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J 253 Die Erzählung von Manikantha - Manikantha-Jataka

J 253 Die Erzählung von Manikantha - Manikantha-Jataka

Summary: url=./index.html#j253 Ein Schlangenkönig liebt einen Asketen und umschlingt ihn immer. Da dies dem Asketen lästig wird, bittet er die Schlange um eine wertvolle Gabe um sie loszuwerden. Dies erreicht er auch; doch nun zehrt er sich vor Sehnsucht nach der Schlange auf.

J 253 {Sutta: J ii 285|J 253|J 253} {Vaṇṇanā: atta. J 253|atta. J 253}

Die Erzählung von Manikantha

253

Manikantha-Jataka (Maṇikaṇṭhajātakaṃ)(1)

übersetzt aus dem Pali ins Deutsche:

Julius Dutoit

In großer Menge kann ich Trank und Speise

[§A] Hover: Gegenwartsgeschichte: Vorgeschichte

Dies erzählte der Meister, da er bei der Stadt Alavi am Aggalava-Monument verweilte, mit Beziehung auf die Vorschrift wegen des Baues von Zellen. — Die Mönche von Alavi nämlich bauten sich Zellen durch Betteln(2); beständig baten und bettelten sie, indem sie sagten: „Gebt uns einen Mann, gebt uns einen Gehilfen“, usw. Die Leute wurden durch diese Bitten und diese Bettelei belästigt; wo sie die Mönche sahen, erschraken sie und liefen vor Angst davon.

Einmal kam der ehrwürdige große Kassapa nach Alavi und machte seinen Almosengang. Als die Leute den Thera sahen, verhielten sie sich ebenso wie sonst(3). Da er nun nach dem Mahle von seinem Almosengang zurückkehrte, sprach er zu den Mönchen: „Freunde, früher war es in diesem Alavi leicht, Almosen zu sammeln; warum ist dies jetzt so schwer geworden?“ Als er auf seine Frage den Grund erfahren, ging er, als der Erhabene nach Alavi gekommen war und beim Aggalava-Monument verweilte, zu dem Erhabenen hin und teilte ihm diesen Sachverhalt mit.

Der Meister ließ aus diesem Anlasse die Mönchsgemeinde zusammenkommen und fragte die Mönche von Alavi: „Ist es wahr, ihr Mönche, dass ihr durch Betteln eure Zellen erbaut?“ Als sie antworteten: „Es ist wahr, Herr“, tadelte er die Mönche und sprach: „Ihr Mönche, das Bitten war auch den Nagas unangenehm, die doch in dem mit den sieben Arten der Kostbarkeiten angefüllten Naga-Aufenthalt wohnten; wie viel mehr den Menschen, denen das Erwerben eines einzigen Kahapana ist, wie wenn sie aus einem Steine Fleisch herausbringen müssen.“ Und nach diesen Worten erzählte er folgende Begebenheit aus der Vergangenheit.

[§B] Hover: Geschichte aus der Vergangenheit

Als ehedem zu Benares Brahmadatta regierte, nahm der Bodhisattva in einer sehr vermögenden Brahmanenfamilie seine Wiedergeburt. Als er so weit war, dass er umherlaufen konnte, nahm ein andres tugendhaftes Wesen im Schoße seiner Mutter seine Wiedergeburt. Die beiden Brüder wuchsen heran. Beim Tode ihrer Eltern im Herzen erschüttert, betätigten sie die Weltflucht der Weisen und erbauten sich am Ufer des Ganges eine Laubhütte, in der sie wohnten. Die Laubhütte des Älteren befand sich weiter oben am Ganges, die des Jüngeren weiter unten am Ganges.

Eines Tages nun verließ der Naga-König(4) Manikantha seinen Aufenthaltsort und wandelte in der Gestalt eines jungen Brahmanen am Gangesufer umher. Dabei kam er in die Einsiedelei des Jüngeren; er grüßte ihn und setzte sich ihm zur Seite. Nachdem sie liebenswürdige Worte miteinander getauscht, wurden sie vertraut miteinander und konnten nicht mehr ohne den andern sein. Immer wieder kam Manikantha zu dem jüngeren Asketen und setzte sich zu ihm, nachdem er ihn begrüßt hatte. Wenn es dann Zeit war zum Gehen, veränderte er aus Liebe zu dem Asketen sein Äußeres, umschlang den Asketen mit seinem Körper, umarmte ihn so und bäumte sich über seinem Haupte hoch auf. Wenn er so eine Weile geruht hatte, löste er die Umschlingung wieder und rollte seinen Körper zusammen; dann grüßte er den Asketen und kehrte in seine Behausung zurück. Aus Furcht vor ihm aber wurde der Asket mager und rau; er verlor seine Farbe, wurde über und über gelb und die Adern traten an seinem Körper hervor.

