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289 Die Erzählung von den verschiedenen Wünschen - Nanacchanda-Jataka

289 Die Erzählung von den verschiedenen Wünschen - Nanacchanda-Jataka

Summary: url=./index.html#j289 Ein König gerät während er verkleidet in der Stadt umhergeht, in die Hände von Räubern; doch gelingt es ihm wieder loszukommen. Er bemerkt dabei die besondern Kenntnisse eines Brahmanen und bewilligt ihm dafür einen Wunsch. Der Brahmane bringt von jedem Mitglied seines Hauses einen andern Wunsch vor, die alle Erfüllung finden.

J 289 {Sutta: J ii 429|J 289|J 289} {Vaṇṇanā: atta. J 289|atta. J 289}

Die Erzählung von den verschiedenen Wünschen

289

Nanacchanda-Jataka (Nānāchandajātakaṃ)

übersetzt aus dem Pali ins Deutsche:

Julius Dutoit

Verschieden sind die Wünsche, König

[§A] Hover: Gegenwartsgeschichte: Vorgeschichte

Dies erzählte der Meister, da er im Jetavana verweilte, mit Beziehung auf die Erfüllung der acht Wünsche des Thera Ananda.

[§D]

Die Begebenheit wird im elften Buche im Junha-Jātaka(1) erzählt werden.

[§B] Hover: Geschichte aus der Vergangenheit

Als aber ehedem zu Benares Brahmadatta regierte, nahm der Bodhisattva im Schoße von dessen erster Gemahlin seine Wiedergeburt. Nachdem er herangewachsen war und zu Takkasilā die Künste erlernt hatte, bestieg er nach dem Tode seines Vaters den Thron.

Es war aber der Hauspriester seines Vaters von seiner Stelle entfernt worden; dieser war dadurch ins Elend geraten und wohnte in einem alten Hause. Eines Tages nun durchwanderte der Bodhisattva in unkenntlich machendem Gewande zur Nachtzeit die Stadt, um zu beobachten. Da sahen ihn Räuber, die nach getaner Arbeit in einer Branntweinschenke Branntwein getrunken hatten und anderen Branntwein in einem Topfe mit nach Hause nahmen, auf der Straße. Sie sagten zu ihm: „Heda, wer bist du?“, schlugen ihn, nahmen ihm sein Obergewand, beluden ihn mit dem Topf und gingen weiter, indem sie ihn bedrohten.

In diesem Augenblick hatte jener Brahmane sein Haus verlassen und betrachtete, auf der Straße stehend, die Konstellation. Da merkte er, dass der König in die Gewalt seiner Feinde geraten sei, und rief seine Brahmanin. Diese erwiderte: „Was gibt es, Edler?“, und kam rasch zu ihm hin. Darauf sprach ihr Mann zu ihr: „Frau, unser König ist seinen Feinden in die Hände gefallen.“ Sie antwortete: „Edler, was gehen dich die Geschäfte des Königs an? Die Brahmanen werden es schon merken.“

Als der König die Stimme des Brahmanen vernahm, sagte er, nachdem er eine Weile gegangen, zu den Spitzbuben: „Ich bin ein armer Mann, ihr Herren; behaltet mein Obergewand und lasst mich gehen.“ Als er immer wieder so sprach, ließen sie ihn aus Mitleid los. Nachdem er sich noch das Wohnhaus von jenen gemerkt, kehrte er um. Der Brahmane aber sagte: „Frau, unser König ist wieder aus der Hand seiner Feinde befreit.“ Der König, der auch dies vernommen, stieg nun in seinen Palast hinauf.

