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333 Die Erzählung von der Rieseneidechse - Godha-Jataka

333 Die Erzählung von der Rieseneidechse - Godha-Jataka

Summary: url=./index.html#j333 Ein verbannter Prinz erhält eine gebratene Eidechse. Er schickt seine Frau fort, verzehrt den Braten selbst und erklärt seiner Frau bei ihrer Rückkehr, die Eidechse sei davongelaufen. Nachdem er den Thron bestiegen, bleibt er seiner Gattin gegenüber so geizig wie zuvor. Sie teilt ihren Kummer einem Weisen mit, der dann den König auf sein Unrecht aufmerksam macht und ihn bekehrt.

J 333 {Sutta: J iii 109|J 333|J 333} {Vaṇṇanā: atta. J 333|atta. J 333}

Die Erzählung von der Rieseneidechse

333

Godha-Jataka (Pakkagodhajātakaṃ)

übersetzt aus dem Pali ins Deutsche:

Julius Dutoit

Das habe ich an dir gemerkt

[§A] Hover: Gegenwartsgeschichte: Vorgeschichte

Dies erzählte der Meister, da er im Jetavana verweilte, mit Beziehung auf einen Gutsbesitzer.

[§D]

Die Begebenheit ist schon oben erzählt(1).

Hier aber sagten, als diese ihre Schuld eingetrieben hatten und auf dem Heimwege waren, unterwegs Jäger zu ihnen: „Esset beide davon“, und gaben ihnen eine gebratene Eidechse. Der Mann aber schickte seine Gattin fort, um Wasser zu holen, und verzehrte selbst die ganze Eidechse. Als sie zurückkam, sagte er: „Liebe, die Eidechse ist davongelaufen!“ Sie erwiderte: „Es ist gut, Herr; wenn eine gebratene Eidechse davonläuft, was kann man da tun?“

Nachdem sie im Jetavana Wasser getrunken hatte und auch neben dem Meister saß, fragte sie dieser: „O Laienschwester, verlangt dieser nach deinem Glück und ist er dir eine Hilfe?“ Sie antwortete: „Herr, ich verlange nach seinem Glück und bin voll Liebe gegen ihn; er aber liebt mich nicht.“ Darauf sprach der Meister: „Gut, bekümmere dich nicht! Dieser tut nämlich so; wenn er sich aber an deine Tugend erinnert, dann gibt er dir sogar die Herrschaft über alles.“ Nach diesen Worten erzählte er auf die Bitte der beiden folgende Begebenheit aus der Vergangenheit.

[§D]

Auch die Begebenheit aus der Vergangenheit gleicht der oben erzählten.

[§B] Hover: Geschichte aus der Vergangenheit

Als aber hier die beiden zurückkehrten, sahen unterwegs Jäger ihre Ermattung; sie sagten: „Esset beide davon“, und gaben ihnen eine gebratene Rieseneidechse. Die Königstochter band sie mit einer Schlingpflanze zusammen und nahm sie mit auf den Weg. Als sie einen Teich sahen, verließen sie die Straße und setzten sich am Fuße eines Assattha-Baumes(2) nieder. Da sprach der Königssohn: „Gehe, Liebe, und hole aus dem Teiche Wasser in einem Lotosblatt; wir wollen das Fleisch verzehren.“ Sie hing die Eidechse an einen Zweig und ging fort, um Wasser zu holen. Der andre aß die ganze Rieseneidechse auf, behielt nur noch das Schwanzende in der Hand und saß da, das Gesicht abgewendet.

Als nun seine Frau mit dem Wasser kam, sagte er: „Liebe, die Eidechse stieg von dem Zweig herab und schlüpfte in einen Ameisenhaufen. Ich lief ihr nach und fasste sie am Schwanzende; sie aber ließ mir das erfasste Stück in der Hand und kroch in ihre Höhle.“ „Gut, o Fürst“, versetzte die Frau. „Wenn eine gebratene Eidechse davonläuft, was können wir da machen? Komm, lass uns gehen.“ Sie tranken das Wasser und gingen nach Benares.

