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196 Die Erzählung von dem Flügelross - Valahassa-Jataka

196 Die Erzählung von dem Flügelross - Valahassa-Jataka

Summary: url=./index.html#j196 Eine Anzahl von Kaufleuten werden nach einer Stadt verschlagen, die von weiblichen Dämonen bewohnt ist. Die Hälfte erliegt ihrer Verführung und wird getötet, die andern entfliehen und kommen  mit  Hilfe eines geflügelten Rosses in ihre Heimat zurück.

J 196 {Sutta: J ii 130|J 196|J 196} {Vaṇṇanā: atta. J 196|atta. J 196}

Die Erzählung von dem Flügelross

196

Valahassa-Jataka (Valāhakassajātakaṃ)

übersetzt aus dem Pali ins Deutsche:

Julius Dutoit

Wer die Ermahnung nicht befolgt

[§A] Hover: Gegenwartsgeschichte: Vorgeschichte

Dies erzählte der Meister, da er im Jetavana verweilte, mit Beziehung auf einen unzufriedenen Mönch. Als nämlich dieser Mönch vom Meister gefragt wurde: „Ist es wahr, Mönch, dass du unzufrieden bist“, antwortete er: „Es ist wahr.“ Als Buddha weiter fragte: „Aus welchem Grunde?“, erwiderte er: „Durch die Macht der sinnlichen Begierde, da ich ein geschmücktes Weib gesehen.“ Darauf sprach zu ihm der Meister: „Diese Weiber, o Mönch, verlocken durch ihr Aussehen, ihre Stimme, ihren Wohlgeruch, ihren Geschmack, ihre Berührung, durch ihre weibliche Koketterie und ihre Reize die Männer und bringen sie in ihre Gewalt. Sobald sie merken, dass jene in ihrer Gewalt sind, bringen sie sie zum Verlust ihrer Tugend und zum Verlust ihres Vermögens; darum nennt man sie Dämoninnen. Auch in der Vorzeit schon gingen Dämoninnen zu einer Karawane hin und verlockten die Kaufleute durch ihre weiblichen Reize. Nachdem sie sie in ihre Gewalt gebracht hatten und wieder andere Männer sahen, brachten sie jene sämtlich ums Leben und fraßen sie mit knirschenden Zähnen auf, während ihnen das Blut an den beiden Wangen herunterlief.“ Und nach diesen Worten erzählte er folgende Begebenheit aus der Vergangenheit.

[§B] Hover: Geschichte aus der Vergangenheit

Ehedem befand sich auf der Insel Ceylon eine Dämonenstadt, Sirisavatthu mit Namen. Dort wohnten Dämoninnen. Wenn Schiffbrüchige sich nahten, schmückten sie sich prächtig, ließen feste und flüssige Speise mitnehmen und gingen, umgeben von der Schar ihrer Sklavinnen und ihre Kinder auf der Schulter tragend, zu den Kaufleuten hin. Damit diese meinen sollten, sie seien zu einem menschlichen Wohnort gekommen, machten sie allenthalben Ackerbauer und Rinderhirten und schufen Kuhherden, Hunde u. dgl. Dann gingen sie zu den Kaufleuten hin und sagten: „Trinkt diesen Reisschleim, esset den Brei, verzehret den Kuchen.“ Da die Kaufleute es nicht merkten, genossen sie das von den Dämoninnen Gespendete. Wenn sie aber gespeist und getrunken hatten, fingen jene ein liebenswürdiges Gespräch mit ihnen an. Sie fragten: „Wo ist euer Wohnort, woher seid ihr gekommen, wohin wollt ihr gehen, zu welchem Zwecke seid ihr hierher gekommen?“ Wenn dann die anderen sagten: „Da wir schiffbrüchig wurden, sind wir hierher gekommen“, sprachen die Dämoninnen: „Gut, ihr Edlen. Seitdem unsere Männer ihr Schiff bestiegen und fortzogen, sind drei Jahre verflossen. Sie werden gestorben sein. Auch ihr seid ja Kaufleute; wir wollen eure Dienerinnen sein.“ So verlockten sie die Kaufleute durch ihre Koketterie und ihre weiblichen Reize und führten sie in ihre Dämonenstadt. Wenn aber vorher gefangene Männer noch da waren, banden sie diese mit Götterketten und warfen sie in das Folterhaus. — Wenn sie aber an ihrem eigenen Aufenthaltsort keine Schiffbrüchigen fanden, so suchten sie auf der einen Seite bis zum Kalyani-Flusse [1], auf der andern bis zur Naga-Insel das Ufer des Meeres ab. So war deren Vorgehen.

