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J 251 Die Erzählung von dem Wunsch - Samkappa-Jataka

J 251 Die Erzählung von dem Wunsch - Samkappa-Jataka

Summary: url=./index.html#j251 Ein reicher Mann zieht sich in die Einsamkeit zurück und wird Asket. Als er sich einmal wieder unter Menschen begibt, erregt er das Wohlgefallen des Königs, der ihn in seine Obhut nimmt. Als der König einmal verreist, erblickt der Asket durch Zufall die Königin nackt. Infolge davon wird er liebeskrank. Als ihn aber der König besucht, gesteht er seinen Fehler und kehrt wieder in die Einsamkeit zurück.

J 25251 {Sutta: J ii 271|J 251|J 251} {Vaṇṇanā: atta. J 251|atta. J 251}

Die Erzählung von dem Wunsch

251

Samkappa-Jataka (Saṅkapparāgajātakaṃ)(1)

übersetzt aus dem Pali ins Deutsche:

Julius Dutoit

III. Tika-Nipata (Drittes Buch)

1. Saṅkappavaggo

Durch einen Wunsch, von Lust erzeuget

[§A] Hover: Gegenwartsgeschichte: Vorgeschichte

Dies erzählte der Meister, da er im Veluvana verweilte, mit Beziehung auf einen unzufriedenen Mönch. Ein Sohn aus edler Familie nämlich, der zu Savatthi wohnte, hatte der Edelsteinlehre sein Herz geschenkt und war Mönch geworden. Als er eines Tages in Savatthi seinen Almosengang machte, sah er ein prächtig geschmücktes Weib. Da entstand in ihm die Begierde nach Liebe und er verlor den Gefallen am Ordensleben. Als ihn so seine Lehrer, Unterweiser u.a. sahen, fragten sie ihn nach der Ursache seiner Unzufriedenheit. Sie merkten, dass er von sinnlicher Begierde gequält werde, und sagten zu ihm: „Freund, der Meister entfernt die Befleckung von denen, die durch die Befleckung der Lust usw. gepeinigt werden; er verkündigt ihnen die Wahrheiten und verschafft ihnen die Frucht der Bekehrung und der anderen Wege. Komm, wir wollen dich zum Meister hinführen.“ Und sie gingen mit ihm zum Meister hin. Als der Meister fragte: „Warum seid ihr mit diesem Mönche gegen seinen Willen zu mir gekommen?“, erzählten sie ihm den Fall.

Darauf fragte der Meister: „Ist es wahr, o Mönch, dass du unzufrieden bist?“ Als jener antwortete: „Ja, es ist wahr“, fragte er weiter: „Warum?“ Jener berichtete den Grund. Darauf sprach der Meister: „O Mönch, diese Weiber ließen auch früher schon in ganz reinen Wesen, die durch die Kraft der <abbr title=„Jhana, oder Vertiefung, Konzentration, Sammlung“>Ekstase</abbr> die Befleckung in Schranken hielten, eine Befleckung aufkommen; wie sollen also solche unbedeutende Leute nicht durch sie befleckt werden? Auch ganz reine Wesen werden befleckt; auch solche, die höchsten Ruhm genießen, geraten in Unehre. Um wie viel mehr also die nicht ganz Reinen? Wird nicht der Wind, der den Sineru-Berg erschüttert, auch einen Haufen alter Blätter bewegen? Diese Begierde hat ein Wesen schon gequält, das am Fuße des Bodhi-Baumes gesessen hatte und der vollen Erkenntnis teilhaftig war; wie soll sie einen solchen wie dich nicht quälen?“ Nach diesen Worten erzählte er folgende Begebenheit aus der Vergangenheit.

[§B] Hover: Geschichte aus der Vergangenheit

Als ehedem zu Benares Brahmadatta regierte, nahm der Bodhisattva in einer sehr vermögenden Brahmanenfamilie, die achthundert Millionen besaß, seine Wiedergeburt. Nachdem er herangewachsen war, erlernte er zu Takkasilā alle Wissenschaften; dann kehrte er nach Benares zurück und nahm sich eine Frau. Als er nach dem Tode seiner Eltern seine Pflichten gegen die Verstorbenen erfüllt hatte(2) und sein Geld betrachtete, erwog er bei sich: „Dieser Schatz existiert; wer ihn aber zusammenbrachte, existiert nicht mehr.“ Dadurch wurde er erregt und aus seinen Poren drang der Schweiß. Nachdem er lange ein häusliches Leben geführt, spendete er ein großes Almosen, gab die Lüste auf, verließ die Schar seiner weinenden Verwandten und zog nach dem Himalaya. Hier erbaute er sich an einem reizenden Fleck eine Laubhütte und ernährte sich von Wurzeln und Waldfrüchten, die er bei seinem Umhergehen sammelte. Bald darauf erlangte er auch die Erkenntnisse und die Vollkommenheiten.

