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138 Die Erzählung von der Eidechse - Godha-Jataka

138 Die Erzählung von der Eidechse - Godha-Jataka

Summary: url=./index.html#j138 Eine Rieseneidechse pflegt einen frommen Asketen aufzusuchen um seine Unterweisung zu hören. Dies setzt sie auch fort, nachdem ein anderer Asket die Wohnung des ersteren bezogen hat. Dieser bekommt nun einmal Lust nach Eidechsenfleisch und lauert seiner Besucherin auf um sie zu töten. Die Eidechse aber merkt seine Absicht und entkommt.

J 138 {Sutta: J i 481|J 138|J 138} {Vaṇṇanā: atta. J 138|atta. J 138}

Die Erzählung von der Eidechse

138

Godha-Jataka (Godhajātakaṃ)

übersetzt aus dem Pali ins Deutsche:

Julius Dutoit

Was tust du mit den Flechten, Tor?

[§A] Hover: Gegenwartsgeschichte: Vorgeschichte

Dies erzählte der Meister, da er im Jetavana verweilte, mit Beziehung auf einen Heuchler.

[§D]

Diese Erzählung aus der Gegenwart gleicht der oben angeführten(1).

[§B] Hover: Geschichte aus der Vergangenheit

Als ehedem zu Benares Brahmadatta regierte, nahm der Bodhisattva im Eidechsengeschlecht seine Wiedergeburt. Damals wohnte ein Asket, der die fünf Erkenntnisse besaß, der stark war in der Askese, bei einem Grenzdorfe in einer Waldgegend in einer Laubhütte. Die Dorfbewohner ehrten den Asketen sehr und warteten ihm auf. Der Bodhisattva wohnte in einem Ameisenhügel am Ende von dessen Wandelgang. Während er aber da wohnte, besuchte er Tag für Tag zwei- oder dreimal den Asketen und hörte bei ihm Worte voll Wahrheit und voll Nutzens; dann grüßte er ihn und kehrte nach seinem Wohnort zurück.

Zu einer andern Zeit aber verabschiedete sich der Asket von den Dorfbewohnern und zog fort; und nachdem dieser tugendreiche Asket fortgezogen war, kam ein anderer, falscher Asket und nahm seine Wohnung in der Einsiedelei. Der Bodhisattva meinte, auch dieser sei tugendhaft, und ging in derselben Weise wie vorher zu ihm hin.

Eines Tages nun zur Zeit der Hitze entstand ein unzeitiger Regensturm und die Ameisen(2) verließen ihre Ameisenhügel. Um sie zu fressen, kamen die Eidechsen hervor. Da gingen die Dorfbewohner heraus und fingen viele Eidechsen; darauf bereiteten sie das Fleisch der Eidechsen mit Fettstoffen sauer und süß zu und gaben dem Asketen davon. Als der Asket das Eidechsenfleisch verzehrt hatte, fragte er, von der Lust nach Wohlgeschmack gefesselt: „Dies Fleisch schmeckt sehr angenehm; von wem ist dies Fleisch?“ Da er hörte, es sei Eidechsenfleisch, dachte er: „Zu mir kommt eine große Eidechse; diese will ich töten und ihr Fleisch verzehren.“ Darauf ließ er einen Kochtopf sowie zerlassene Butter, Salz usw. herbeibringen und beiseite stellen; er selbst setzte sich, einen Hammer unter seinem Gewande verborgen haltend, an der Tür der Laubhütte nieder, als ob er ganz ruhig wäre, und wartete auf die Ankunft des Bodhisattva.

Der Bodhisattva verließ, um zur Abendzeit zu dem Asketen hinzugehen, seine Wohnung und begab sich zu ihm; da gewahrte er die Veränderung in dessen Gesichtsausdruck und dachte: „Der Asket ist nicht wie sonst. An den anderen Tagen saß er da mit dem Anschein des Niedersitzens; heute aber, da er mich anschaut, blickt er mich mit bösen Augen an. Ich werde ihn auf die Probe stellen.“ Darauf stellte er sich in die Windrichtung des Asketen; da witterte er den Geruch von Eidechsenfleisch und dachte bei sich: „Dieser falsche Asket wird heute Eidechsenfleisch gegessen haben; von Lust nach dessen Wohlgeschmack gefesselt wird er vorhaben, mich, wenn ich zu ihm herankomme, mit einem Hammer zu erschlagen, mein Fleisch zu kochen und zu verzehren.“ Und er ging nicht in seine Nähe, sondern kehrte wieder um. Als der Asket bemerkte, dass der Bodhisattva nicht herankam, dachte er: „Dieser wird gemerkt haben, dass ich ihn töten will, und darum kommt er nicht heran. Aber auch wenn er nicht herankommt, wie gäbe es eine Rettung für ihn?“ Und er hob seinen Hammer empor und warf ihn nach jenem. Er traf ihn aber nur an der Schwanzspitze.

Rasch lief nun der Bodhisattva in seinen Ameisenhaufen hinein, streckte zu einer andern Öffnung(3) seinen Kopf heraus und sagte: „Holla, du falscher Flechtenträger(4), ich kam zu dir, weil ich meinte, du seiest tugendhaft; jetzt aber habe ich deine Falschheit erkannt. Was tut ein solch großer Räuber wie du mit der Mönchsausstattung?“ Und um ihn zu tadeln, sprach er folgende Strophe(5):

[§1] Hover: 138. Kiṃ te jaṭāhi dummedha, kiṃ te ajinasāṭiyā; Abbhantaraṃ te gahanaṃ, bāhiraṃ parimajjasīti. „Was sollen dir die Flechten, Tor, was tust du mit dem Fellgewand? Im Innern bist du sündbefleckt, nach außen zeigst du heilig dich.“

Nachdem so der Bodhisattva den falschen Asketen beschämt hatte, kehrte er in seinen Ameisenhügel zurück. Auch der falsche Asket verließ diesen Ort.

[§C] Hover: Schlußworte und Auflösung

Nachdem der Meister diese Lehrunterweisung beendigt hatte, verband er das Jātaka mit folgenden Worten: „Damals war der falsche Asket dieser Heuchler, der frühere tugendhafte Asket war Sariputta, die Eidechse aber war ich.“

Ende der Erzählung von der Eidechse

Anmerkungen:

1.

Damit ist wohl das Jātaka 128 gemeint.

2.

Eigentlich: „die Mücken“.

3.

Nämlich als derjenigen, durch die er in den Ameisenhaufen

hineingeschlüpft war. Vielleicht heißt es auch nur: „zu einer Öffnung“.

4.

Die Haarflechten sind das Abzeichen der vorbuddhistischen Asketen.

5.

de/tipitaka/sut/kn/j/j03/j138.txt · Zuletzt geändert: 2022/03/24 13:37 von Johann