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014 Die Erzählung von der Windgazelle - Vatamiga-Jataka

014 Die Erzählung von der Windgazelle - Vatamiga-Jataka

Summary: url=./index.html#j014 Eine scheue Windgazelle wird von einem Parkwächter dadurch, daß er sie mit Honig bestrichenes Gras fressen läßt, allmählich so zahm gemacht, daß sie ihm bis in den Hof des Königspalastes folgt.

J 14 {Sutta: J i 158|J 014|J 014} {Vaṇṇanā: atta. J 014|atta. J 014}

Die Erzählung von der Windgazelle

014

Vatamiga-Jataka (Vātamigajātakaṃ)

übersetzt aus dem Pali ins Deutsche:

Julius Dutoit

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Fürwahr, nichts Schlimmeres gibt 's als Wohlgeschmack.“

[§A] Hover: Gegenwartsgeschichte: Vorgeschichte

Dies erzählte der Erhabene, da er im Jetavana verweilte, mit Beziehung auf den Thera Klein-Almosensammler-Tissa. Während nämlich der Meister bei Rajagaha im Veluvana verweilte, war der Sohn einer sehr wohlhabenden Großkaufmannsfamilie, Prinz Tissa mit Namen, nach dem Veluvana gekommen, hatte die Predigt des Meisters gehört und Lust bekommen zum Mönchwerden. Als er um Erlaubnis bat, Mönch zu werden, und diese von seinen Eltern nicht erhielt, sondern mit seiner Bitte zurückgewiesen wurde, nahm er nach der Art des Thera Ratthapala(1) sieben Tage lang keine Nahrung zu sich; und als er so die Zustimmung seiner Eltern erreicht hatte, wurde er bei dem Meister Mönch.

Nachdem ihn der Meister zum Mönch gemacht hatte, blieb er noch einen halben Monat im Veluvana und zog dann nach dem Jetavana. Dort verbrachte dieser Sohn aus edler Familie die Zeit, indem er die dreizehn Asketenregeln(2) befolgte und zu Savatthi in regelmäßiger Reihenfolge Almosen sammelte(3). Unter dem Namen Klein-Almosensammler-Tissa leuchtete und glänzte er in der Disziplin Buddhas wie der Mond am Himmel.

Nun wurde zu dieser Zeit zu Rajagaha das Nakkhatta festlich begangen. Da legten die Eltern des Thera die Schmuckgegenstände, die jener in seiner Laienzeit getragen, in ein silbernes Kästchen, nahmen es sich zu Herzen und dachten: „An den anderen Nakkhatta-Festen feierte unser Sohn das Fest mit diesem und jenem Schmuck geziert; ihn hat jetzt der Asket Gotama mitgenommen und ist nach der Stadt Savatthi gezogen. Wo sitzt jetzt unser Sohn, wo steckt er?“ Und sie weinten. Da kam eine Sklavin(4) in das Haus; und als sie die Gattin des Großkaufmanns weinen sah, fragte sie: „Warum weinst du, Edle?“ Sie erzählte ihr die Sache.

Darauf fragte jene weiter: „Was, Edle, liebt der Sohn der Edlen am meisten? „So etwas und so etwas.“ Da sprach die Sklavin: „Wenn ihr mir in diesem Hause die ganze Oberherrschaft gebt(5), werde ich euch euren Sohn zurückbringen.“ Die Frau des Großkaufmanns gab mit dem Worte: „Gut“, ihre Zustimmung, gab ihr viel Geld und schickte sie mit großem Gefolge fort mit den Worten: „Gehe, bringe durch deine Macht meinen Sohn her.“

Darauf setzte sich jene in einen verhüllten Wagen und fuhr nach Savatthi. Hier nahm sie in der Strasse, wo der Thera Almosen sammelte, Wohnung. Sie vermied es, dem Thera die Leute zu zeigen, die sie von dem Großkaufmannshause mitgebracht hatte; sondern von ihrem eigenen Gefolge umgeben, gab sie dem Thera, wenn er auf seinem Almosengange zu ihr kam, anfangs ein Almosen mit dem Löffel oder mit einem Gefäße(6). Als sie ihn dann durch Lust nach Wohlgeschmack gefesselt hatte, ließ sie ihn nach und nach in ihrem Hause sich niedersetzen und gab ihm so ihr Almosen. Da sie nun erkannte, dass er sich in ihre Gewalt begeben habe, ließ sie ein Krankenzimmer herrichten und legte sich im Innern des Gemaches nieder.