Nachdem der Königssohn auf den Thron gekommen war, machte er sie zu seiner ersten Gemahlin; Ehrung und Ansehen aber wurden ihr nicht zuteil. Da nun der Bodhisattva ihr zu Ehrungen verhelfen wollte, sagte er einmal, als er in der Nähe des Königs stand: „O Edle, erhalten wir denn gar nichts von Euch? Warum schaut Ihr nicht auf uns?“ Sie erwiderte: „Vater, ich erhalte ja auch nichts vom Könige, was soll ich da dir geben? Was wird mir der König auch jetzt geben? Als ich mit ihm aus dem Walde zurückkehrte, hat er allein eine gebratene Rieseneidechse verzehrt.“ Der Bodhisattva versetzte: „Edle, etwas Derartiges wird der König nicht tun; redet nicht so!“ Darauf sagte zu ihm die Königin: „Dir, Vater, ist dies nicht bekannt; dem Könige nur ist es bekannt und mir.“ Und sie sprach folgende erste Strophe:

[§1] Hover: 129. Tadeva me tvaṃ vidito, vanamajjhe rathesabha; Yassa te khaggabaddhassa, sannaddhassa tirīṭino; Assatthadumasākhāya, pakkā godhā palāyatha. „Das habe ich an dir gemerkt in Waldes mitten, Völkerfürst, als dir, der mit dem Schwert umgürtet und mit dem Bastkleid angetan, vom Zweige des Assattha-Baumes davonlief die gebratne Echse.“

So machte sie den vom Könige begangenen Fehler inmitten der Versammlung durch ihre Erzählung bekannt. Als dies der Bodhisattva hörte, versetzte er: „O Edle, warum bleibt Ihr, seitdem der König Euch nicht mehr liebt, hier wohnen und schafft dadurch Euch beiden Verdruss?“ Und er sprach die folgenden beiden Strophen(3):

[§2] Hover: 130. Name namantassa bhaje bhajantaṃ, kiccānukubbassa kareyya kiccaṃ; Nānatthakāmassa kareyya atthaṃ, asambhajantampi na sambhajeyya. „Den, der dich ehrt, den sollst du wieder ehren; du sollst vergelten, wie man dir getan. Wer auf dein Wohl bedacht, dem tue Gutes; doch ehre den nicht, der auch dich nicht ehrt. [§3] Hover: 131. Caje cajantaṃ vanathaṃ na kayirā, apetacittena na sambhajeyya; Dijo dumaṃ khīṇaphalanti [phalaṃva (ka. sī. syā. ka.), dukanipāte puṭabhattajātakena saṃsandetabbaṃ] ñatvā, aññaṃ samekkheyya mahā hi loko. Lass den, der dich verlässt, nicht sehne dich nach ihm; verehre den nicht, dessen Herz dir fern. Der Vogel, der da merkt, der Baum ist früchteleer, sucht einen andern auf; denn groß ist ja die Welt.“

Während der Bodhisattva so sprach, gedachte der König an die Tugend seiner Gattin und er sprach: „Liebe, diese ganze Zeit dachte ich nicht an deine Tugend; durch die Rede des Weisen bin ich daran erinnert worden. Verzeihe mir meinen Fehler; dies ganze Reich schenke ich dir ganz allein.“ Nach diesen Worten sprach er folgende vierte Strophe:

[§4] Hover: 132. So te karissāmi yathānubhāvaṃ, kataññutaṃ khattiye [khattiyo (syā. ka.)] pekkhamāno; Sabbañca te issariyaṃ dadāmi, yassicchasī tassa tuvaṃ dadāmīti. „Ich werde an dir tun nach meinen Kräften, o Fürstin, und will dankbar mich erzeigen. Ich übergebe dir die ganze Herrschaft und du darfst jedem geben, wem du willst.“

Nach diesen Worten übergab der König seiner Gemahlin die ganze Herrschaft; da er aber dachte: „Durch diesen bin ich an die Tugend meiner Frau erinnert worden“, gab er auch dem Weisen große Macht.

[§C] Hover: Schlußworte und Auflösung

Nachdem der Meister diese Unterweisung beschlossen hatte, verband er das Jātaka mit folgenden Worten (am Ende der Verkündigung der Wahrheiten aber gelangten die beiden Eheleute zur Frucht der Bekehrung): „Das damalige Ehepaar war auch das jetzige Ehepaar, der weise Minister aber war ich.“

Ende der Erzählung von der Rieseneidechse

Anmerkungen:

1.

Nämlich im Jātaka 223. Vgl. dazu auch das Jātaka 320.

2.

Dies ist der Bodhi-Baum, Ficus religiosa.

3.

Dies sind die Strophen des oben angeführten Jātaka 223.

de/tipitaka/sut/kn/j/j07/j333.txt · Zuletzt geändert: 2022/03/24 13:37 von Johann