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212 Die Erzählung von der übrig gebliebenen Speise - Ucchitthabhatta-Jataka

212 Die Erzählung von der übrig gebliebenen Speise - Ucchitthabhatta-Jataka

Summary: url=./index.html#j212 Eine Frau setzt ihrem Liebhaber ein Mahl vor. Da sieht sie ihren Mann kommen. Sie versteckt jenen und gibt ihrem Mann die Speise. Dieser aber merkt, daß nicht alles in Ordnung ist. Ein Mann, der alles beobachtet hat, erzählt jenem den Sachverhalt, worauf die Schuldigen ihre gebührende Strafe erhalten.

J 212 {Sutta: J ii 169|J 212|J 212} {Vaṇṇanā: atta. J 212|atta. J 212}

Die Erzählung von der übrig gebliebenen Speise

212

Ucchitthabhatta-Jataka (Ucchiṭṭhabhattajātakaṃ)

übersetzt aus dem Pali ins Deutsche:

Julius Dutoit

Ein andres ist das Aussehn oben

[§A] Hover: Gegenwartsgeschichte: Vorgeschichte

Dies erzählte der Meister, da er im Jetavana verweilte, mit Beziehung auf die Verlockung durch die frühere Frau. — Als jener Mönch nämlich vom Meister gefragt wurde: „Ist es wahr, Mönch, dass du unzufrieden bist?“, und zur Antwort gab: „Es ist wahr“, fragte der Meister weiter: „Durch wen bist du unzufrieden gemacht worden?“, und erhielt zur Antwort: „Durch meine frühere Frau.“ Darauf sprach der Meister zu ihm: „Dieses dir Schaden bringende Weib hat dir in der Vorzeit die von ihrem Buhlen übrig gelassene Speise vorgesetzt.“ Nach diesen Worten erzählte er folgende Begebenheit aus der Vergangenheit.

[§B] Hover: Geschichte aus der Vergangenheit

Als ehedem zu Benares Brahmadatta regierte, nahm der Bodhisattva in einer armen Akrobatenfamilie, die sich durch Betteln ihren Unterhalt erwarb, seine Wiedergeburt. Als er herangewachsen war, ging es ihm schlecht und elend und auch er erwarb sich seinen Lebensunterhalt durch Betteln.

Damals hatte im Reiche Kasi in einem Dorfe ein Brahmane ein böses, lasterhaftes Weib, das der Unzucht ergeben war. Als nun eines Tages der Brahmane wegen irgend eines Geschäftes fort gegangen war, kam ihr Liebhaber in das Haus, der diesen Augenblick abgewartet hatte. Als sie mit ihm zusammen gewesen war, sagte er(1): „Ich will noch ein bisschen essen und dann gehen“; und sie machte Reisbrei zurecht, trug den heißen Reisbrei mit Sauce und Curry auf und gab ihn ihm, indem sie sagte: „Iss!“ Sie selbst stellte sich an die Türe und gab Acht, ob der Brahmane zurückkomme. — Der Bodhisattva aber stellte sich dahin, wo der Liebhaber aß, und bat um einen Bissen.

In diesem Augenblick kam der Brahmane daher, nach seinem Hause gewendet. Als die Brahmanin ihn kommen sah, kam sie rasch herein und ließ mit den Worten: „Stehe auf; der Brahmane kommt“, ihren Liebhaber auf den Speicher hinaufsteigen. Als der Brahmane eingetreten war und sich niedersetzte, schob sie ihm eine Bank herbei und gab ihm Wasser zum Waschen der Hände. Dann legte sie auf den kalten Brei, der von dem Mahle des andern übrig geblieben war, heißen Reisbrei und gab ihn dem Brahmanen. Als dieser an den Reisbrei die Hand hinbrachte und merkte, dass dieser oben heiß, unten aber kalt war, dachte er bei sich: „Dieser Reisbrei muss vom Mahle eines andern übrig geblieben sein.“ Und indem er die Brahmanin fragte, sprach er folgende erste Strophe:

[§1] Hover: 123. Añño uparimo vaṇṇo, añño vaṇṇo ca heṭṭhimo; Brāhmaṇī tveva pucchāmi, kiṃ heṭṭhā kiñca uppari. „Ein andres ist das Aussehn oben, ein andres ist das Aussehn unten. Dich, meine Gattin, frage ich, warum ist's unten so und oben?“

Während aber der Brahmane immer wieder so fragte, blieb die Brahmanin stumm aus Furcht, ihre Tat zu verraten.

In diesem Augenblicke dachte der Akrobatensohn: „Der Mann, der sich im Speicher niedergesetzt hat, muss ein Liebhaber sein und dieser ist der Herr des Hauses. Die Brahmanin aber sagt nichts aus Furcht, ihre Tat ans Licht zu bringen. Fürwahr, ich werde verkünden, was sie getan, und dem Brahmanen sagen, dass der Liebhaber im Speicher sitzt.“ Darauf erzählte er die ganze Begebenheit, wie, nachdem der Brahmane sein Haus verlassen, der andere hineingegangen sei und Unzucht getrieben habe, wie er dann den ersten Reisbrei verzehrt habe, während die Brahmanin an der Türe stand und auf den Weg Acht gab, und wie endlich der andere auf den Speicher hinaufgestiegen sei. Hierauf sprach er folgende zweite Strophe:

[§2] Hover: 124. Ahaṃ naṭosmi bhaddante, bhikkhakosmi idhāgato; Ayañhi koṭṭhamotiṇṇo, ayaṃ so yaṃ [tvaṃ (ka.)] gavesasīti. „Ich bin, o Herr, ein Akrobat; als Bettler bin ich hergekommen. Hinaufgestiegen auf den Speicher ist der, nach welchem du gesucht.“

Er fasste den andern am Schopfe, zog ihn vom Speicher heraus und sagte: „Lass ihn daran denken, dass er nicht wieder so Böses tut(2).“ Danach ging er fort. Der Brahmane aber belehrte die beiden durch Scheltworte und Schläge, dass sie nicht wieder so Böses tun sollten, und gelangte dann an den Ort seiner Verdienste.

[§C] Hover: Schlußworte und Auflösung

Nachdem so der Meister diese Lehrunterweisung beschlossen und die Wahrheiten verkündigt hatte, verband er das Jātaka mit folgenden Worten (am Ende der Verkündigung der Wahrheiten aber gelangte jener Unzufriedene zur Frucht der Bekehrung): „Damals war die Brahmanin die frühere Frau, der Brahmane war der Unzufriedene, der Akrobatensohn aber war ich.“

Ende der Erzählung von der übrig gelassenen Speise

Anmerkungen:

1.

Nach der Emendation Fausbölls, der „vutte“ einschiebt.

2.

Es ist doch wohl der Brahmane als Angeredeter gedacht. Rouse dagegen

übersetzt: „and bade him take care not to do the like again“ mit Beziehung auf den Liebhaber.

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de/tipitaka/sut/kn/j/j05/j212.txt · Zuletzt geändert: 2022/03/24 13:37 von Johann