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J b2.08 Der Tag der Erleuchtung

J b2.08 Der Tag der Erleuchtung

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J b2.08 {Sutta: J i 001 } {Vaṇṇanā: atta. b2.08|atta. b2.08}

Der Tag der Erleuchtung

b2.08

übersetzt aus dem Pali ins Deutsche von:

Julius Dutoit

Zu dieser Zeit aber lebte zu Uruvela eine Frau namens Sujata, die im Flecken Senani im Hause des Gutsbesitzers Senani geboren war. Als sie als Mädchen herangewachsen war, machte sie an einem Nigrodha-Baum folgendes Gelübde: „Wenn ich in eine Familie von gleichem Rang komme und bei der ersten Entbindung einen Sohn bekomme, werde ich alljährlich für dich hunderttausend Geldstücke für eine Opfergabe ausgeben.“ Dies ihr Gelübde ging in Erfüllung. Als nun, während das große Wesen seine Askese ausübte, das sechste Jahr vollendet war, wollte sie im Monat Visakha(165) zur Vollmondszeit ihr Opfer darbringen. Sie ließ zuerst tausend Kühe in einem Honigsprossenwalde weiden, gab dann deren Milch fünfhundert Kühen zu trinken, deren Milch wieder zweieinhalbhundert Kühen und so fort, bis von sechzehn Kühen die Milch acht Kühe tranken. Da sie nach Dicke, Süße und Stärke der Milch verlangte, bewirkte sie diese so genannte Umdrehung der Milch.

Am Vollmondstage des Visakha-Monates dachte sie schon früh: „Ich will das Opfer vollbringen“; sie stand noch in der Nacht zur Zeit der Morgendämmerung auf und ließ diese acht Kühe melken. Die Kälber kamen nicht zu den Eutern der Kühe. Sobald aber an die Euter neue Gefäße gebracht waren, brachen durch ihre eigene Kraft Milchströme hervor. Als Sujata dies Wunder bemerkte, nahm sie mit eigner Hand die Milch, schüttete sie in ein neues Gefäß, machte mit eigener Hand Feuer und begann zu kochen. Während dieser Reisbrei gekocht wurde, erhoben sich lauter große Blasen und liefen nach rechts gewendet umher. Kein einziges Tröpflein lief heraus; auch vom Herde stieg nicht der geringste Rauch auf. Zu dieser Zeit kamen die vier Welthüter und übernahmen die Wache an dem Herde. Der große Brahma trug den weißen Sonnenschirm; Sakka setzte Feuerbrände zusammen und zündete Feuer an. Die Gottheiten sammelten göttliche Würze, die in den vier Erdteilen und den sie umgebenden zweitausend Inseln für Götter und Menschen ausreichte, sowie man eine an einem Stock befestigte Honigmenge zusammendrückt und wegnimmt, und warfen sie da hinein. Zu anderen Zeiten nämlich flößten ihm die Gottheiten immer eine Handvoll göttliche Würze ein; am Tage der völligen Erleuchtung aber und am Tage, da er zum völligen Nirvana einging, warfen sie dieselbe schon in den Kochtopf selbst.

Als nun Sujata an dem einen Tage die ihr dort kund gewordenen mancherlei Wunder bemerkte, sprach sie zu ihrer Sklavin Punna: „Liebe Punna, heute ist unsere Gottheit überaus befriedigt. Ich habe noch nie während so langer Zeit ein solches Wunder gesehen. Gehe schnell hin und ehre den Platz der Gottheit.“ Jene nahm mit den Worten: „Es ist gut, Edle“, deren Auftrag entgegen und ging ganz rasch zum Fuße des Baumes.

Der Bodhisattva aber hatte in dieser Nacht fünf große Traumgesichte gehabt; als er darüber nachdachte, zog er den Schluss: „Unzweifelhaft werde ich heute Buddha werden.“ Nach Ablauf dieser Nacht besorgte er seine Körperpflege, und indem er die Zeit des Almosenganges erwartete, kam er in der Frühe herbei und setzte sich an dem Fuße jenes Baumes nieder, mit seinem Glanze den ganzen Baum beleuchtend.