Der Thera kam, während er zur Zeit des Almosengangs von Haus zu Haus ging, zu die Türe des Hauses. Die Dienerschaft nahm dem Thera seine Almosenschale ab und ließ ihn im Hause sich niedersetzen.

Als der Thera Platz genommen hatte, fragte er: „Wo ist die Laienschwester?“ Sie antworteten: „Sie ist krank, o Herr, sie wünscht, dich zu sehen.“

Von Lust nach Wohlgeschmack gefesselt brach er das Gelübde, das er auf sich genommen hatte(7), und ging in das Gemach, wo sie lag.

Darauf erzählte sie ihm, warum sie gekommen sei; und sie verführte ihn, fesselte ihn durch die Lust am Wohlgeschmack und ließ ihn den Mönchsstand verlassen. Als sie ihn so in ihre Gewalt gebracht hatte, ließ sie ihn auf ihrem Wagen Platz nehmen und fuhr mit großem Gefolge nach Rajagaha.

Diese Begebenheit wurde bekannt. Als einmal die Mönche in der Lehrhalle versammelt waren, begannen sie ihre Unterhaltung: „Den Thera Klein-Almosensammler-Tissa hat eine Sklavin durch Lust am Wohlgeschmack gefesselt und ist mit ihm fortgegangen.“ Da kam der Meister in die Lehrhalle, ließ sich auf dem geschmückten Sitze nieder und fragte: „Zu welcher Unterhaltung habt ihr euch hier niedergelassen?“ Sie erzählten ihm die Sache.

Da sprach Buddha: „Nicht nur jetzt, ihr Mönche, ist dieser Mönch durch Lust am Wohlgeschmack gefesselt in ihre Gewalt gekommen, sondern auch schon früher ist er einmal in ihre Gewalt gekommen.“ Und er erzählte folgende Begebenheit aus der Vergangenheit:

[§B] Hover: Geschichte aus der Vergangenheit

Ehedem hatte zu Benares der König Brahmadatta einen Parkwächter namens Sanjaya. Nun kam einmal eine Windgazelle in den Park; und als sie Sanjaya sah, lief sie fort. Sanjaya ließ sie laufen, ohne sie zu erschrecken. Sie aber kam immer wieder und hielt sich im Parke auf. — Der Parkwächter aber nahm im Parke verschiedenartige Blumen und Früchte und brachte sie täglich dem Könige. Da fragte ihn eines Tages der König: „Lieber Parkwächter, siehst du vielleicht etwas Wunderbares im Parke?“ Er antwortete: „Herr, ich sehe nichts anderes; aber eine Windgazelle kommt und hält sich im Parke auf; diese sehe ich.“ „Kannst du sie aber fangen?“ „Wenn ich ein wenig Honig bekomme, werde ich im Stande sein, sie bis in den königlichen Palast zu bringen.“

Darauf ließ ihm der König Honig geben. Jener nahm ihn, ging nach dem Parke, bestrich an dem Orte, wo die Gazelle zu weilen pflegte, die Gräser mit Honig und verbarg sich dann. Als die Windgazelle kam und die mit Honig bestrichenen Gräser gefressen hatte, wurde sie durch die Lust am Wohlgeschmack gefesselt und sie ging nicht mehr anderswohin, sondern nur nach dem Parke. Als der Parkwächter nun merkte, dass sie durch die mit Honig bestrichenen Gräser verlockt war, zeigte er sich allmählich. Als sie ihn sah, lief sie ein paar Tage hindurch weg; als sie ihn aber immer wieder sah, bekam sie Vertrauen und begann allmählich, die Gräser aus der Hand des Parkwächters zu fressen. Da er nun merkte, dass sie Vertrauen zu ihm gefasst hatte, ließ er die Straße zum Königspalast mit abgebrochenen Zweigen belegen, wie man Matten herumlegt, hing einen hohlen Kürbis voll Honig auf seine Schulter, steckte einen Grasbüschel in seinen Busen und ging, indem er immer vor der Gazelle mit Honig bestrichene Gräser ausstreute, bis zum Königspalast. Als die Gazelle hineingegangen war, wurde das Tor geschlossen. Da nun die Gazelle die Menschen sah, lief sie zitternd und voll Todesfurcht immer in dem Palaste herum. Der König kam von seinem Gemach herunter; und als er sah, wie sie zitterte, sprach er: „Eine Windgazelle geht sieben Tage lang nicht an einen Ort, wo sie Menschen gesehen hat; an einen Ort aber, wo sie erschreckt wurde, geht sie zeitlebens nicht mehr. Und eine solche Windgazelle, die im Gebüsch wohnt, ist durch ihre Lust nach Wohlgeschmack gefesselt hier an einen solchen Ort gekommen. Fürwahr, es gibt nichts Schlimmeres auf der Welt als die Lust nach Wohlgeschmack.“ Und er äußerte seine Unterweisung in folgender Strophe:

