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130 Die Erzählung von Kosiya - Kosiya-Jataka

130 Die Erzählung von Kosiya - Kosiya-Jataka

Summary: url=./index.html#j130 Eine junge Brahmanin betrügt ihren Mann, ohne daß dieser es merkt. Sein Lehrer sagt ihm ein drastisches Mittel, wodurch es ihm gelingt seine Frau für immer zu bessern.

J 130 {Sutta: J i 464|J 130|J 130} {Vaṇṇanā: atta. J 130|atta. J 130}

Die Erzählung von Kosiya

130

Kosiya-Jataka (Kosiyajātakaṃ)

übersetzt aus dem Pali ins Deutsche:

Julius Dutoit

So wie du sprichst, so iss jetzt auch

[§A] Hover: Gegenwartsgeschichte: Vorgeschichte

Dies erzählte der Meister, da er im Jetavana verweilte, mit Beziehung auf ein Weib zu Savatthi. Dieses nämlich, die Gattin eines gläubigen, bekehrten Brahmanen, der Laienbruder war, war von bösem Betragen und voller Fehler. Nachdem sie bei Nacht sich herumgetrieben hatte, tat sie am Tage keine Arbeit, sondern stellte sich krank und lag stöhnend da. Der Brahmane aber fragte sie: „Was fehlt dir, Liebe?“ „Winde stechen mich.“ „Was willst du haben?“ „Vorzügliche fette und süße Sachen, Reisschleim, Reisbrei, Sesamöl u. dgl.“ — Alles, was sie wünschte, brachte ihr der Brahmane herbei und er verrichtete alle Arbeiten gleich einem Sklaven. Sobald aber der Brahmane das Haus betrat, legte sie sich nieder; wenn er es jedoch verlassen, vertrieb sie sich die Zeit mit Buhlern.

Da dachte der Brahmane: „Es ist kein Ende abzusehen für die Winde, die sie in ihrem Leibe stechen“; und er ging eines Tages mit Wohlgerüchen, Kränzen u. dgl. nach dem Jetavana und brachte dem Meister seine Verehrung dar. Als er dann ihm zur Seite saß und gefragt wurde: „Warum sieht man dich nicht, Brahmane?“, antwortete er: „Herr, im Leibe meiner Brahmanin sind stechende Winde. Ich suche, für sie zerlassene Butter, Sesamöl und andere vorzügliche Speisen zu beschaffen. Ihr Körper ist stark und hat eine klare Hautfarbe bekommen; für die Windkrankheit aber ist kein Ende abzusehen. Da ich sie pflegen muss, habe ich keine Zeit, hierher zu kommen.“ Der Meister aber erkannte die Schlechtigkeit der Brahmanin und sprach: „O Brahmane, dass, wenn ein Weib so darniederliegt und die Krankheit nicht aufhört, das und das Heilmittel anzuwenden ist, haben dir schon in früherer Zeit Weise gesagt; weil dir aber die Kenntnis deiner früheren Existenzen entschwunden ist(1), weißt du es nicht mehr.“ Und nach diesen Worten erzählte er, von jenem gebeten, folgende Begebenheit aus der Vergangenheit.

[§B] Hover: Geschichte aus der Vergangenheit

Als ehedem zu Benares Brahmadatta regierte, nahm der Bodhisattva in einer sehr vermögenden Brahmanenfamilie seine Wiedergeburt. Als er zu Takkasilā alle Künste erlernt, war er zu Benares ein weitberühmter Lehrer. Die jungen Edlen und die jungen Brahmanen in den königlichen Residenzen(2) lernten meistens bei ihm die Künste. — Ein auf dem Lande wohnender Brahmane hatte auch bei dem Bodhisattva die drei Veden und die achtzehn Gegenstände des Wissens erlernt, hierauf zu Benares eine Familie begründet und kam Tag für Tag zwei- oder dreimal zum Bodhisattva.

Seine Brahmanin aber war von üblem Betragen und voller Fehler.

[§D]

Alles war wie in der Erzählung aus der Gegenwart.

