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123 Die Erzählung von der Pflugdeichsel - Nangalisa-Jataka

123 Die Erzählung von der Pflugdeichsel - Nangalisa-Jataka

Summary: url=./index.html#j123 Ein Brahmanenschüler ist dumm, zeigt sich aber seinem Lehrer sehr ergeben. Um seinen Verstand zu wecken fragt ihn der Lehrer von nun an nach dem Aussehen der Dinge, die er wahrgenommen. Beim ersten Male stimmt der Vergleich mit einer Pflugdeichsel; da der Tor aber auch alles andere mit einer Pflugdeichsel vergleicht, gibt sein Lehrer endlich die Hoffnung auf ihn belehren zu können.

J 123 {Sutta: J i 449|J 123|J 123} {Vaṇṇanā: atta. J 123|atta. J 123}

Die Erzählung von der Pflugdeichsel

123

Nangalisa-Jataka (Naṅgalīsajātakaṃ)

übersetzt aus dem Pali ins Deutsche:

Julius Dutoit

Ein Wort, das nicht passt überall

[§A] Hover: Gegenwartsgeschichte: Vorgeschichte

Dies erzählte der Meister, da er im Jetavana verweilte, mit Beziehung auf den Thera Laludayi(1). Wenn dieser nämlich die Lehre verkündete, so wusste er nicht, was passend war und was unpassend, was man an dieser Stelle sagen müsse und was man nicht sagen müsse. Bei einer festlichen Gelegenheit sagte er etwas Unfestliches, indem er zum Beispiel den unfestlichen Spruch: „Sie stehen außerhalb der Wälle und bei den Straßenkreuzungen“, als Danksagung darbrachte; wenn er aber bei nicht festlichen Gelegenheiten seine Danksagung verrichtete, sagte er: „Viele Götter und Menschen dachten an die Feste“, und fügte hinzu: „Von solchen Festen hundert oder tausend abzuhalten, seid ihr im Stande.“

Eines Tages nun begannen die Mönche in der Lehrhalle folgendes Gespräch: „Freund, der törichte Udayi weiß nicht, was passt und was nicht passt; überall sagt er ein Wort, das nicht zu sagen ist.“ Da kam der Meister und fragte: „Zu welcher Erzählung, ihr Mönche, habt ihr euch jetzt hier niedergelassen?“ Als sie antworteten: „Zu der und der“, sprach er: „Nicht nur jetzt, ihr Mönche, ist Laludayi beim Reden von Torheit erfüllt und weiß nicht, was passt und was nicht, sondern auch schon früher war er derart; denn beständig ist er ein Tor.“ Und nach diesen Worten erzählte er folgende Begebenheit aus der Vergangenheit.

[§B] Hover: Geschichte aus der Vergangenheit

Als ehedem zu Benares Brahmadatta regierte, nahm der Bodhisattva in einer sehr reichen Brahmanenfamilie seine Wiedergeburt. Als er herangewachsen war und zu Takkasilā alle Künste erlernt hatte, wurde er zu Benares ein weitbekannter Lehrer und unterrichtete fünfhundert junge Brahmanen in der Wissenschaft.

Damals war unter den jungen Brahmanen ein der Trägheit ergebener, törichter Jüngling. Er war ein Schüler der Lehre geworden(2) und sollte die Wissenschaft erlernen; wegen seiner Trägheit aber konnte er sie nicht erfassen. Er war aber der Aufwärter des Bodhisattva und verrichtete alle Arbeiten wie ein Sklave. — Eines Tages nun, als der Bodhisattva sein Abendmahl eingenommen und bequem auf seinem Bette lag, sagte er zu dem Jüngling, der, nachdem er ihm die Hände, die Füße und den Rücken gereinigt hatte, fortgehen wollte: „Lieber, stütze die Bettfüße; dann kannst du gehen.“ Nachdem der Jüngling den einen Bettfuß gestützt hatte und für den andern keine Stütze fand, stellte er ihn auf seinen eignen Schenkel und verbrachte so die Nacht. Als der Bodhisattva zur Zeit der Morgendämmerung aufstand, sah er ihn und fragte: „Warum, Lieber, sitzest du hier?“ Jener erwiderte: „Meister, da ich keine Stütze für den Bettfuß fand, stellte ich ihn auf meinen Schenkel und setzte mich nieder.“ Erregten Herzens dachte der Bodhisattva: „Dieser ist zu sehr mein Aufwärter. Unter so vielen jungen Brahmanen ist er allein träge im Denken und kann die Wissenschaft nicht erlernen. Wie könnte ich ihn wohl weise machen?“

