine wohl durchdachte Lüge zu erzählen. Wie Buddha einst sagte: „Da ist keine Übel, welches solch eine Person nicht tun würde.“ Das zweite Warnzeichen ist, wenn sie Argumente nicht in fairer und in ehrlicher Weise vorbringen: ihre Gegenparteien falsch darstellen, sich auf nebensächliche Fehler der anderen Seite stürzen, wertschätzbaren Punkte die von anderen vorgebracht wurden nicht akzeptieren. Leute dieser Sorte bemerkte Buddha als nicht wert auch nur mit ihnen zu reden, und sind daher noch weniger wert als Lehrer zu dienen.

Für Leute, die diese frühen Warnzeichen nicht zeigen, gab Buddha Ratschläge, wie man deren Weisheit und Rechtschaffenheit in deren Taten über die Zeit abschätzen kann. Er wollte das du dich fragst, ob deines Lehrers Taten Gier, Hass oder Wahn berühren, sodass diese ihm dazu anhalten könnten vorzutäuschen über Wissen zu verfügen was er nicht hat, oder anderen Leuten vorzugeben etwas zu tun, das nicht im besten Interesse deren ist. Um Lehrer zu testen, riet Buddha darauf zu achten wie ein potenzieller Lehrer auf Fragen, was nun geschickt und was ungeschickt ist, reagiert und wie gut er oder sie diese Widrigkeit meistert. Um die Rechtschaffenheit zu testen, beobachte die Tugend in den täglichen Aktivitäten und die Reinheit mit der der Lehrer mit anderen umgeht. Bringt diese Person Entschuldigungen für das Brechen von Tugendregeln vor? Bringt er sie auf die Ebene seines Verhaltens anstatt sein Verhalten auf die Höhe dieser zu heben? Zieht er unangemessene Vorteile aus anderen Leuten? Wenn das so ist, solltest du besser einen anderen Lehrer suchen.

Das ist wie auch immer der Punkt an dem die dritte unangenehme Wahrheit Buddhas dazu kommt: Du kannst nicht über die Tugend anderer angemessen urteilen, bis du nicht etwas davon selbst entwickelt hast. Das ist wahrscheinlich die unangenehmste Wahrheit von allen, da sie von dir verlangt Verantwortung für dein Urteilen zu übernehmen. Wenn du das Potenzial einer guten Führereigenschaft in einer anderen Person testen möchtest, musst du selbst ein paar Tests bestehen. Und wieder ist es so, als ob du einem Pianisten lauscht. Je besser du als Pianist bist, desto besser ist dein Vermögen über das Spielen anderer Personen zu urteilen.

Glücklicher weise gab Buddha auch hier Unterstützung wie man Rechtschaffenheit entwickelt und es erfordert nicht, dass du es von Haus aus bist. Alles was es erfordert ist ein gutes Mass an Ehrlichkeit und Reife: das Erkennen, dass all deine Taten einen Unterschied in deinem Leben machen, sodass du darauf achtest wie du agierst; der Wille des Eingestehens von deinen Fehlern, in beidem, für dich selbst und gegenüber anderen; und der Wille von deinen Fehlern zu lernen, sodaß du sie nicht wiederholst. So wie Buddha Rahula lehrte: bevor du in Gedanken, Wörtern oder Taten agierst, betrachte die Resultate die dich von dieser Tat erwarten. Wenn es dazu führt, dass es dich oder andere verletzt, setzte sie nicht. Wenn du keine Verletzungen vorher siehst, setzte fort und agiere. Während du agierst, gib acht ob du nicht eine unvorhergesehene Verletzung bewirkst. Wenn dem so ist, stoppe. Wenn nicht, setze fort bis es erledigt ist. Nach dem du fertig bist, beobachte die Langzeitwirkung deiner Taten. Wenn es Verletzung verursacht hat, sprich mit jemandem anderen auf dem Pfad darüber, entwickle einen Sinn für Scham rund um den Fehler und beschließe ihn nicht wieder zu tun. Wenn es keine Verletzung verursacht hat, erfreue dich an dieser Tatsache und setze fort zu trainieren.

Wenn du dich in dieser Weise übst, lernst du vier wichtige Prinzipien über das Trainieren von urteilen in einer gesunden Weise. Erstens beurteilst du deine Taten und nicht dich selbst. Wenn du lernst deine Taten von deinem Empfinden über ein Selbst zu trennen, tendierst du mehr dazu gewillt zu sein, deine Fehler einzugestehen und wirst dich weniger verteidigen, wenn andere Leute diese aufzeigen. Dieses Prinzip richtet sich ebenfalls an das Schamgefühl, welches Buddha empfahl um deine Fehler zu entwickeln. Es richtet sich nicht an dich, aber an die Taten – die Sorte von Scham, die eine Person mit hohem Selbstwertgefühl empfindet, wenn sie realisiert, sich daneben benommen zu haben und nicht mehr möchte, dass sie so etwas wieder tut. Scham dieser Art ist nicht lähmend. Er erinnere dich einfach an die Lektion die du gelernt hast.