Da kam diese Punna herbei und sah den Bodhisattva am Fuße des Baumes sitzen, wie er die östliche Weltgegend betrachtete. Und als sie bemerkte, wie von den von seinem Körper ausgehenden Strahlen der ganze Baum goldfarbig geworden war, kam ihr folgender Gedanke: „Heute ist unsere Gottheit vom Baume herabgestiegen und hat sich niedergesetzt, um eigenhändig das Opfer entgegenzunehmen, glaub ich.“ Ganz aufgeregt ging sie schnell hin und meldete Sujata diese Begebenheit. Als Sujata ihr Wort vernahm, wurde sie voll Freude und mit den Worten: „Von heute an sollst du den Platz meiner ältesten Tochter einnehmen“, gab sie ihr den ganzen einer Tochter zukommenden Schmuck. Weil aber an dem Tage, an dem einer zum Buddhatum gelangt, es sich für ihn ziemt, eine goldene Schüssel zu erhalten, die hunderttausend Geldstücke wert ist, darum kam ihr der Gedanke: „Ich will den Reisbrei in eine goldene Schüssel hineintun“; sie ließ eine goldene Schüssel holen, die hunderttausend Geldstücke wert war. Indem sie nun den Reisbrei da hineintun wollte, drehte sie den Kochtopf um. Da drehte sich der ganze Reisbrei, wie an Lotosblättern das Wasser, um und stand in der Schüssel; es war gerade soviel, dass die eine Schüssel damit angefüllt war. Darum bedeckte sie diese Schüssel mit einer anderen goldenen Schüssel und verhüllte diese mit einem Gewande; sie selbst zierte ihre Person mit allem Schmuck, setzte dann die Schüssel auf ihr Haupt und ging mit großer Macht nach dem Fuße des Nigrodha-Baumes.

Als sie den Bodhisattva erblickte, meinte sie voll großer Freude, er sei die Baumgottheit; von der Stelle aus, wo sie ihn gesehen, ging sie immer sich verneigend, nahm von ihrem Haupte das Gefäß herab, öffnete es, nahm mit einem goldenen Gefäße Wasser, das mit duftenden Blumen wohlriechend gemacht war, ging damit zu dem Bodhisattva hin und blieb dort stehen. In diesem Augenblicke verschwand die von dem Erzengel Ghatikara geschenkte irdene Almosenschale, die so lange Zeit den Bodhisattva nicht verlassen hatte. Als der Bodhisattva seine Almosenschale nicht mehr sah, streckte er seine rechte Hand aus und nahm das Wasser in Empfang. Sujata aber legte den Reisbrei zugleich mit der Schüssel in die Hand des großen Wesens. Der große Mann sah Sujata an. Diese bemerkte seinen Blick und bezeigte ihm ihre Verehrung, indem sie sagte: „Edler, nehmt das von mir Euch Gespendete an und geht dann nach Wunsch!“ Sie fügte hinzu: „Wie mein Wunsch in Erfüllung gegangen ist, so soll auch der Eure erfüllt werden.“ Nach diesen Worten ging sie fort, ohne nach der hunderttausend Geldstücke werten Goldschüssel sich umzusehen, als sei es ein verdorrtes Blatt.

Der Bodhisattva aber erhob sich von dem Orte, wo er saß, umwandelte den Baum von rechts und begab sich mit der Schüssel nach dem Ufer des Neranjara-Flusses. An demselben Tage, an dem so viele Tausend Bodhisattvas zur völligen Erleuchtung kamen, stieg er in das Wasser hinab — dort ist eine Badestelle, die Suppatitthita-Furt(166) mit Namen; nachdem er an deren Ufer die Schüssel hingestellt, stieg er hinab — badete dort und zog sich die Flagge der Heiligen an, die Bekleidung für viele hunderttausend Buddhas. Nach Osten gewendet setzte er sich nieder, machte neunundvierzig Klumpen von der Größe einer Frucht der einkernigen Fächerpalme und verzehrte den ganzen Honig-Reisbrei mit wenig Flüssigkeit. Dies war nämlich für ihn, während er nach Erlangung der Buddhawürde siebenmal sieben Tage in der Erleuchtungsfläche verweilte, für neunundvierzig Tage seine Nahrung; so lange Zeit hindurch gab es für ihn keine andere Speise noch ein Bad noch Abwaschen des Gesichts noch eine Pflege des Körpers, sondern im Glück der <abbr title=„Jhana, oder Vertiefung, Konzentration, Sammlung“>Ekstase</abbr>, im Glück des Weges und im Glück der Frucht(167) lebte er nur.

Nachdem er aber diesen Reisbrei verzehrt, nahm er die goldene Schüssel, und indem er sagte: „Wenn ich heute Buddha zu werden im Stande bin, soll diese Schüssel gegen den Strom schwimmen; wenn ich nicht dazu im Stande bin, soll sie mit dem Strome schwimmen“, warf er sie weg. Sie durchbrach die Strömung und kam in die Mitte des Flusses; und nachdem sie gleich einem mit Schnelligkeit begabten Rosse eine Strecke von achtzig Ellen gegen den Strom zurückgelegt hatte, tauchte sie in einer Höhlung unter und gelangte in die Behausung des Naga-Königs Kala. Hier stieß sie, indem sie „kili, kili“ machte, an die Speiseschüsseln von drei Buddhas und blieb als allerunterste von ihnen stehen. Als der Naga-König Kala diesen Laut hörte, dachte er: „Gestern ist ein Buddha erstanden, heute ist wieder einer erstanden“, und er blieb stehen, indem er ihn mit vielen hundert Versen pries. — Für ihn aber, als er von der großen Erde die Luft auf eine Entfernung von einem Yojana und drei Gavutas erfüllend hinaufstieg, war heute oder gestern gleich.