Da kam ihm folgender Gedanke: „Es gibt ein Mittel. Wenn dieser Jüngling vom Holzholen oder Blätterholen zurückkommt, werde ich ihn fragen: ‘Was hast du heute gesehen, was getan?’, und er wird mir mitteilen: ‘Dies habe ich heute gesehen, dies getan.’ Dann werde ich ihn fragen: ‘Wie beschaffen ist das, was du gesehen und getan hast?’, und er wird, indem er sagt: ‘So beschaffen ist es’, dies mit einem Gleichnis und mit einer Begründung auseinandersetzen. So werde ich ihn immer aufs neue Gleichnisse und Begründungen suchen lassen und ihn auf diese Weise gelehrt machen.“ Und er rief ihn herbei und sprach: „Lieber, was du von jetzt an dort, wohin du, um Holz oder Blätter zu holen, gehst, sehen oder genießen, trinken oder essen wirst, das sollst du mir bei deiner Rückkehr mitteilen.“ Jener stimmte zu mit dem Worte: „Gut.“

Als er nun eines Tages mit den jungen Brahmanen, um Holz zu holen, in den Wald gegangen war und dort eine Schlange sah, meldete er bei seiner Rückkehr: „Meister, ich habe eine Schlange gesehen.“ „Wie beschaffen war die Schlange, Lieber?“ „Wie eine Pflugdeichsel.“ Der Bodhisattva versetzte: „Gut, mein Lieber, du hast ein hübsches Gleichnis angeführt; denn die Schlangen sind Pflugdeichseln ähnlich.“ Und der Bodhisattva dachte jetzt: „Der junge Brahmane hat ein hübsches Gleichnis angeführt; ich werde ihn weise machen können.“ —

Als der Jüngling an einem andern Tage im Walde einen Elefanten sah, sagte er: „Meister, ich habe einen Elefanten gesehen.“ „Wie beschaffen war denn der Elefant, Lieber?“ „Wie eine Pflugdeichsel.“ Da dachte der Bodhisattva: „Der Rüssel eines Elefanten ist einer Pflugdeichsel ähnlich, auch die Zähne usw. sind derartig; dieser aber hat infolge seiner Torheit keinen Unterschied machen können und es nur in Bezug auf den Rüssel gesagt, glaube ich“; und er blieb still.

Als jener eines Tages bei einer Einladung Zuckerrohr erhalten hatte, sagte er: „Meister, heute haben wir Zuckerrohr gekaut.“ Auf die Frage: „Wie beschaffen war das Zuckerrohr?“ antwortete er wieder: „Wie eine Pflugdeichsel.“ Der Lehrer dachte: „Er hat eine nur wenig passende Bezeichnung gewählt“, und blieb still. —

An einem andern Tage verzehrten bei einer Einladung einige junge Brahmanen Zucker mit Molken, andere mit Milch. Als er zurückkehrte, sagte er: „Meister, heute aßen wir Milch und Molken.“ Als dieser fragte: „Wie beschaffen waren die Milch und die Molken?“, antwortete jener abermals: „Wie eine Pflugdeichsel.“

Da sprach der Lehrer: „Dieser junge Brahmane hat gut gesprochen, als er sagte, die Schlange sei einer Pflugdeichsel ähnlich. Als er sagte: ‘Der Elefant ist einer Pflugdeichsel ähnlich’, hat er infolge der Beziehung auf den Rüssel etwas richtig gesprochen. Auch als er sagte: ‘Das Zuckerrohr ist einer Pflugdeichsel ähnlich’, war noch ein wenig Sinn vorhanden. Molken und Milch aber, die immer weiß sind, haben die Form des Gefäßes, in das man sie gießt. Hier hat er durchaus kein richtiges Gleichnis gefunden; es ist unmöglich, diesen Toren zu belehren.“ Und nach diesen Worten sprach er folgende Strophe:

[§1] Hover: 123. Asabbatthagāmiṃ vācaṃ, bālo sabbattha bhāsati; Nāyaṃ dadhiṃ vedi na [na vedi (ka.)] naṅgalīsaṃ, dadhippayaṃ [dadhimpayaṃ (sī. pī.)] maññati naṅgalīsanti. „Ein Wort, das nicht passt überall, das äußert überall der Tor. Nicht kannt' er Molken noch des Pfluges Deichsel, denn Molken hält er für des Pfluges Deichsel.“

[§C] Hover: Schlußworte und Auflösung

Nachdem der Meister diese Lehrunterweisung beendigt hatte, verband er das Jātaka mit folgenden Worten: „Damals war der törichte junge Brahmane der törichte Udayi, der weitbekannte Lehrer aber war ich.“

Ende der Erzählung von der Pflugdeichsel

Anmerkungen:

1.

Vgl. die einleitende Erzählung zum 5. Jātaka.

2.

Steinthal (Zeitschrift für vergleichende Literaturgeschichte, Band XIV,

S. 186) übersetzt: „ein Schüler um Gottes willen (d. i. der eine Freistelle inne hatte)“; doch liegt durchaus kein Grund zu dieser absonderlichen Deutung von „dhammantevasiko“ vor.

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de/tipitaka/sut/kn/j/j03/j123.txt · Zuletzt geändert: 2022/03/24 13:37 von Johann