Das steht in Verbindung mit dem zweiten wichtigen Prinzip von gesundem Urteilen, welches Geistesgegenwertigkeit in der ursprünglichen Bedeutung des Wortes erfordert: Etwas im Geist behalten. Achtsamkeit dieser Sorte ist zum entwickeln deines Urteilsvermögens essenziell, da es dir hilft dich an die Lektionen, bei denen du gelernt hast was funktioniert und was nicht, zu erinnern. Da wir zumeist versuchen unsere Fehler zu vergessen, müssen wir unsere Geistesgegenwart immer wieder an die Lektionen die wir gelernt haben erinnern, sodaß wir diese nicht wieder und wieder erfahren müssen.

Manchmal hörst du, dass Achtsamkeit ein nicht urteilender Geisteszustand ist, aber das ist nicht wie Buddha dies verstanden hat. Er vergleicht Achtsamkeit oft mit einem Torwächter, welcher in dieser Weise hilft zu urteilen, was getan werden sollte und was nicht:

„Gleichwie, ihr Mönche, in der königlichen Grenzfestung sich ein verständiger, erfahrener, kluger Mann als Torwächter befindet, der alle Unbekannten zurückweist und nur die Bekannten einläßt, so ist der edle Jünger achtsam, mit größter Achtsamkeit und Besonnenheit ausgestattet. Selbst was vor langer Zeit getan und gesprochen wurde, dessen entsinnt er sich, dessen erinnert er sich. Der die Achtsamkeit als Wächter besitzende edle Jünger überwindet das Unheilsame und entfaltet das Heilsame, überwindet das Tadelhafte und entfaltet das Untadelige, und er bewahrt sein Herz in Reinheit.“ AN 7.36

Achtsamkeit spielt daher in der Entwicklung unseres Urteilsvermögens eine sehr wesentliche Rolle.

Wenn du nun dabei bleibst dir die Lektionen die du gelernt hast aufzurufen, entdeckst du das dritte Prinzip eines gesunden Urteilsvermögens: das die Lektionen, die du aus deinen Fehlern gelernt hast und wenn du nun entsprechend dieser handelst, wirklich einen Unterschied machen. Der gegenwärtige Moment ist nicht so überaus anders als wäre die Lektion von gestern für heute unnütz. Es mag sein, dass du neue subtile Dinge entdeckst, wie du diese in die alte Lektion aufnehmen kannst, aber die generelle Gestalt wie Leiden verursacht wird und wie man es beenden kann, bleibt immer die selbe.

Das vierte Prinzip ist zu lernen, wie man von dem Urteil anderer lernen kann. Wenn du nun eine Person in die du vertraust gewählt hast, möchtest du offen für Kritik dieser Person sein, aber du möchtest auch ihre oder seine Anregungen mit Überprüfung testen. So wie Buddha seiner Tante, Gotami sagte, kannst du das wahre Dharma in dem du dir die Resultate ansiehst, wenn du es umsetzt, prüfen. Wenn es zu solchen ehrenwerten Eigenschaften wie Leidenschaftslosigkeit, Bescheidenheit, Gehalt, Tatkraft und Bürdelosigkeit führt, ist es eine wahre Sache. Die Person, die dir dieses Dharma lehrt hat zumindest den Test ein wahrer Freund zu sein überstanden. Und du lernst mehr und mehr wie du dich selbst beurteilst.

Manche Leute mögen es als selbstsüchtig ansehen wenn man auf das Finden von Freunden von denen man profitieren kann abzielt und halten es für inhuman, Menschen zu testen, ob sie für sie in die Rechnung passend sind. Aber das geht am Ziel vorbei. Der Nutzen der aus so einer Freundschaft entsteht, endet nicht mit dir selbst und im testen deines Freundes, testest du dich selbst. In dem du dich an die Qualitäten eines vortrefflichen Freundes anpasst, wirst du selbst zu einer Sorte von Mensch, die vortreffliche Freundschaft anderen geben kann. Wieder ist es so wie unter einem guten Pianolehrer zu üben. Wenn du dich als Pianist verbesserst, bist du nicht nur einer der sein spielen genießen kann. Desto besser du wirst, desto mehr Freude wirst du anderen bringen. Je mehr du den Prozess des Spielens verstehst, desto effektiver kannst du andere lehren, die ehrlich von dir lernen wollen. Das ist der Grund warum Lehrfolge von großem Kaliber zum Wohle der Welt etabliert werden.

Wenn du nach einem vortrefflichen Freund suchst, steigst du in die lange Abfolge von vortrefflichen Freunden die bis zu Buddha zurückreicht ein und hilfst sie in die Zukunft zu führen. In diese Linie einzusteigen mag die Akzeptanz von einigen unangenehmen Wahrheiten erfordern, so wie die Notwendigkeit von Kritik zu lernen und Verantwortung für deine Taten zu übernehmen. Aber wenn du reif für diese Herausforderung bist, erlernst du die Kraft des menschlichen Urteilsvermögens – welches, wenn es untraniert ist, so leicht Verletzungen verursachen kann – und trainierst es für ein größeres Wohl.


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de/lib/authors/thanissaro/power_of_judgment_old.txt · Zuletzt geändert: 2021/04/18 11:04 von Johann