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329 Die Erzählung von Kalabahu - Kalabahu-Jataka

329 Die Erzählung von Kalabahu - Kalabahu-Jataka

Summary: url=./index.html#j329 Zwei gefangene Papageien werden von einem König in großen Ehren gehalten. Doch hat dies ein Ende, als ein Affe die Gunst des Königs gewinnt. Den betrübten jüngeren Papagei tröstet der ältere, die Sache werde sich bald wieder andern. Und wirklich verscherzt sich der Affe durch seine Unarten bald wieder die Liebe des Königs.

J 329 {Sutta: J iii 099|J 329|J 329} {Vaṇṇanā: atta. J 329|atta. J 329}

Die Erzählung von Kalabahu

329

Kalabahu-Jataka (Kāḷabāhujātakaṃ)

übersetzt aus dem Pali ins Deutsche:

Julius Dutoit

Was wir an Trank und Speise

[§A] Hover: Gegenwartsgeschichte: Vorgeschichte

Dies erzählte der Meister, da er im Veluvana verweilte, mit Beziehung auf Devadatta, da dieser seinen Ruhm und sein Ansehen verloren hatte. Als nämlich Devadatta gegen den Vollendeten grundlos einen Hass gefasst und die Bogenschützen gegen ihn abgesandt hatte(1), wurde durch die Loslassung des Elefanten Nalagiri seine Schuld offenbar. Die Leute verweigerten ihm daraufhin die Dienste und die Speisen u.dgl., die sie ihm sonst gewährt hatten; auch der König schaute ihn nicht mehr an. Nachdem sein Ruhm und seine Ehre vernichtet waren, ging er umher und erbettelte sich in den Familien seine Nahrung.

Die Mönche begannen nun in der Lehrhalle folgendes Gespräch: „Freund, Devadatta wollte zu Ehre und Ruhm kommen, konnte sie aber, nachdem er sie erlangt, nicht auf die Dauer behaupten.“ Da kam der Meister und fragte: „Zu welcher Unterhaltung, ihr Mönche, habt ihr euch jetzt hier niedergelassen?“ Als sie antworteten: „Zu der und der“, sprach er: „Nicht nur jetzt, ihr Mönche, sondern auch schon früher ging dieser seines Ruhmes und seiner Ehre verlustig.“ Nach diesen Worten erzählte er folgende Begebenheit aus der Vergangenheit.

[§B] Hover: Geschichte aus der Vergangenheit

Als ehedem zu Benares Dhananjaya regierte, war der Bodhisattva ein Papagei namens Radha, groß von Körper und voll entwickelt; sein jüngerer Bruder aber hieß Potthapada(2). Ein Jäger fing die beiden, brachte sie nach Benares und gab sie dem Könige. Der König tat die beiden in einen goldenen Käfig, ließ sie auf einer goldenen Platte Honigkörner verzehren, gab ihnen Zuckerwasser zu trinken und pflegte sie so. Sie waren hochgeehrt und zu größtem Ansehen und Ruhm gelangt.

Es brachte aber ein Waldarbeiter einen großen, schwarzen Affen namens Kalabahu(3) herbei und gab ihn dem Könige. Weil dieser später gekommen war, wurde er mehr geehrt und gefeiert; die Ehrung der Papageien aber nahm ab. Weil der Bodhisattva schon die hohen Kennzeichen (eines künftigen Buddha) besaß, sagte er nichts dazu; sein jüngerer Bruder aber, der diese Kennzeichen nicht besaß, konnte die Ehrung des Affen nicht ertragen und sagte: „Bruder, früher gab man uns in dieser Königsfamilie süß schmeckende Kuchen u. dgl.; jetzt aber erhalten wir nichts mehr. Da wir vom Könige Dhananjaya nicht mehr geehrt und ausgezeichnet werden, was sollen wir da noch an diesem Orte tun? Wir wollen in den Wald fliegen und dort wohnen.“ Und indem er ihn anredete, sprach er folgende erste Strophe:

[§1] Hover: 113. Yaṃ annapānassa pure labhāma, taṃ dāni sākhamigameva gacchati; Gacchāma dāni vanameva rādha, asakkatā casma dhanañjayāya [dhanañcayāya (ka.)]. „Was wir an Trank und Speise früher hatten, das kommt jetzt alles zu dem Klettertier(4). Komm, lass uns, Radha, in den Wald jetzt fliegen; denn nicht mehr achtet uns Dhananjaya.“

Da dies Radha hörte, sprach er folgende zweite Strophe:

[§2] Hover: 114. Lābho alābho yaso ayaso ca, nindā pasaṃsā ca sukhañca dukkhaṃ; Ete aniccā manujesu dhammā, mā soci kiṃ socasi poṭṭhapāda. „Der Ruhm, die Schande, Ehre und Unehre, der Tadel und das Lob, das Glück und Unglück sind unbeständ'ge Dinge bei den Menschen. Sei still; was bist du traurig, Potthapada?“

Als dies Potthapada hörte, sprach er, da er sich von dem Neide gegen den Affen nicht freimachen konnte, folgende dritte Strophe:

[§3] Hover: 115. Addhā tuvaṃ paṇḍitakosi rādha, jānāsi atthāni anāgatāni; Kathaṃ nu sākhāmigaṃ dakkhisāma [dakkhiyāma (ka.), dakkhāma (syā.)], niddhāvitaṃ [niddhāpitaṃ (sī. syā.), nibbāpitaṃ (pī.), nicchadaṃ (ka.)] rājakulatova jammaṃ. „Ja sicherlich, du bist ein Weiser, Radha; du weißt, was in der Zukunft erst geschieht. Doch wie wohl könnten wir den Klettrer sehen, dass ihn, den Niedrigen, der König fortjagt?“

Als dies Radha hörte, sprach er folgende vierte Strophe:

[§4] Hover: 116. Cāleti kaṇṇaṃ bhakuṭiṃ karoti, muhuṃ muhuṃ bhāyayate [bhāyate (syā.), bhāyāpate (ka.)] kumāre; Sayameva taṃ kāhati kāḷabāhu, yenārakā ṭhassati annapānāti. „Er wackelt mit dem Ohr, er schneidet Fratzen, durch sein ‘muhu’ setzt er in Furcht die Prinzen. Von selbst wird es bewirken Kalabahu, dass ihm hier Trank und Speise wird entzogen.“ —

Nach einigen Tagen wackelte Kalabahu vor den Söhnen des Königs mit den Ohren und schnitt Fratzen; dadurch versetzte er die Prinzen in Furcht. Aus Angst schrien sie auf. Der König fragte, was das sei; und als er den Sachverhalt erfuhr, sagte er: „Treibt den Affen fort“, und ließ den Affen fortjagen. Die Papageien aber wurden wieder geehrt und geachtet wie früher.

[§C] Hover: Schlußworte und Auflösung

Nachdem der Meister diese Unterweisung beschlossen hatte, verband er das Jātaka mit folgenden Worten: „Damals war Kalabahu Devadatta, Potthapada war Ananda, Radha aber war ich.“

Ende der Erzählung von Kalabahu

Anmerkungen:

1.

Vgl. „Leben des Buddha“, S. 172 ff.

2.

Diese Papageiennamen kommen auch in anderen Jātakas vor; so in Nr. 145 und 198.

3.

Auf Deutsch: „der Schwarzarmige“.

4.

Eigentlich: „das auf den Zweigen lebende Tier“.

de/tipitaka/sut/kn/j/j07/j329.txt · Zuletzt geändert: 2022/03/24 13:37 von Johann