Während er sich so lange des Glückes der <abbr title=„Jhana, oder Vertiefung, Konzentration, Sammlung“>Ekstase</abbr> erfreute, dachte er einmal: „Ich will in den Bereich der Menschen gehen und mich mit Salz und Saurem versehen. So wird mein Körper stark werden und ich werde eine Fußwanderung machen können. Diejenigen aber, die einem, der so tugendhaft ist wie ich, ein Almosen geben oder einen Gruß bieten werden, die werden in den Himmel kommen.“

Er stieg also vom Himalaya herab und gelangte, während er so von Ort zu Ort wanderte, nach Benares. Als er sich hier zur Zeit des Sonnenunterganges nach einer Wohnstätte umsah, sah er den Park und dachte: „Dieser passt für die Zurückgezogenheit; hier will ich wohnen.“ Er ging in den Park hinein und verbrachte, am Fuße eines Baumes sitzend, in seliger <abbr title=„Jhana, oder Vertiefung, Konzentration, Sammlung“>Ekstase</abbr> die Nacht.

Am nächsten Tage reinigte er seinen Körper, brachte dann zur Zeit des Vormittags seine Haarflechten, sein Antilopenfell und seine Bastgewänder in Ordnung und ging mit seinem Almosengefäß in die Stadt hinein; mit ruhigen Sinnen und ruhigem Herzen, mit edlem Anstand kam er daher und blickte nur auf eines Pfluges Länge vor sich hin, so dass er durch die vollendete Anmut seines Wesens aller Blicke auf sich zog.

Während er so seinen Almosengang machte, kam er auch an das Tor des königlichen Palastes. Der König, der gerade auf der großen Terrasse lustwandelte, sah durch ein Fenster den Bodhisattva. Befriedigt durch dessen edle Erscheinung dachte er: „Wenn es eine wahre Ruhe gibt, so muss sie im Innern dieses Mannes wohnen.“ Er schickte einen Minister fort mit dem Auftrag, den Asketen herbeizuholen. Jener ging hin, begrüßte ihn, nahm ihm seine Almosenschale ab und sagte: „Herr, der König lässt dich rufen.“ Der Bodhisattva erwiderte: „Vortrefflicher, der König kennt uns ja nicht.“ „Wartet darum hier, Herr, bis ich zurückkomme“, versetzte der andere und berichtete dies dem Könige. Der König sprach: „Es gibt keinen Asketen, der unsrer Familie gehörte; gehe und hole ihn!“ Dabei streckte er selbst die Hand aus dem Fenster hinaus und rief: „Kommt her, Herr!“

Darauf legte der Bodhisattva seine Almosenschale in die Hand des Ministers und stieg zu der Terrasse hinauf. Der König begrüßte ihn, ließ ihn auf dem königlichen Polster Platz nehmen und bewirtete ihn mit Reisschleim, Kuchen und den anderen Speisen, die für ihn selbst bereitet waren. Nachdem das Mahl beendet war, stellte er eine Frage an ihn. Durch die Beantwortung der Frage wurde er noch mehr befriedigt, und nachdem er ihn gegrüßt, fragte er: „Herr, wo wohnt Ihr? Woher kommt Ihr?“ Der Bodhisattva antwortete: „Wir wohnen im Himalaya, o Großkönig; vom Himalaya kommen wir.“ Als jener abermals fragte: „Warum?“ erwiderte er: „Zur Regenzeit, o Großkönig, ziemt es sich, einen festen Wohnsitz zu haben.“ Da sprach der König: „Herr, bleibet darum im königlichen Parke wohnen. Ihr werdet an den vier Hilfsmitteln keinen Mangel leiden und ich werde damit ein gutes Werk tun, das mir zum Himmel verhilft.“

Er erhielt die Zustimmung des Bodhisattva und nach dem Frühmahle ging er mit diesem nach seinem Parke, ließ dort eine Laubhütte erbauen, einen Wandelgang errichten und die übrigen Aufenthaltsorte für Nacht und Tag herstellen; dann übergab er ihm noch die Asketenrequisiten, verabschiedete sich mit den Worten: „Wohnet in Frieden, Herr“, und übergab ihn der Fürsorge des Parkwächters. Von da an blieb der Bodhisattva zwölf Jahre lang dort wohnen.