Eines Tages nun stiegen fünfhundert schiffbrüchige Kaufleute in der Nähe von ihrer Stadt ans Land. Jene gingen zu ihnen hin, verlockten sie und führten sie in ihre Dämonenstadt. Die vorher gefangenen Männer banden sie mit Götterketten und warfen sie in das Folterhaus. Dann machte die älteste Dämonin den ältesten Kaufmann und die übrigen die anderen, kurz die fünfhundert Dämoninnen die fünfhundert Kaufleute zu ihren Männern. Als aber der Kaufmann eingeschlafen war, erhob sich die älteste Dämonin und begab sich nach dem Folterhause, wo sie die dort befindlichen Männer tötete und ihr Fleisch fraß. Dann kehrte sie zurück. Die übrigen machten es ebenso.

Als aber die älteste Dämonin das Menschenfleisch verzehrt hatte und zurückkehrte, war ihr Körper kalt. Da der älteste Kaufmann sie umarmte, merkte er, dass sie eine Dämonin war. Er dachte: „Alle diese fünfhundert werden Dämoninnen sein; wir müssen uns davonmachen.“ Am andern Tage ging er in der Frühe weg, wie um sich das Gesicht zu waschen, und sagte zu den übrigen Kaufleuten: „Diese sind Dämoninnen, keine Menschen. Wenn andere Schiffbrüchige kommen, werden sie diese zu ihren Männern machen und uns auffressen. Geht, wir wollen uns davonmachen.“ Aber dritthalbhundert [1a] von ihnen sagten: „Wir können sie nicht verlassen. Geht ihr fort; wir werden nicht von hier weggehen.“ Da nahm der älteste Kaufmann die dritthalbhundert, die nach seinen Worten taten, und entfloh aus Furcht vor den Dämoninnen.

Zu dieser Zeit aber hatte der Bodhisattva als ein Flügelross seine Wiedergeburt genommen. Er war ganz weiß, hatte einen Kopf wie eine Krähe und Haare von Munja-Gras [2]: er war mit Zauberkraft begabt und konnte durch die Luft fliegen. Damals flog er vom Himalaya aus in die Luft empor nach der Insel Ceylon. Hier ging er umher und verzehrte Reis, der dort an Teichen und Tümpeln wild wuchs. Während er so dahin ging, rief er dreimal mit menschlicher Sprache mitleidsvoll: „Sind hier Leute, die nach Hause wollen? Sind hier Leute, die nach Hause wollen?“

Als jene seine Stimme hörten, kamen sie auf ihn zu, falteten die Hände gegen ihn [3] und sprachen: „Herr, wir wollen nach Hause gehen.“ „Steigt darum auf meinen Rücken“, entgegnete der Bodhisattva. Darauf stiegen einige hinauf, einige fassten ihn an seinem Schweife, andere aber blieben mit gefalteten Händen stehen. Der Bodhisattva aber brachte auch die, welche mit gefalteten Händen noch dastanden, und alle anderen von den dritthalbhundert Kaufleuten durch seine Wunderkraft in ihre Heimat, setzte sie alle an den für sie bestimmten Plätzen ab und kehrte dann nach seinem Wohnort zurück.

Die Dämoninnen aber töteten, als andere kamen, die dort zurückgebliebenen dritthalbhundert Leute und fraßen sie auf.

