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321 Die Erzählung von dem Hüttenzerstörer - Kutidusaka-Jataka

321 Die Erzählung von dem Hüttenzerstörer - Kutidusaka-Jataka

Summary: url=./index.html#j321 Ein Affe, der unter der Kälte leidet, wird von einem Vogel aufgefordert sich eine Wohnung zu erbauen. Doch jener faßt diesen Rat als Hohn auf und zerstört das Nest des Vogels.

J 321 {Sutta: J iii 073|J 321|J 321} {Vaṇṇanā: atta. J 321|atta. J 321}

Die Erzählung von dem Hüttenzerstörer

321

Kutidusaka-Jataka (Kuṭidūsakajātakaṃ)

übersetzt aus dem Pali ins Deutsche:

Julius Dutoit

3. Kuṭidūsakavaggo

Dem Haupt des Menschen gleicht dein Haupt

[§A] Hover: Gegenwartsgeschichte: Vorgeschichte

Dies erzählte der Meister, da er im Jetavana verweilte, mit Beziehung auf einen jungen Mönch, der die Laubhütte des großen Thera Kassapa [Mahakassapa Thera] hatte in Flammen aufgehen lassen. Die Begebenheit aber spielte sich ab in Rajagaha. — Damals nämlich wohnte der Thera bei Rajagaha in einer Waldhütte. Ihm dienten zwei junge Mönche. Der eine von ihnen war eine Hilfe für den Thera, der andre aber war von bösem Betragen. Alles, was der andre getan hatte, stellte er hin, als habe er selbst es gemacht. Wenn der andre Gesichtswasser oder dergleichen zurecht gemacht hatte, ging jener zu dem Thera hin, begrüßte ihn und nagte: „Herr, das Wasser steht bereit; wascht Euch das Gesicht“, u. dgl. Wenn der andre zur Zeit aufgestanden war und die Zelle des Thera ausgekehrt hatte, schlug jener, wenn der Thera im Begriffe war herauszutreten, überall hin und erweckte so den Anschein, als habe er selbst die Zelle ausgefegt.

Da dachte der tugendhafte Mönch: „Dieser Ungezogene macht alles, was ich tue, als hätte er es getan. Ich werde seine Betrügerei ans Licht bringen.“ Als der andre in dem Dorfe gespeist hatte und nach seiner Rückkehr schlief, erhitzte er das Badewasser und stellte es in ein hinteres Gemach; andres Wasser stellte er in den Ofen, aber nur so viel wie ein Nali(1). Als der andre erwachte, ging er umher; da sah er Rauch aufsteigen und dachte: „Das Wasser wird erhitzt und im Zimmer aufgestellt sein. Er ging zu dem Thera hin und sagte: „Herr, im Badezimmer ist Wasser; nehmt ein Bad.“ Der Thera erwiderte: „Ja, ich will baden“, und ging mit ihm. Als er aber im Badezimmer kein Wasser sah, fragte er: „Wo ist das Wasser?“ Der junge Mönch ging rasch nach dem Feuerraum und senkte einen Löffel in den leeren Kochtopf(2). Der Löffel stieß auf den Boden des leeren Gefäßes und gab einen klirrenden Ton von sich. Von da an gab man jenem den Namen „Löffelklirrer“ [Ulumkasaddaka</span>].

In diesem Augenblicke brachte der andre aus dem hinteren Zimmer das Wasser herbei und sprach: „Badet, Herr.“ Als der Thera vom Bade zurückkam, gab er, da er die Ungezogenheit des Löffelklirrers erkannt hatte, ihm, als er am Abend zur Aufwartung des Thera kam, folgende Ermahnung: „Freund, ein Asket darf nur von dem, was er selbst getan hat, sagen, er habe es getan; sonst spricht er eine absichtliche Lüge aus. Tue von jetzt an dies nicht mehr!“ Jener wurde zornig auf den Thera und ging am nächsten Tage nicht mit ihm in die Stadt, um Almosen zu sammeln. Der Thera ging nur mit dem andern in die Stadt. Der Löffelklirrer aber begab sich zu der Familie, die dem Thera aufzuwarten pflegte. Als man ihn fragte: „Herr, wo ist der Thera?“, antwortete er: „Wegen eines Unwohlseins ist er im Kloster geblieben.“ Die andern fragten weiter: „Herr, was soll er denn erhalten?“, worauf er sagte: „Gebt dies, gebt das.“ Er nahm die Gaben mit, ging an einen ihm gefallenden Platz, verzehrte sie dort und kehrte hierauf in das Kloster zurück.

Am nächsten Tage begab sich der Thera zu jener Familie und setzte sich nieder. Da sagten die Leute: „Geht es nicht gut? Gestern bist du im Kloster geblieben und wir schickten durch die Hand des Mönches so und so dir deine Mahlzeit; hat sie der Edle genossen?“ Der Thera schwieg still. Nachdem er sein Mahl beendet, kehrte er in das Kloster zurück. Als dann am Abend jener Mönch kam, um dem Thera seine Aufwartung zu machen, sprach er zu ihm: „Freund, in dem und dem Dorfe, in der und der Familie hast du mit den Worten: ‘Der Thera muss dies und das bekommen’, gebettelt und hast es selbst verzehrt. Betteln ziemt sich nicht; zeige nicht noch einmal ein so schlechtes Betragen!“

Dadurch fasste jener einen Hass gegen den Thera, indem er dachte: „Dieser hat gestern wegen eines bisschen Wassers mit mir Streit angefangen; jetzt aber kann er es nicht ertragen, dass ich in dem Hause seiner Aufwärter eine Hand voll Speise verzehrt habe, und fängt wieder Streit an. Ich werde schon wissen, was zu tun ist!“ Als am nächsten Tage der Thera seinen Almosengang angetreten hatte, nahm der Mönch einen Hammer, zerschlug die zum Hausrat gehörigen Töpfe, steckte die Laubhütte in Flammen und lief davon. — Bei Lebzeiten noch wurde er dafür zu einem Menschengespenst; er starb an der Auszehrung und wurde in der großen Avici-Hölle wiedergeboren. —