Als aber jener gesagt hatte: „Aus diesem Grunde finde ich keine Gelegenheit, zur Ermahnung mich einzufinden“, merkte der Bodhisattva: „Die Herrin liegt da, indem sie diesen betrügt.“ Und indem er dachte: „Ich will ihm ein ihrer Krankheit entsprechendes Heilmittel mitteilen“, sagte er: „Lieber, gib du von jetzt an keine wohlschmeckenden Speisen wie zerlassene Butter und Milch, sondern wirf fünf Arten von Früchten u. dgl. in Kuh-Urin, tue sie dann in ein neues Kupfergefäß und lasse sie den Kupfergeruch annehmen. Dann nimm einen Strick oder eine Schnur oder einen Baumzweig und sprich zu ihr: ‘Dies ist ein deiner Krankheit entsprechendes Heilmittel. Entweder du trinkst es oder du stehst auf und verrichtest deine Arbeit entsprechend dem Reisbrei, den du verzehrst.’ Darauf sage diese Strophe her. Wenn sie das Heilmittel nicht trinkt, dann schlage sie mit dem Strick oder der Schnur oder dem Baumzweig ein paar Mal, packe sie an den Haaren, zerre sie hin und her und stoße sie mit den Ellenbogen. In demselben Augenblicke wird sie aufstehen und ihre Arbeit verrichten.“

Jener stimmte zu mit dem Worte: „Gut“, und bereitete auf die angegebene Art das Heilmittel. Dann sagte er: „Trinke diese Medizin, Liebe.“ „Wer hat sie dir angegeben?“ „Mein Lehrer, Liebe.“ „Schaffe sie weg; ich werde sie nicht trinken.“ Der junge Brahmane versetzte: „Nach deinem Wohlgefallen wirst du sie nicht trinken“; und er nahm den Strick und sagte: „Trinke entweder die deiner Krankheit entsprechende Medizin oder verrichte die Arbeit, die dem Reisschleim und dem Reisbrei entspricht.“ Darauf sprach er folgende Strophe:

[§1] Hover: 130. Yathā vācā ca bhuñjassu, yathā bhuttañca byāhara; Ubhayaṃ te na sameti, vācā bhuttañca kosiyeti. „So wie du sprichst, so iss jetzt auch, und wie dein Mahl ist, handle auch; denn beides nicht zusammen passt, die Rede, Kosiya, und das Mahl.“

Nach diesen Worten fürchtete sich die Brahmanin Kosiya; und seitdem von dem Lehrer dies Mittel angewendet worden war, stand sie auf und verrichtete ihre Arbeit, indem sie dachte: „Es ist mir nicht möglich, diesen zu täuschen.“ Da sie ferner meinte: „Der Lehrer kennt meine Lasterhaftigkeit; ich kann von nun an derartiges nicht mehr tun“, unterließ sie aus Ehrfurcht vor dem Lehrer ihr übles Benehmen und ward tugendhaft.

[§A2]

Auch jene Brahmanin dachte: „Ich bin dem völlig Erleuchteten bekannt“, und führte aus Ehrfurcht vor dem Meister keinen schlechten Wandel mehr.

[§C] Hover: Schlußworte und Auflösung

Nachdem der Meister diese Lehrunterweisung beendigt, verband er das Jātaka mit folgenden Worten: „Das damalige Ehepaar war auch das jetzige Ehepaar, der Lehrer aber war ich.“

Ende der Erzählung von Kosiya

Anmerkungen:

1.

Steinthal übersetzt: „Weil es dir beim Zusammenwerfen der Wiedergeburten

entschwunden ist“; doch passt dies nicht, denn „samkhepa“ bedeutet in diesem Ausdrucke die Zusammenfassung.

2.

Der Ausdruck „rajadhanisu“ ist unklar und auch in den Handschriften nicht

gleichmäßig wiedergegeben. Steinthal wählt obige Übersetzung, während Chalmers sagt „from all the princely and wealthy families“.

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de/tipitaka/sut/kn/j/j03/j130.txt · Zuletzt geändert: 2022/03/24 13:37 von Johann