Eines Tages aber geriet das Grenzland des Königs in Aufruhr. Da er dorthin zu gehen wünschte, um es wieder zu unterwerfen, sprach er zu seiner Gemahlin: „Liebe, du oder ich müssen in der Stadt bleiben.“ „In Bezug auf wen sprecht Ihr so, Herr?“, fragte sie. „In Bezug auf den tugendhaften Asketen, Liebe.“ Hierauf sagte die Fürstin: „Herr, ich werde gut auf ihn Acht haben; die Fürsorge für unsern Edlen ist meine Aufgabe. Geht unbesorgt!“ Darauf zog der König fort und die Königin wartete dem Bodhisattva mit Sorgfalt auf.

Als aber der König fortgezogen war, kam der Bodhisattva, der sonst zur bestimmten Stunde zu kommen pflegte, zu der ihm passenden Zeit in den Palast des Königs und nahm dort seine Mahlzeit ein. — Eines Tages nun blieb der Bodhisattva allzu lange aus. Die Königin hatte die ganze feste und flüssige Speise hergerichtet, hatte sich dann gebadet und geschmückt und eine niedere Bank aufstellen lassen. Während sie so auf das Kommen des Bodhisattva wartete, machte sie ihr glänzendes Gewand, das sie trug, lose und legte sich nieder. Als der Bodhisattva merkte, dass es Zeit war, kam er mit seiner Almosenschale durch die Luft heran und gelangte an die Öffnung des Fensters. Da aber die Königin das Geräusch seines Bastgewandes hörte, wollte sie rasch aufstehen; da fiel ihr gelbes, glänzendes Gewand herab.

Der Bodhisattva schaute das für ihn nicht passende Objekt, das seine Sinne durchdrang, durch die Macht der Begierde an. Da stand in ihm die durch die Macht der <abbr title=„Jhana, oder Vertiefung, Konzentration, Sammlung“>Ekstase</abbr> bisher zur Ruhe gebrachte Befleckung auf, wie eine Schlange sich aufbäumt, die in einen Korb geworfen ist. Er glich einem Milchbaume, der von der Axt angeschlagen ist. Sobald aber die Befleckung in ihm erwachte, verließ ihn die Fähigkeit zur <abbr title=„Jhana, oder Vertiefung, Konzentration, Sammlung“>Ekstase</abbr> und seine Sinne wurden unrein; er war wie eine Krähe, die sich den Flügel gebrochen. Er war nicht im Stande, wie früher im Sitzen sein Mahl einzunehmen; und obwohl er aufgefordert wurde, sich niederzusetzen, tat er dies nicht. Darauf tat ihm die Fürstin die ganze feste und flüssige Speise in seine Almosenschale. Während er aber früher, wenn er sein Mahl beendet hatte, durch das Fenster hinausging und durch die Luft sich entfernte, konnte er es an diesem Tage nicht, sondern er nahm sein Mahl, stieg die große Treppe hinab und begab sich in den Park. Die Fürstin aber merkte, dass sein Herz an sie gefesselt war(3).

Als er in den Park gekommen, verzehrte er sein Mahl nicht, sondern stellte es unter sein Bett; er selbst blieb sieben Tage lang liegen, indem er immer vor sich hin lallte: „So schöne Hände hat die Fürstin, so schöne Füße, so ist der Umfang ihrer Hüfte, so die Schönheit ihrer Schenkel“, und ähnliches mehr. Die Speise faulte inzwischen und war bedeckt von schwarzen Fliegen.