Nachdem nun der Bodhisattva am Flussufer in einem schön blühenden Sala-Walde den Tag verbracht hatte, ging er gegen Abend zur Zeit, da die Blumen sich von ihrem Stängel lösen, auf einem von den Gottheiten geschmückten, acht Usabhas breiten Wege, wie ein Löwe aufspringend, nach dem Bodhi-Baume hin. Die Nagas, die Dämonen und die Supannas bezeigten ihm mit himmlischen Wohlgerüchen, Blumen u. dgl. ihre Verehrung, göttliche Lieder ertönten; das ganze System der zehntausend Welten war ein Wohlgeruch, eine Girlande, eine Bewillkommnung.

Zu dieser Zeit kam ein Grasholer namens Sotthiya mit Gras ihm entgegen; er erkannte an ihm den Anschein eines großen Mannes und schenkte ihm acht Handvoll Gras. Der Bodhisattva nahm das Gras, stieg damit in den Erleuchtungskreis hinauf und stellte sich auf die Südseite nach Norden hin gewendet. In diesem Augenblick senkte sich die südliche Weltgegend nach unten und war, als sei sie bis in die Avici-Hölle gesunken; die nördliche Weltgegend sprang in die Höhe und war, als sei sie bis in den obersten Himmel hinaufgestiegen. Da dachte der Bodhisattva: „Dies wird nicht die Stelle sein, wo man die völlige Erleuchtung erlangt, glaub ich.“

Er umwandelte sie von rechts, ging nach der Westseite und stellte sich dorthin nach Osten gewendet. Da senkte sich die westliche Weltgegend nach unten und es war, als sei sie bis in die Avici-Hölle versunken; die östliche Weltgegend aber sprang in die Höhe und es war, als sei sie bis in den höchsten Himmel erhoben. Denn immer an dem Orte, wo er stand, beugte sich die große Erde ganz hinab wie ein großes Wagenrad, das auf seiner Nabe liegt, wenn der Rand des Radkranzes zu Boden getreten ist. Der Bodhisattva dachte: „Auch dies wird nicht der Ort sein, wo man die völlige Erleuchtung erlangt, glaub ich“.

Er umwandelte sie von rechts, ging nach der Nordseite und stellte sich hin, nach Süden gewendet. Da senkte sich die nördliche Weltgegend hinunter und es war, als sei sie bis zur Avici-Hölle gelangt; die südliche Weltgegend aber sprang in die Höhe und es war, als sei sie bis in den höchsten Himmel hinaufgekommen. Der Bodhisattva dachte: „Auch dies wird nicht der Ort sein, wo man zur völligen Erleuchtung gelangt, glaub ich“.

Er umwandelte die Stelle von rechts, ging nach der Ostseite hin und stellte sich dort auf, nach Westen gewendet. Auf der Ostseite aber ist der Ort für den Sitz aller Buddhas; diese zitterte nicht und wankte nicht. Da merkte das große Wesen: „Dies ist der von allen Buddhas nicht verlassene, nicht wankende Ort; dies ist der Ort, wo man den Käfig der Lüste zerstört.“ Es nahm die Gräser an der Spitze und streute sie aus. Sogleich entstand ein Polstersitz von sechzehn Ellen. Die Gräser legten sich aber in solcher Ordnung hin, wie sie auch ein sehr geschickter Maler oder Tonbildner nicht hätte aufzeichnen können. Darauf ließ der Bodhisattva den Stamm des Bodhi-Baumes in seinem Rücken und fasste, nach Osten hin gewendet, folgenden festen Entschluss: „Gern sollen meine Haut, meine Muskeln und meine Knochen austrocknen, dazu soll in meinem Körper das Fleisch und das Blut vertrocknen; ich werde aber diesen Sitz nicht aufgeben, ohne die völlige Erleuchtung erreicht zu haben.“ So nahm er die Stellung mit gekreuzten Beinen ein, die unbesiegliche, selbst durch das Zusammentreffen von hundert Donnerkeilen unzerstörbare, und setzte sich nieder.

Anmerkungen

165.

Ein Monat, ungefähr dem Mai entsprechend.

166.

Auf Deutsch: „die gut Zugängliche“.

167.

Nämlich im Glück, den rechten Weg gefunden zu haben, und die Frucht, den Erfolg dieses Weges zu genießen.


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de/tipitaka/sut/kn/j/j00/jb2.08.txt · Zuletzt geändert: 2022/03/24 13:36 von Johann