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de:tipitaka:sut:kn:j:j07:j343

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343 Die Erzählung von dem Reiher - Kuntani-Jataka

343 Die Erzählung von dem Reiher - Kuntani-Jataka

Summary: url=./index.html#j343 Die Jungen eines Reihers, der beim König viel gilt, werden von den Söhnen des Königs getötet. Dafür rächt sich der Reiher, indem er die Prinzen von einem Tiger fressen läßt. Trotzdem versucht der König den Reiher bei sich zu behalten, aber dieser weigert sich dessen und fliegt davon.

J 343 {Sutta: J iii 136|J 343|J 343} {Vaṇṇanā: atta. J 343|atta. J 343}

Die Erzählung von dem Reiher

343

Kuntani-Jataka (Kuntinījātakaṃ)

übersetzt aus dem Pali ins Deutsche:

Julius Dutoit

Wir wohnten in dem Hause dein

[§A] Hover: Gegenwartsgeschichte: Vorgeschichte

Dies erzählte der Meister, da er im Jetavana verweilte, mit Beziehung auf einen Reihervogel, der im Hause des Königs von Kosala wohnte. Dieser war nämlich der Überbringer von Botschaften des Königs. Er hatte zwei Jungen. Einmal ließ der König den Reiher einen Brief an einen König mitnehmen und schickte ihn fort. Als er fort war, zerquetschten die Knaben im Hause des Königs die jungen Vögel mit ihren Händen und brachten sie so ums Leben. Als der Reiher wiederkam und seine Jungen nicht fand, fragte er: „Wer hat meine Jungen getötet?“ „Der und der“, war die Antwort. Zu dieser Zeit aber wurde im Hause des Königs ein Tiger gehalten; der war wild und grausam und befand sich in einem festen Zwinger. Die Knaben aber gingen hin, um den Tiger zu betrachten. Da ging der Reiher mit ihnen, und indem er sprach: „Wie von diesen meine Jungen getötet wurden, so will auch ich an ihnen tun“, fasste er die Knaben und schleuderte sie vor die Füße des Tigers. Der Tiger fraß sie auf, mit den Zähnen knirschend. Darauf dachte der Reiher: „Jetzt ist mein Wunsch erfüllt“, und flog nach dem Himalaya.

Als die Mönche diese Geschichte vernahmen, begannen sie in der Lehrhalle folgendes Gespräch: „Freund, im Hause des Königs war ein Reiher, der warf die Knaben, die seine Jungen getötet hatten, dem Tiger vor, ließ sie töten und entfloh.“ Da kam der Meister und fragte: „Zu welcher Unterhaltung, ihr Mönche, habt ihr euch jetzt hier niedergelassen?“ Als sie antworteten: „Zu der und der“, sprach er: „Ihr Mönche, nicht nur jetzt, sondern auch früher schon ließ dieser die Mörder seiner Jungen töten.“ Nach diesen Worten erzählte er folgende Begebenheit aus der Vergangenheit.

[§B] Hover: Geschichte aus der Vergangenheit

Ehedem führte zu Benares der Bodhisattva in Gerechtigkeit und Billigkeit die Regierung. In dessen Hause befand sich ein Reiherweibchen, das seine Botschaften überbrachte

[§D]

usw., ganz wie oben geschildert. Folgendes aber ist anders:

Als es von dem Tiger die Knaben hatte töten lassen, dachte es: „Jetzt kann ich nicht mehr hier bleiben; ich werde weggehen. Wenn ich aber gehe, will ich nicht gehen, ohne dies dem Könige angezeigt zu haben; wenn ich es ihm gemeldet, werde ich gehen.“ Es ging zum Könige hin, begrüßte ihn und sagte neben ihm stehend: „Herr, infolge Eurer Unachtsamkeit töteten die Knaben meine Jungen; ich wurde darüber zornig und tötete dafür die Knaben. Jetzt kann ich hier nicht mehr bleiben.“ Und es sprach folgende erste Strophe:

[§1] Hover: 169. Avasimha tavāgāre, niccaṃ sakkatapūjitā; Tvameva dānimakari, handa rāja vajāmahaṃ. „Wir wohnten in dem Hause dein und waren immer hochgeehrt. Jetzt aber hast du dies getan; wohlan, ich gehe fort, o König.“

Als dies der König hörte, sprach er folgende zweite Strophe:

[§2] Hover: 170. Yo ve kate paṭikate, kibbise paṭikibbise; Evaṃ taṃ sammatī veraṃ, vasa kuntini māgamā. „Wer etwas tut und wieder tut, wer das Geschehene vergilt, damit hört doch die Feindschaft auf; drum bleibe, Reiher, geh nicht fort.“

Da dies der Reiher hörte, sprach er folgende dritte Strophe:

[§3] Hover: 171. Na katassa ca kattā ca, metti [mettī (pī.), mittī (ka.)] sandhīyate puna; Hadayaṃ nānujānāti, gacchaññeva rathesabha. „Wenn einer etwas hat getan, so gibt es keine Freundschaft wieder. Das Herz gestattet es nicht mehr; drum will ich weiterziehn, mein König.“

Als dies der König hörte, sprach er folgende vierte Strophe:

[§4] Hover: 172. Katassa ceva kattā ca, metti sandhīyate puna; Dhīrānaṃ no ca bālānaṃ, vasa kuntini māgamāti. „Wenn einer etwas hat getan, so kann doch wieder Freundschaft herrschen bei weisen Leuten, nicht bei Toren; drum bleibe, Reiher, geh nicht fort!“

Der Vogel aber erwiderte: „Trotzdem, o Herr, kann ich hier nicht bleiben“; er grüßte den König, flog empor und begab sich nach dem Himalaya.

[§C] Hover: Schlußworte und Auflösung

Nachdem der Meister diese Unterweisung beschlossen hatte, verband er das Jātaka mit folgenden Worten: „Das damalige Reiherweibchen war auch das jetzige Reiherweibchen, der König von Benares aber war ich.“

Ende der Erzählung von dem Reiher

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de/tipitaka/sut/kn/j/j07/j343.txt · Zuletzt geändert: 2019/10/30 13:23 von Johann