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215 Die Erzählung von der Schildkröte - Kacchapa-Jataka

215 Die Erzählung von der Schildkröte - Kacchapa-Jataka

Summary: url=./index.html#j215 Eine Schildkröte wird von zwei Schwänen durch die Luft getragen, indem sie in einen Stab beißt, den die Schwäne im Schnabel haben. Da öffnet sie das Maul und fällt herab. Ein Weiser erklärt im Anschluß daran dem König den Nachteil der Geschwätzigkeit.

J 215 {Sutta: J ii 177|J 215|J 215} {Vaṇṇanā: atta. J 215|atta. J 215}

Die Erzählung von der Schildkröte

215

Kacchapa-Jataka (Kacchapajātakaṃ)

übersetzt aus dem Pali ins Deutsche:

Julius Dutoit

Fürwahr sich selber hat getötet

[§A] Hover: Gegenwartsgeschichte: Vorgeschichte

Dies erzählte der Meister, da er im Jetavana verweilte, mit Beziehung auf Kokālika.

[§D]

Die Begebenheit wird im großen Takkari-Jātaka [Jat.481] erzählt werden. —

Damals aber sprach der Meister: „Nicht nur jetzt, ihr Mönche, ist Kokālika infolge seines Sprechens vernichtet worden(2), sondern auch früher schon wurde er dadurch vernichtet.“ Und nach diesen Worten erzählte er folgende Begebenheit aus der Vergangenheit.

[§B] Hover: Geschichte aus der Vergangenheit

Als ehedem zu Benares Brahmadatta regierte, nahm der Bodhisattva in einer Ministerfamilie seine Wiedergeburt. Als er herangewachsen war, wurde er dessen Ratgeber in weltlichen und geistlichen Dingen. — Dieser König aber redete viel, und wenn er sprach, bekamen die anderen keine Gelegenheit zum Reden. Der Bodhisattva dachte beständig über ein Mittel nach, um ihn von dem viel Reden abzubringen.

Zu dieser Zeit wohnte in der Himalaya-Gegend in einem Teiche eine Schildkröte. Zwei junge Schwäne, die sich ihr Futter suchten, schlossen Freundschaft mit ihr. Als sie nun sehr vertraut geworden waren, sprachen sie eines Tages zu der Schildkröte: „Liebe Schildkröte, unser Wohnort im Himalaya auf dem Cittakuta-Berge(3) in der Goldhöhle(4) ist ein reizender Fleck; begib dich mit uns dorthin!“ Die Schildkröte erwiderte: „Was soll ich tun, dass ich dorthin komme?“ Jene antworteten: „Wir wollen dich mitnehmen, wenn du deinen Mund geschlossen halten kannst und zu niemand etwas sagst.“ „Ich werde den Mund geschlossen halten; nehmt mich mit.“

Jene sagten „Gut“; und sie ließen die Schildkröte in einen Stab hinein beißen, bissen beide in die Enden des Stabes und flogen in die Luft empor. Als nun die Dorfknaben sahen, wie sie von den Schwänen getragen wurde, sagten sie: „Zwei Schwäne tragen eine Schildkröte an einem Stabe.“ Die Schildkröte wollte erwidern: „Wenn mich meine Freunde tragen, was geht das euch an, ihr Spitzbubensklaven?“ Als gerade die Schwäne mit großer Geschwindigkeit über den Königspalast in der Stadt Benares dahinflogen, ließ sie den Stab da, wo sie ihn mit den Zähnen gefasst hatte, los, fiel in den offenen Hof des Palastes und zerbrach in zwei Stücke.

Jetzt entstand ein großes Geschrei: „Eine Schildkröte ist in den offenen Hof gefallen und entzweigebrochen.“ Der König begab sich mit dem Bodhisattva, umgeben von seinen Ministern, nach diesem Orte; und als er die Schildkröte sah, fragte er den Bodhisattva: „Weiser, was hat sie getan, dass sie herunterfiel?“ Der Bodhisattva dachte bei sich: „Schon lange warte ich auf ein Mittel, um den König zu ermahnen, und denke beständig darüber nach. Diese Schildkröte wird mit den Schwänen befreundet gewesen sein; sie werden sie, um sie nach dem Himalaya zu bringen, in einen Stock haben beißen lassen und durch die Luft geflogen sein. Sie wird dann, als sie die Stimme von jemand hörte, da sie auf ihren Mund nicht Acht gab, etwas haben sagen wollen und den Stab losgelassen haben; so muss sie aus der Luft herab gefallen und ums Leben gekommen sein.“ Und er sagte: „Ja, o Großkönig, die allzu Geschwätzigen und die allzu viel Redenden stürzen in solches Unglück.“ Nach diesen Worten sprach er folgende Strophen:

[§1] Hover: 129. Avadhī vata attānaṃ, kacchapo byāharaṃ giraṃ [kacchapova pabyāharaṃ (syā.), kacchapo so pabyāharaṃ (ka.)]; Suggahītasmiṃ kaṭṭhasmiṃ, vācāya sakiyāvadhi. „Fürwahr, sich selber hat getötet die Schildkröte, die sprechen wollte; los ließ sie den gefassten Stab und starb durch ihre eigne Rede. [§2] Hover: 130. Etampi disvā naravīriyaseṭṭha, vācaṃ pamuñce kusalaṃ nātivelaṃ; Passasi bahubhāṇena, kacchapaṃ byasanaṃ gatanti. Beherz'ge dies, du edelster der Männer, sprich, wie es recht ist, doch nicht allzu lange; du siehst, wie durch ihr vieles Reden die Schildkröte ins Unglück stürzte.“

Der König merkte, dass er seinetwegen so spreche, und sagte: „Du sprichst mit Beziehung auf uns, du Weiser.“ Der Bodhisattva erwiderte: „O Großkönig, ob nun du es bist oder irgendein andrer: wer das rechte Maß beim Reden überschreitet, stürzt so ins Verderben.“ Mit diesen Worten erklärte er ihm den Sachverhalt. Der König aber hielt sich von da ab zurück und gewöhnte sich daran, wenig zu reden.

[§C] Hover: Schlußworte und Auflösung

Nachdem der Meister diese Lehrunterweisung beendigt hatte, verband er das Jātaka mit folgenden Worten: „Damals war die Schildkröte Kokālika, die zwei jungen Schwäne waren die beiden großen Theras(5), der König war Ananda, der weise Minister aber war ich.“

Ende der Erzählung von der Schildkröte

Anmerkungen:

2.

Vgl. die Vorerzählung zum

172. Jātaka.

3.

Vgl. Jātaka 187 Anm. 2.

4.

Vgl. den Beginn des

Jātaka 143 und des Jātaka 152.

5.

Nämlich Sāriputta und Mogallana.

de/tipitaka/sut/kn/j/j05/j215.txt · Zuletzt geändert: 2022/03/24 13:37 von Johann