Als die Morgendämmerung hereinbrach, ließ er die Brahmanen rufen und fragte sie: „Ihr Lehrer, habt ihr diese Nacht die Konstellation beobachtet?“ „Ja, o Fürst“, antworteten sie. „War sie günstig oder ungünstig?“ „Sie war günstig, o Fürst.“ „Gab es keine Verfinsterung eines Planeten?“ „Nein, o Fürst.“

Darauf sagte der König: „Holt aus dem und dem Hause den Brahmanen herbei.“ Nachdem er den früheren Hauspriester hatte holen lassen, fragte er ihn: „Lehrer, hast du diese Nacht die Konstellation gesehen?“ „Ja, o Fürst“, war die Antwort. „Fand eine Verfinsterung statt?“ „Ja, o Großkönig. Heute Nacht gerietet Ihr in die Gewalt Eurer Feinde, wurdet aber bald darauf wieder befreit.“

Der König versetzte: „So muss ein Konstellationskenner beschaffen sein.“ Er ließ die übrigen Brahmanen hinaustreiben und sprach: „O Brahmane, ich bin zufrieden. Wähle dir einen Wunsch!“ Der Brahmane antwortete: „O Großkönig, ich möchte mich zuerst mit meinem Sohn und meiner Frau besprechen und dann den Wunsch aussprechen.“ „Gehe also hin“, erwiderte der König, „besprich dich und komme dann wieder!“

Der Brahmane ging nach Hause, rief seine Gattin, seinen Sohn, seine Schwiegertochter und seine Magd herbei und sagte: „Der König gewährt mir einen Wunsch; was soll ich wählen?“ Die Brahmanin erwiderte: „Lasse für mich hundert Milchkühe herbeibringen.“ Sein Sohn, der junge Brahmane Charta mit Namen, sagte: „Für mich einen edlen Wagen, der mit lotosfarbigen Sindhu-Rossen bespannt ist.“ Die Schwiegertochter sagte: „Für mich einen vollständigen Schmuck, vom Edelsteinohrring angefangen.“ Die Magd Punna aber sagte: „Für mich einen Mörser, eine Keule und einen Worfelkorb.“

Der Brahmane aber, der im Sinne hatte, sich ein Dorf(2) zu wünschen, ging zum Könige hin. Als dieser fragte: „Nun, Brahmane, hast du deine Frau gefragt?“, antwortete er: „Ja, o Großkönig, ich habe gefragt; aber die Gefragten haben nicht denselben Wunsch.“ Und er sprach folgende erste Strophe:

[§1] Hover: 115. Nānāchandā mahārāja, ekāgāre vasāmase; Ahaṃ gāmavaraṃ icche, brāhmaṇī ca gavaṃ sataṃ. „Verschieden sind die Wünsche, König, von uns, die wir beisammen wohnen. Ich möchte gern ein Dorf für mich, doch meine Gattin hundert Kühe; [§2] Hover: 116. Putto ca ājaññarathaṃ, kaññā ca maṇikuṇḍalaṃ; Yā cesā puṇṇikā jammī, udukkhalaṃbhikaṅkhati. Chatta ein edles Rossgespann, die junge Frau Juwelenohrring'; und Punnika, die niedre Magd, die möchte einen Mörser haben.“

Darauf befahl der König: „Gebt allen, was immer sie gewünscht“, und sprach folgende dritte Strophe:

[§3] Hover: 117. Brāhmaṇassa gāmavaraṃ, brāhmaṇiyā gavaṃ sataṃ; Puttassa ājaññarathaṃ, kaññāya maṇikuṇḍalaṃ; Yañcetaṃ puṇṇikaṃ jammiṃ, paṭipādethudukkhalanti. „Gebt dem Brahmanen hier ein Dorf und der Brahmanin hundert Kühe, Chatta ein edles Rossgespann, der jungen Frau Juwelenohrring'; und Punnika, die niedre Magd, die lasset ihren Mörser haben.“

Nachdem so der König dem Brahmanen gegeben, was er gewünscht, und noch dazu ihm große Ehrung hatte zuteil werden lassen, sagte er: „Von jetzt an leihe uns deine Unterstützung bei unseren Geschäften“, und behielt den Brahmanen in seiner Nähe.

[§C] Hover: Schlußworte und Auflösung

Nachdem der Meister diese Unterweisung beschlossen, verband er das Jātaka mit folgenden Worten: „Damals war der Brahmane Ananda, der König aber war ich.“

Ende der Erzählung von den verschiedenen Wünschen

Anmerkungen:

1.
2.

Der König verleiht oft die Einkünfte eines Dorfes zum Geschenk.

de/tipitaka/sut/kn/j/j06/j289.txt · Zuletzt geändert: 2022/03/24 13:37 von Johann