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208 Die Erzählung vom Krokodil - Sumsumara-Jataka

208 Die Erzählung vom Krokodil - Sumsumara-Jataka

Summary: url=./index.html#j208 Ein Krokodil veranlaßt einen Affen, nach dessen Fleisch seiner Frau gelüstet, auf seinen Rücken zu steigen. Im Wasser sagt er ihm seine Absicht; doch der Affe täuscht ihn durch eine List und entkommt ihm.

J 208 {Sutta: J ii 160|J 208|J 208} {Vaṇṇanā: atta. J 208|atta. J 208}

Die Erzählung vom Krokodil

208

Sumsumara-Jataka (Susumārajātakaṃ)(1)(1a)

übersetzt aus dem Pali ins Deutsche:

Julius Dutoit

Genug mit diesen Mangofrüchten

[§A] Hover: Gegenwartsgeschichte: Vorgeschichte

Dies erzählte der Meister, da er im Jetavana verweilte, mit Beziehung auf den Mordversuch des Devadatta. — Als nämlich damals der Meister hörte: „Devadatta geht auf Mord aus“, sprach er: „Ihr Mönche, nicht nur jetzt geht Devadatta auf meine Ermordung aus, sondern auch früher schon ging er darauf aus; er konnte mich aber nicht einmal erschrecken.“ Nach diesen Worten erzählte er folgende Begebenheit aus der Vergangenheit.

[§B] Hover: Geschichte aus der Vergangenheit

Als ehedem zu Benares Brahmadatta regierte, wurde der Bodhisattva im Affengeschlechte wiedergeboren. Er war stark wie ein Elefant, voll Kraft, groß von Körper und durch Schönheit ausgezeichnet. Er wohnte an einer Krümmung des Ganges in einem Walde.

Damals wohnte im Ganges ein Krokodil. Als nun dessen Gattin den Körper des Bodhisattva sah, bekam sie Gelüste nach seinem Herzfleisch und sie sprach zum Krokodil: „Mein Gatte, ich möchte das Herzfleisch dieses Affenfürsten verzehren.“ Das Krokodil erwiderte: „Liebe, unser Bereich ist das Wasser, sein Bereich ist das Land; wie sollen wir ihn fangen können?“ „Fange ihn, mit welchem Mittel es auch sei; wenn ich ihn nicht erhalte, werde ich sterben.“

Das Krokodil beruhigte sein Weibchen, indem es sagte: „Fürchte dich darum nicht! Es gibt ein Mittel; ich werde dich sein Herzfleisch verzehren lassen.“ Und als der Bodhisattva im Ganges Wasser getrunken hatte und am Ganges saß, ging es zu ihm hin und sprach folgendermaßen: „O Affenfürst, warum bleibst du, indem du an diesem Orte fade schmeckende Früchte verzehrst, immer am gewohnten Flecke? Am andern Ufer des Ganges gibt es süße Früchte wie Mangofrüchte, Früchte des Brotfruchtbaums u. a. ohne Ende. Warum willst du nicht dorthin gehen und allerlei Früchte dort essen?“ Der Bodhisattva erwiderte: „O Krokodilkönig, der Ganges ist wasserreich und weit ausgedehnt; wie soll ich dorthin kommen?“ „Wenn du dorthin gehen willst, werde ich dich auf meinen Rücken steigen lassen und dich dorthin bringen.“

Jener glaubte ihm, gab mit dem Worte: „Gut“, seine Einwilligung und stieg auf den Rücken des Krokodils, nachdem dieses noch gesagt: „Komme also und steige auf meinen Rücken.“ Nachdem ihn das Krokodil ein Stückchen fort getragen hatte, ließ er ihn ins Wasser hinabsinken. Der Bodhisattva sagte: „Freund, du lässt mich ins Wasser hinabsinken; warum dies?“ Das Krokodil erwiderte: „Ich habe dich nicht in guter Absicht(2) mitgenommen, sondern meine Gattin hat ein Gelüste nach deinem Herzfleisch bekommen und ich will dich ihr zu fressen geben.“ Doch der Bodhisattva versetzte: „Lieber, du hast gut getan, dass du dies sagst. Wenn nämlich in unserem Leibe ein Herz wäre, würde es, während wir uns auf den Spitzen der Bäume bewegen, ganz zerrieben.“ „Wohin legt ihr es aber?“ Der Bodhisattva zeigte ihm einen nahen Feigenbaum, der mit Haufen reifer Früchte beladen war, und sagte: „Sieh, unsere Herzen hängen von einem Feigenbaum herab.“ Das Krokodil erwiderte: „Wenn du mir dein Herz gibst, werde ich dich nicht töten.“

Nun sagte der Bodhisattva: „Bringe mich also dorthin; ich werde dir das vom Baume herabhängende geben.“ — Das Krokodil begab sich mit ihm dorthin. Da sprang der Bodhisattva von dessen Rücken empor, setzte sich auf den Feigenbaum und sagte: „Liebes dummes Krokodil, du hast gedacht, von diesen Wesen sei das Herz auf der Spitze des Baumes. Du bist dumm; ich habe dich getäuscht. Diese Früchte magst du haben. Dein Körper ist wohl groß, aber Verstand hast du nicht.“ Und indem er dies verkündete, sprach er folgende Strophe:

[§1] Hover: 115. Alaṃ metehi ambehi, jambūhi panasehi ca; Yāni pāraṃ samuddassa, varaṃ mayhaṃ udumbaro. „Genug mit diesen Mangofrüchten, mit Rosenäpfeln und Brotfrüchten, die jenseits des Gewässers sind; ich ziehe vor den Feigenbaum. [§2] Hover: 116. Mahatī vata te bondi, na ca paññā tadūpikā; Susumāra [suṃsumāra (sī. syā. pī.)] vañcito mesi, gaccha dāni yathāsukhanti. Wohl hast du einen großen Körper, doch nicht entspricht ihm der Verstand. Getäuscht hab ich dich, Krokodil; geh jetzt, wohin es dir beliebt.“

Das Krokodil aber kehrte unglücklich, missmutig und nachdenklich wie einer, der tausend verloren, in seine Wohnung zurück.

[§C] Hover: Schlußworte und Auflösung

Nachdem der Meister diese Lehrunterweisung beschlossen hatte, verband er das Jātaka mit folgenden Worten: „Damals war das Krokodil Devadatta, das Krokodilweibchen war die junge Brahmanin Cinca, der Affenkönig aber war ich.“

Ende der Erzählung von dem Krokodil

Anmerkungen:

1.

Vgl. das einen ähnlichen Stoff behandelnde Jātaka 57, „die Erzählung vom

Affenfürsten“.

1a.

Dutoit übersetzt im Kopftitel „Die Erzählung vom Krokodil“, im

Schlusstitel „Die Erzählung von dem Krokodil“. Die letztere Formulierung passt besser in die von Dutoit verfolgte Systematik der Titelgebung.

2.

Statt „dhammesu dhammataya“ ist zu lesen „dhamme sudhammataya“.

de/tipitaka/sut/kn/j/j05/j208.txt · Zuletzt geändert: 2022/03/24 13:37 von Johann