[§A2]

Danach sprach der Meister zu den Mönchen: „Ihr Mönche, ebenso wie jene Kaufleute, die in die Gewalt der Dämoninnen geraten waren, ums Leben kamen, diejenigen aber, die nach den Worten des Flügelpferdkönigs taten, alle in ihre Heimat zurückgebracht wurden, ebenso kommen die Mönche oder die Nonnen oder die Laienbrüder oder die Laienschwestern, die sich nicht nach der Ermahnung der Buddhas richten, in den vier Straforten [4], in den mancherlei Kerkern, Bußorten u. dgl. zu großem Leid; die aber die Ermahnung befolgen, gelangen zu den drei Erreichungen des Glückes [5], zu den sechs Freudenhimmeln [6], zu den zwanzig Brahma-Welten(7). Und wenn sie an diese Orte gelangt sind, erreichen sie das nicht endende große Nirvana und gehen so zu großem Glücke ein.“ Nach diesen Worten sprach er, der völlig Erleuchtete, folgende Strophen:

[§1] Hover: 91. Ye na kāhanti ovādaṃ, narā buddhena desitaṃ; Byasanaṃ te gamissanti, rakkhasīhiva vāṇijā. „Wer die Ermahnung nicht befolgt, die von dem Buddha ward gelehrt, der wird in das Verderben stürzen, wie durch Dämoninnen die Händler. [§2] Hover: 92. Ye ca kāhanti ovādaṃ, narā buddhena desitaṃ; Sotthiṃ pāraṃ gamissanti, valāheneva [vālāheneva (sī. pī.)] vāṇijāti. Wer aber der Ermahnung folgt, die von dem Buddha ward gelehrt, der gehet ein zur Seligkeit, wie durch das Flügelross die Händler.“

[§C] Hover: Schlußworte und Auflösung

Nachdem so der Meister diese Lehrunterweisung beschlossen und die Wahrheiten verkündigt hatte, verband er das Jātaka mit folgenden Worten (am Ende der Verkündigung der Wahrheiten aber gelangte jener unzufriedene Mönch zur Frucht der Bekehrung und auch noch viele andere gelangten zur Frucht der Bekehrung, der einmaligen Rückkehr, der Nichtrückkehr und der Heiligkeit): „Die dritthalbhundert Kaufleute, die damals nach den Worten des Flügelrosskönigs taten, waren die Buddhagemeinde, der Flügelrosskönig aber war ich.“

Ende der Erzählung von dem Flügelross

Anmerkungen:

1.

Dies ist, wie Rouse bemerkt, der jetzt Kaelani-ganga genannte Fluss.

1a.

= zweihundertfünfzig.

2.

Dies ist die Grasart Saccharum munja, aus der die Brahmanenschnur

geflochten wurde.

3.

Ein Zeichen der Ehrfurcht; vgl. Jātaka 37 Anm. 7.

4.

Dies sind

<ul>

  • 1. die Hölle,
  • 2. die Tierexistenz,
  • 3. die Existenz als büßender Geist,
  • 4. die Existenz als Dämon.
5.

Darunter versteht man die Existenz als Mensch, als Gott und das Nirvana.

6.

Diese sechs Freuden- oder Götterhimmel sind

<ul>

  • 1. der Himmel der vier Erzengel,
  • 2. der Himmel der dreiunddreißig Götter,
  • 3. der Yama-Himmel.
  • 4. der Tusita-Himmel,
  • 5. der Nimmanarati-Himmel,
  • 6. der Paranimittavasavatti-Himmel.

Vgl. „Leben des Buddha“, S. 357

4) Nämlich die sechzehn körperlichen und die vier unkörperlichen Brahma-Welten, welch letztere mit den obersten Stufen der <abbr title=„Jhana, oder Vertiefung, Konzentration, Sammlung“>Ekstase</abbr> übereinstimmen.

</dl>

de/tipitaka/sut/kn/j/j04/j196.txt · Zuletzt geändert: 2022/03/24 13:37 von Johann