Eines Tages kam er zu seinem Bruder. Dieser fragte ihn: „Was ist der Grund, dass du mager und rau geworden bist, die Farbe verloren hast, über und über gelb wurdest und dass die Adern an deinem Körper hervortreten?“ Der andre erzählte ihm die Sache. Darauf fragte ihn sein Bruder: „Wie aber, wünschest du das Kommen dieser Schlange oder wünschest du es nicht?“ Er versetzte: „Ich wünsche es nicht.“ Sein Bruder fragte weiter: „Wenn aber der Schlangenkönig zu dir kommt, welchen Schmuck trägt er dann?“ Er erwiderte: „Ein kostbares Juwel.“

Nun sprach der Bodhisattva: „Wenn also dieser Schlangenkönig wieder zu dir kommt, so bitte ihn, bevor er noch sich niedergesetzt hat, er möge dir das Juwel schenken. Auf diese Weise wird der Naga weggehen, ohne dich mit seinen Windungen zu umschlingen. Am andern Tage bitte ihn darum, wenn er herbeikommt und an der Türe der Einsiedelei steht; am dritten Tage bitte ihn schon, wenn er am Gangesufer aus dem Wasser auftaucht. Auf diese Weise wird er nicht mehr zu dir kommen.“

Der Asket stimmte zu mit dem Worte: „Gut“, und kehrte in seine Laubhütte zurück. Als am nächsten Tage der Schlangenkönig kam, bat er ihn, als er noch stand: „Gib mir diesen deinen Edelsteinschmuck.“ Darauf machte sich jener davon, ohne sich niederzusetzen. Als er am nächsten Tage wiederkehrte und noch an der Tür stand, sprach der Asket: „Gestern gabst du mir das kostbare Juwel nicht; heute muss ich es erhalten.“ Darauf betrat der Naga nicht einmal die Einsiedelei, sondern entfernte sich. Als er dann am dritten Tage aus dem Wasser auftauchte, sagte der Asket wieder zu ihm: „Heute ist schon der dritte Tag, dass ich dich bitte; gib mir das kostbare Kleinod.“ Darauf sprach, um den Asketen zurückzuweisen, der Schlangenkönig, im Wasser stehend, folgende zwei Strophen:

[§1] Hover: 7. Mamannapānaṃ vipulaṃ uḷāraṃ, uppajjatīmassa maṇissa hetu; Taṃ te na dassaṃ atiyācakosi, na cāpi te assamamāgamissaṃ. „In großer Menge kann ich Trank und Speise erhalten um des Edelsteines willen. Nicht geb ich dir ihn, zuviel bittest du, noch werd' ich wiederkommen in dein Haus. [§2] Hover: 8. Susū yathā sakkharadhotapāṇī, tāsesi maṃ selaṃ yācamāno; Taṃ te na dassaṃ atiyācakosi, na cāpi te assamamāgamissaṃ. So wie ein Jüngling mit geschliffnem Schwert schreckst du mich, da du bittest um den Stein. Nicht geb ich dir ihn, zuviel bittest du, noch werd' ich wiederkommen in dein Haus“,

Nach diesen Worten tauchte der Schlangenkönig wieder ins Wasser hinab, begab sich in seine Schlangenbehausung und kehrte nicht mehr zurück.

Als aber jener Asket den anmutigen Schlangenkönig nicht mehr sah, wurde er noch mehr mager und rau; noch mehr verlor er die Farbe, wurde über und über gelb und die Adern traten an seinem Körper hervor. — Da dachte der ältere Asket: „Ich will sehen, wie es dem Jüngeren geht“, und ging zu ihm hin. Als ersah, dass dieser noch mehr an Gelbsucht litt, fragte er: „He, warum bist du noch mehr gelbsüchtig geworden?“ Da er hörte: „Weil ich den anmutigen Naga-König nicht mehr sehe“, merkte er: „Dieser Asket kann ohne den Naga-König nicht leben“; und er sprach folgende dritte Strophe:

[§3] Hover: 9. Na taṃ yāce yassa piyaṃ jigīse [jigiṃse (sī. syā. pī.)], desso hoti atiyācanāya; Nāgo maṇiṃ yācito brāhmaṇena, adassanaṃyeva tadajjhagamāti. „Nicht fordre das, was einem lieb und wert ist; gekränkt ist er durch dein zu vieles Bitten. Weil der Brahmane um das Kleinod bat, hat sich der Schlangenfürst nicht mehr gezeigt.“

Nachdem er so zu ihm gesprochen, tröstete ihn der ältere Bruder mit den Worten: „Von jetzt an bekümmere dich nicht mehr“; dann kehrte er in seine Einsiedelei zurück. In der Folgezeit aber erlangten die beiden Brüder die Erkenntnisse und die Vollkommenheiten und gelangten in den Brahma-Himmel.

[§C] Hover: Schlußworte und Auflösung

Nachdem der Meister mit den Worten: „So, ihr Mönche, war für die Nagas, die doch an einem von den sieben Arten der Kleinodien erfüllten Orte wohnen, eine Bitte unangenehm; wie viel mehr aber für die Menschen?“, diese Lehrunterweisung beschlossen hatte, verband er das Jātaka mit folgenden Worten: „Damals war der Jüngere Ananda, der Ältere aber war ich.“

Ende der Erzählung von Manikantha

Anmerkungen:

1.

Dieses Wort, in dieser Erzählung der Name des Schlangenkönigs, bedeutet

„Edelsteinhals“.

2.

Rouse zeigt, dass „samyacikaya“ zu lesen ist statt des auf flüchtiger

Schreibart beruhenden „sannacikaya“.

3.

Statt des überlieferten „patijaggimsu“, das den umgekehrten Sinn gäbe,

ist mit Rouse die Lesart der einen Handschrift „patipajjisu“ vorzuziehen.

4.

Vgl. dazu Jātaka 31 Anm. 22 und die schöne

Erzählung im „Leben des Buddha“, S. 69. [Die Nagas sind mythische Wesen in Gestalt von Schlangen. Obwohl meist den Menschen feind, bekehrte sich eine Anzahl von ihnen zu Buddha.]

de/tipitaka/sut/kn/j/j06/j253.txt · Zuletzt geändert: 2022/03/24 13:37 von Johann