[§14] Hover: 14. ‘‘Na kiratthi rasehi pāpiyo, āvāsehiva santhavehi vā; Vātamigaṃ gahananissitaṃ, vasamānesi rasehi sañjayo’’ti. „Fürwahr, nichts Schlimmres gibt 's als Wohlgeschmack im eignen Hause wie bei andern auch; die Windgazelle, die im Dickicht wohnt, fing Sanjaya nur durch Geschmack sich ein.“

Nach diesen Worten ließ er die Gazelle wieder in den Wald bringen(8).

[§C] Hover: Schlußworte und Auflösung

Nachdem dann der Meister mit den Worten: „Nicht nur jetzt, ihr Mönche, hat diese Sklavin diesen durch Lust nach Wohlgeschmack gefesselt und ihn so in ihre Gewalt gebracht, sondern auch früher tat sie es schon“, diese Lehrunterweisung beendigt hatte, legte er die gegenseitige Beziehung klar und verband das Jataka mit den Worten: „Damals war Sanjaya diese Sklavin, die Windgazelle war der Kleine Almosensammler, der König von Benares aber war ich.“

Ende der Erzählung von der Windgazelle

Anmerkung:

1.

Die Geschichte von Ratthapala ist erzählt im Majjhima-Nikaya 82.

2.

Diese Regeln waren kein strenges Gebot für die buddhistischen Mönche, galten aber für verdienstlich. Es waren folgende:

  1. die Gewänder sollten nur aus aufgelesenen Lumpen gefertigt werden,

  2. man durfte nicht mehr als drei Gewänder zu gleicher Zeit besitzen,

  3. man musste sich die Nahrung erbetteln,

  4. beim Almosengang sollte man von Haus zu Haus gehen (ohne eines auszulassen),

  5. man musste das Mahl auf einem Sitze verzehren,

  6. man durfte nur von einer Schüssel essen,

  7. man durfte nur ein Almosen verzehren (diese Regel wird verschiedenartig gedeutet),

  8. man sollte im Walde leben,

  9. man sollte am Fuße von Bäumen leben,

  10. man sollte unter freiem Himmel leben,

  11. man sollte bei einem Leichenfeld wohnen,

  12. man musste einen Sitz annehmen, wie er angeboten wurde,

  13. man durfte die sitzende Stellung nicht aufgeben.

Natürlich konnten diese 13 Regeln nicht zu gleicher Zeit beobachtet werden. Sicherlich gehören sie einer späteren Zeit des Buddhismus an; einige von ihnen ähneln sehr den von Buddha zurückgewiesenen Forderungen Devadattas. (Vgl. „Leben des Buddha“, S. 180 f.) [Vgl. auch [[de:tipitaka:sut:kn:thag:thag.16.07.than|Theragatha 844-861]].]
3.

D. h. er ging von Haus zu Haus, ohne eines auszulassen.

4.

Rhys Davids übersetzt „eine Hure“; doch ist dieser Begriff nicht in dem entsprechenden Pali-Worte enthalten.

5.

Sie will also die erste sein unter der gesamten Dienerschaft. Auch daraus geht hervor, dass es sich um eine Sklavin handelt.

6.

Sie tat also genau so wie die anderen wohltätigen Frauen, um nicht von Anfang an Verdacht zu erregen. Die Speise, die sie spendete, muss aber besonders wohlschmeckend gewesen sein.

7.

Die Mönche durften nur für kurze Zeit ein Haus betreten und mussten dabei Stillschweigen beobachten.

8.

Diese letzten Worte sind von dem Herausgeber irrtümlicherweise noch zu dem Kommentar der Strophe gezogen wurden; sie gehören aber, wie schon Rhys Davids merkte, zur Erzählung selbst.

de/tipitaka/sut/kn/j/j01/j014.txt · Zuletzt geändert: 2022/03/24 13:36 von Johann