Nachdem aber der König sein Grenzland wieder unterworfen hatte, kehrte er zurück. Er umfuhr die prächtig geschmückte Stadt von rechts, begab sich nach seinem königlichen Palast und ging dann, um den Bodhisattva zu besuchen, in den Park. Als er die Einsiedelei voll Schmutz sah, dachte er: „Er wird fortgegangen sein“; und er öffnete die Tür der Laubhütte und ging hinein. Da sah er ihn daliegen. Er dachte: „Er muss irgendwie krank sein“; und er ließ die verfaulte Speise wegwerfen, brachte die Laubhütte in Ordnung und fragte dann: „Herr, was fehlt Euch?“ Der Bodhisattva erwiderte: „Ich bin verwundet, großer König.“ Der König dachte: „Meine Feinde werden, da sie über mich keine Gelegenheit erhielten, gedacht haben: ‘Wir wollen etwas, das ihm lieb ist, krank machen’, und werden ihn deshalb verwundet haben, glaube ich.“ Und er untersuchte seinen Körper und suchte nach der Wunde. Als er keine Wunde fand, fragte er: „Wo seid Ihr verwundet, Herr?“ Der Bodhisattva erwiderte: „O Großkönig, ich bin nicht von einem andern verwundet; ich habe mich selbst in mein Herz getroffen.“ Er erhob sich, setzte sich auf sein Lager und sprach folgende Strophen:

[§1] Hover: 1. Saṅkapparāgadhotena , vitakkanisitena ca; Nālaṅkatena bhadrena [nevālaṅkatabhadrena (syā.)], usukārākatena ca [na usukārakatena ca (sī. syā. pī.)]. „Durch einen Wunsch, von Lust erzeuget, den Nachdenken noch mehr geschärft, — nicht durch den Pfeil, geschickt verzieret, nicht durch den Schuss des Bogenschützen, [§2] Hover: 2. Na kaṇṇāyatamuttena, nāpi morūpasevinā; Tenamhi hadaye viddho, sabbaṅgaparidāhinā. der seinen Bogen hebt ans Ohr, mit Pfauenfedern ziert den Pfeil, — durch ihn bin ich ins Herz getroffen; das Gute all hat er verbrannt. [§3] Hover: 3. Āvedhañca na passāmi, yato ruhiramassave; Yāva ayoniso cittaṃ, sayaṃ me dukkhamābhatanti. Ich kann ja keine Wunde sehen, aus der das Blut herunterrinnt; mein Herz der Weisheit ist beraubt, ich selbst hab mir das Leid gebracht.“

Nachdem so der Bodhisattva mit diesen drei Strophen dem Könige die Wahrheit erklärt hatte, ließ er den König aus seiner Laubhütte hinausgehen. Dann betätigte er die Mittel zur Herbeiführung der <abbr title=„Jhana, oder Vertiefung, Konzentration, Sammlung“>Ekstase</abbr> und erlangte auch die verlorene Fähigkeit zur <abbr title=„Jhana, oder Vertiefung, Konzentration, Sammlung“>Ekstase</abbr> wieder. Darauf ging er aus seiner Laubhütte hinaus, ermahnte den König und sagte, in der Luft sitzend: „O Großkönig, ich will in den Himalaya zurückkehren.“ Als dieser erwiderte: „Herr, du darfst nicht gehen“, sprach er: „O Großkönig, da ich hier weilte, bin ich in solches Ungemach gekommen. Jetzt darf ich nicht mehr hier bleiben.“ Trotz der Bitten des Königs flog er in die Luft empor und begab sich nach dem Himalaya, wo er den Rest seines Lebens verbrachte. Danach gelangte er in die Brahma-Welt.

[§C] Hover: Schlußworte und Auflösung

Nachdem der Meister diese Unterweisung beschlossen und die Wahrheiten verkündigt hatte, verband er das Jātaka mit folgenden Worten (am Ende der Verkündigung der Wahrheiten aber gelangte jener unzufriedene Mönch zur Heiligkeit; einige wurden bekehrt, einige einmalzurückkehrend, einige nichtzurückkehrend): „Damals war der König Ananda, der Asket aber war ich.“

Ende der Erzählung von dem Wunsch

Anmerkungen:

1.

Der Titel ist wieder aus dem ersten Wort der ersten Strophe abgeleitet.

Übrigens entspricht das Jātaka inhaltlich genau dem 66.

2.

Dazu gehört außer dem Verbrennen des Leichnams auch das Aufstellen von

Speise und Trank für die Verstorbenen.

3.

Dieser letzte Satz fehlt in der Übersetzung von Rouse.

de/tipitaka/sut/kn/j/j06/j251.txt · Zuletzt geändert: 2022/03/24 13:37 von Johann