Die Übeltat aber, die er begangen, wurde unter vielen Leuten bekannt. Eines Tages nun begaben sich einige Mönche von Rajagaha nach Savatthi. Nachdem sie an dem passenden Platze ihre Almosenschale und ihr Obergewand niedergelegt hatten, gingen sie zu dem Meister hin, begrüßten ihn und setzten sich ihm zur Seite. Der Meister begann eine liebevolle Unterhaltung mit ihnen und fragte: „Woher seid ihr gekommen?“ „Von Rajagaha, Herr“, war die Antwort. „Wer ist der Lehrer, der dort Ermahnungen gibt?“ „Der große Thera Kassapa, Herr.“ „Geht es Kassapa gut, ihr Mönche?“ „Ja, Herr, dem Thera geht es gut. Sein Gefährte aber wurde zornig auf den Thera, als er ihm eine Ermahnung gab; er zündete seine Laubhütte an und lief davon.“ Als dies der Meister hörte, sagte er: „Ihr Mönche, für Kassapa ist es besser, allein zu wandeln, statt mit einem solchen Toren zusammen.“ Und er sprach folgende Strophe des Dhammapadam:

[§0] „Wenn man beim Wandeln keinen Bessern kann finden oder seinesgleichen, so soll allein man weiterwandeln; mit Toren gibt es keine Freundschaft.“ Dhp 61

Nach diesen Worten aber sprach er abermals zu den Mönchen: „Ihr Mönche, nicht nur jetzt ist dieser ein Hüttenzerstörer und nicht nur jetzt zürnt er dem, der ihm eine Ermahnung gegeben, sondern auch früher zürnte er ihm schon.“ Nach diesen Worten erzählte er folgende Begebenheit aus der Vergangenheit.

[§B] Hover: Geschichte aus der Vergangenheit

Als ehedem zu Benares Brahmadatta regierte, nahm der Bodhisattva als ein Singila-Vogel [das Wort bedeutet: „der Gehörnte“</span>] seine Wiedergeburt. Als er herangewachsen war, machte er sich ein ihm liebes Nest, das nicht dem Regen ausgesetzt war, und wohnte im Himalaya. Zur Regenzeit, als es unaufhörlich in Strömen goss, kam einmal ein Affe, von der Kälte gequält, zähneklappernd herbei und setzte sich in die Nähe des Bodhisattva. Als ihn der Bodhisattva so ermattet sah, sprach er, ihn anredend, folgende erste Strophe:

[§1] Hover: 81. Manussasseva te sīsaṃ, hatthapādā ca vānara; Atha kena nu vaṇṇena, agāraṃ te na vijjati. „Dem Haupt des Menschen gleicht dein Haupt, auch Fuß und Hand sind wie beim Menschen. Aus welchem Grunde aber, Affe, besitzest du kein wohnlich Dach?“

Als dies der Affe hörte, sprach er folgende zweite Strophe:

[§2] Hover: 82. Manussasseva me sīsaṃ, hatthapādā ca siṅgila [siṅgāla (ka.), piṅgala (ṭīkā)]; Yāhu seṭṭhā manussesu, sā me paññā na vijjati. „Dem Haupt des Menschen gleicht mein Haupt, auch Hand und Fuß sind menschlich, Vogel. Doch was das Beste bei den Menschen man nennt, Verstand, besitz ich nicht.“

Da dies der Bodhisattva hörte, sprach er folgendes zweite Strophenpaar:

[§3] Hover: 83. Anavaṭṭhitacittassa , lahucittassa dubbhino [dūbhino (pī.)]; Niccaṃ addhuvasīlassa, sukhabhāvo [sucibhāvo (sī.), sukhabhāgo (?)] na vijjati. „Für den, der unbeständ'gen Sinnes, der leichtsinnig und treulos ist, der nicht fest bei der Tugend bleibt, für diesen gibt's kein rechtes Glück. [§4] Hover: 84. So karassu ānubhāvaṃ, vītivattassu sīliyaṃ; Sītavātaparittāṇaṃ, karassu kuṭavaṃ [kuṭikaṃ (sī. syā.)] kapīti. Drum handle du nach deinen Kräften und wende dich zur Tugend um; zum Schutz vor Kälte und vor Wind erbau dir, Affe, eine Wohnung!“

Der Affe dachte: „Dieser ist mir jetzt nur dadurch überlegen, dass er an einem nicht dem Regen ausgesetzten Orte sitzt; ich werde ihm nicht gestatten, dort zu bleiben in dieser seiner Wohnung.“ Er sprang auf, um den Bodhisattva zu fangen. Der Bodhisattva aber flog in die Höhe und begab sich anderswohin. Darauf zerstörte der Affe das Nest, zermalmte es zu Staub und entfernte sich wieder.

[§C] Hover: Schlußworte und Auflösung

Nachdem der Meister diese Unterweisung beschlossen, verband er das Jātaka mit folgenden Worten: „Damals war der Affe dieser Hüttenverbrenner, der Singila-Vogel aber war ich.“

Ende der Erzählung von dem Hüttenzerstörer

Anmerkungen:

1.

Ein kleines Hohlmaß; vgl. Jātaka 107 Anm. 1.

2.

Gemeint ist ein großes Gefäß, in dem Wasser erhitzt wird.

de/tipitaka/sut/kn/j/j07/j321.txt · Zuletzt geändert: 2022/03/24 13:37 von Johann