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de:tipitaka:sut:kn:j:j04:j164

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164 Die Erzählung von dem Geier - Gijjha-Jataka

164 Die Erzählung von dem Geier - Gijjha-Jataka

Summary: url=./index.html#j164 Der Großkaufmann von Benares erweist einer Schar von Geiern eine Wohltat. Um sich ihm dankbar zu erzeigen, stehlen nun die Geier den andern Leuten ihr Eigentum und lassen es in den Hof von jenem fallen. Ein Geier wird hierbei gefangen. Er bekennt den Grund ihres Tuns und der Großkaufmann gibt den Besitzern ihre Habe zurück.

J 164 {Sutta: J ii 052|J 164|J 164} {Vaṇṇanā: atta. J 164|atta. J 164}

Die Erzählung von dem Geier

164

Gijjha-Jataka (Gijjhajātakaṃ)

übersetzt aus dem Pali ins Deutsche:

Julius Dutoit

Wenn doch auf hundert Yojanas

[§A] Hover: Gegenwartsgeschichte: Vorgeschichte

Dies erzählte der Meister, da er im Jetavana verweilte, mit Beziehung auf einen seine Mutter ernährenden Mönch.

[§D]

Diese Begebenheit wird im Sama-Jātaka(1) erzählt werden. —

Der Meister aber fragte den Mönch; „Ist es wahr, o Mönch, dass du Laien ernährest?“ Als jener erwiderte: „Es ist wahr“, fragte er weiter: „Wer sind diese aber?“, und erhielt zur Antwort: „Meine Eltern, Herr.“ Darauf billigte er dies mit den Worten: „Gut, gut“, und sprach zu den Mönchen: „Seid nicht unwillig über diesen Mönch, ihr Mönche. Auch in der Vorzeit ließen Weise wegen ihrer Tugend solchen, die nicht mit ihnen verwandt waren, ihre Unterstützung zuteil werden; er aber unterhält nur seine Eltern.“ Und nach diesen Worten erzählte er folgende Begebenheit aus der Vergangenheit.

[§B] Hover: Geschichte aus der Vergangenheit

Als ehedem zu Benares Brahmadatta regierte, wurde der Bodhisattva auf dem Geiersberge als ein Geier wiedergeboren und ernährte seine Eltern. Zu einer Zeit aber entstand ein großer Regensturm. Da die Geier den Regensturm nicht aushalten konnten, flogen sie aus Furcht vor der Kälte nach Benares und setzten sich in der Nähe des Walles, in der Nähe der Umzäunung nieder, zitternd vor Kälte. — Damals nun ging der Großkaufmann von Benares aus der Stadt heraus, um zu baden; da sah er die ermatteten Geier. Er ließ sie an einen nicht dem Regen ausgesetzten Platz bringen und ein Feuer anzünden. Dann schickte er nach dem Rinderleichenfeld, ließ Kuhfleisch holen und ihnen geben und stellte eine Wache dazu.

Als die Geier nach Aufhören des Regensturmes wieder heil am Körper waren, kehrten sie auf ihren Berg zurück. Dort versammelten sie sich und beratschlagten folgendermaßen: „Durch den Großkaufmann von Benares ist uns eine Hilfe zuteil geworden; dem Helfer aber muss man Gegenhilfe erweisen. Wer von euch deshalb von jetzt an ein Gewand oder einen Schmuckgegenstand erbeutet, der soll ihn in den Lufthof im Hause des Großkaufmanns von Benares niederfallen lassen.“ — Von da an beobachteten die Geier, ob die Leute, die Gewänder oder Schmuck in der Sonne trockneten, nicht Acht gaben, packten diese dann rasch wie Falken ein Stück Fleisch und ließen es im Hause des Großkaufmanns von Benares im Lufthofe niederfallen. Als dieser merkte, dass die Sachen von den Geiern herrührten, ließ er sie alle gesondert aufheben.

Man teilte aber dem Könige mit, dass Geier die Stadt ausplünderten. Der König erwiderte: „Fangt mir nur einen einzigen Geier; ich werde alles herbeibringen lassen“; und er ließ überall Schlingen und Netze auswerfen. Der Geier, der seine Eltern ernährte, fing sich in einer Schlinge. Man brachte ihn zum Könige, indem man sagte: „Wir wollen ihn dem Könige zeigen.“ — Der Großkaufmann von Benares ging gerade, um dem Könige seine Aufwartung zu machen; da sah er, wie die Leute mit einem gefangenen Geier daherkamen, und dachte: „Dass sie diesem Geier nur nicht schaden!“ Und er ging mit ihnen. — Man brachte den Geier zum Könige. Dieser fragte ihn: „Plündert ihr die Stadt und nehmt Gewänder u. dgl. weg?“ Er erwiderte: „Ja, o Großkönig.“ „Wem gebt ihr sie?“ „Dem Großkaufmann von Benares.“ „Warum?“ „Er hat uns das Leben gerettet; einem Helfer aber muss man einen Gegendienst erweisen; darum gaben wir sie ihm.“ Darauf sagte der König zu ihm: „Die Geier sehen doch auf die Entfernung von hundert Yojanas einen Leichnam. Warum siehst du nicht die dir gelegte Schlinge?“ Und er sprach folgende erste Strophe:

[§1] Hover: 27. Yaṃ nu gijjho yojanasataṃ, kuṇapāni avekkhati; Kasmā jālañca pāsañca, āsajjāpi na bujjhasi. „Wenn doch auf hundert Yojanas der Geier einen Leichnam sieht, warum gewahrst du nicht das Netz, die Schlinge nicht, der du so nah?“

Als der Geier dessen Worte vernommen, sprach er folgende zweite Strophe:

[§2] Hover: 28. Yadā parābhavo hoti, poso jīvitasaṅkhaye; Atha jālañca pāsañca, āsajjāpi na bujjhatīti. „Sobald des Todes Nähe fühlt ein Mensch am Ende seines Lebens, dann kann das Netz er nicht mehr sehen, die Schlinge nicht trotz ihrer Nähe.“

Als der König des Geiers Worte vernommen, fragte er den Großkaufmann: „Ist es wahr, o Großkaufmann, dass von den Geiern in Euer Haus Gewänder und anderes dergleichen gebracht wurde?“ Jener erwiderte: „Es ist wahr, o Fürst.“ „Wo sind sie?“ Darauf antwortete der Großkaufmann: „O Fürst, ich ließ sie alle gesondert aufheben; einem jeden werde ich das ihm Gehörige geben. Lasst aber den Geier frei!“ Nachdem er so den Geier befreit, ließ der Großkaufmann allen ihr Eigentum zurückgeben.

[§C] Hover: Schlußworte und Auflösung

Nachdem der Meister diese Lehrunterweisung beendigt und die Wahrheiten verkündigt hatte, verband er das Jātaka mit folgenden Worten (Am Ende der Verkündigung der Wahrheiten aber gelangte der seine Mutter ernährende Mönch zur Frucht der Bekehrung): „Damals war der König Ananda, der Großkaufmann von Benares war Sariputta, der seine Mutter ernährende Geier aber war ich.“

Ende der Erzählung von dem Geier

Anmerkungen:

1.

Dies ist das 540. Jātaka.

de/tipitaka/sut/kn/j/j04/j164.txt · Zuletzt geändert: 2022/03/24 13:37 von Johann