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de:tipitaka:sut:kn:j:j03:j144

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144 Die Erzählung von dem Schwanz - Nanguttha-Jataka

144 Die Erzählung von dem Schwanz - Nanguttha-Jataka

Summary: url=./index.html#j144 Ein junger Einsiedler will dem Feuergott einen Ochsen opfern, den er zum Geschenk erhalten. Während er fortgeht um Salz zu holen, kommen Jäger, verzehren den Ochsen und lassen nur den Schwanz übrig. Als der Einsiedler zurückkehrt, sieht er die Machtlosigkeit des Gottes ein, der nicht einmal ein für ihn bestimmtes Opfer zu schützen vermochte, und gibt seine Feuerverehrung auf.

J 144 {Sutta: J i 494|J 144|J 144} {Vaṇṇanā: atta. J 144|atta. J 144}

Die Erzählung von dem Schwanz

144

Nanguttha-Jataka (Naṅguṭṭhajātakaṃ)

übersetzt aus dem Pali ins Deutsche:

Julius Dutoit

Viel ist dies, du unweiser Leiderzeuger

[§A] Hover: Gegenwartsgeschichte: Vorgeschichte

Dies erzählte der Meister, da er im Jetavana verweilte, mit Beziehung auf die falsche Askese der Ajivika-Mönche(1). Damals nämlich betätigten Ajivika-Mönche hinter dem Jetavana in mancherlei Art falsche Askese(2). Als aber sehr viele Mönche sahen, wie diese mit Knien sich abmühten, sich in der Luft hin und her schwenken ließen, auf Dornen ruhten, fünffach sich abtöteten(3) und sonstige falsche Sonderaskese trieben, fragten sie den Erhabenen: „Gibt es wohl, Herr, durch diese falsche Askese eine Förderung?“ Der Meister antwortete: „Durch eine derartige falsche Askese, ihr Mönche, gibt es keinen Nutzen und keine Förderung. In früherer Zeit meinten Weise, durch eine derartige Askese werde ihnen ein Nutzen oder eine Förderung erwachsen, und nahmen deshalb Feuer und gingen in den Wald. Als sie aber keinerlei Förderung infolge des Feueropfers u. dgl. bemerkten, löschten sie das Feuer mit Wasser aus und betrieben ernstlich die Meditation. Dadurch erreichten sie die Erkenntnisse und die Vollendungen und gelangten hierauf in die Brahma-Welt.“ Nach diesen Worten erzählte er folgende Begebenheit aus der Vergangenheit.

[§B] Hover: Geschichte aus der Vergangenheit

Als ehedem zu Benares Brahmadatta regierte, nahm der Bodhisattva in einer Brahmanenfamilie des Nordens seine Wiedergeburt. Am Tage seiner Geburt nahmen seine Eltern Feuer und hoben es auf. Als er sechzehn Jahre alt war, sprachen sie zu ihm: „Sohn, wir haben am Tage deiner Geburt Feuer genommen. Wenn du das häusliche Leben führen willst, so erlerne die drei Veden; wenn du aber in die Brahma-Welt gelangen willst, so nimm das Feuer, gehe in den Wald und unterhalte es dort. So wirst du dem großen Brahma gefallen und die Brahma-Welt erreichen.“ Der Sohn erwiderte: „Mich verlangt nicht nach der Häuslichkeit“; und er nahm das Feuer, ging in den Wald, erbaute sich eine Einsiedelei und blieb im Walde, das Feuer besorgend.

Als er eines Tages in einem Nachbardörfchen ein Rind zum Geschenk erhielt, führte er dies Rind nach seiner Einsiedelei und dachte: „Ich werde den erhabenen Agni(4) Rindfleisch verzehren lassen.“ Da kam ihm folgender Gedanke: „Hier ist kein Salz; der erhabene Agni wird Ungesalzenes nicht essen können. Ich will vom Dorfe Salz holen und dem erhabenen Agni ein gesalzenes Gericht zu essen geben.“ Darauf band er das Rind dort an und ging in das Dorf, um Salz zu holen. Als er sich dorthin entfernt hatte, kamen sehr viele Jäger an diesen Ort; als sie das Rind sahen, schlachteten sie es, kochten das Fleisch und verzehrten es. Den Schwanz, die Unterschenkel und das Fell warfen sie dort weg und gingen mit dem übrig gebliebenen Fleisch fort.

Als der Brahmane zurückkehrte und nur den Schwanz usw. sah, dachte er: „Dieser erhabene Agni ist nicht einmal im Stande, sein Eigentum zu beschützen; wie wird er da mich beschützen können? Dieser Agni muss eine nutzlose Existenz haben; von ihm aus kommt kein Heil und keine Förderung.“ Und da er den Gefallen an der Unterhaltung des Feuers verloren, sagte er: „Holla, erhabener Agni, wenn du dein Eigentum nicht beschützen kannst, wie wirst du da mich beschützen können? Es gibt kein Fleisch mehr; sei mit diesem zufrieden!“ Damit warf er den Schwanz usw. in das Feuer und sprach folgende Strophe:

[§1] Hover: 144. Bahumpetaṃ asabbhi [bahupetamasabbhi (ka.)] jātaveda, yaṃ taṃ vāladhinābhipūjayāma; Maṃsārahassa natthajja maṃsaṃ, naṅguṭṭhampi bhavaṃ paṭiggahātūti. „Viel ist dies, du unweiser Wesenkenner(5), dass wir dich mit dem Schwanze nur verehren. Obwohl du Fleisch verdienst, gibt's heut kein Fleisch mehr; sei dafür, Herr, mit diesem Schwanz zufrieden.“

Nach diesen Worten löschte das große Wesen das Feuer mit Wasser aus und betätigte die Weltflucht der Weisen. Dadurch erreichte er die Vollkommenheit und die Erkenntnisse und gelangte in die Brahma-Welt.

[§C] Hover: Schlußworte und Auflösung

Nachdem der Meister diese Lehrunterweisung beendigt hatte, verband er das Jātaka mit folgenden Worten: „Der Asket, der das Feuer auslöschte, war ich zu der Zeit.“

Ende der Erzählung vom Schwanze

Anmerkungen:

1.

Über diese nackten Asketen vgl. Jātaka 49 Anm. 1. [Die nackten Asketen,

pali „ajivaka“, waren zu Buddhas Zeit eine in Indien weitverbreitete Sekte. Auch der strengere Teil der Jainas geht nackt. Es ist wohl nicht zufällig, dass diese nackten Asketen in den buddhistischen Erzählungen meist eine ungünstige Rolle spielen.]

2.

Diese verschiedenen Arten der Askese sind im Majjhima-Nikaya (MN 12)

angeführt; übersetzt u. a. in „Leben des Buddha“, S. 45 ff.

3.

Chalmers übersetzt „scorching themselves whith five fires“; doch

entspricht dies nicht der gewöhnlichen Auffassung von „tapas“ = „Askese“.

4.

Agni, pali Aggi, ist der Gott des Feuers, der durch Unterhalten des

heiligen Feuers verehrt wird.

5.

Ein Beiname des Agni.

de/tipitaka/sut/kn/j/j03/j144.txt · Zuletzt geändert: 2022/03/24 13:37 von Johann