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de:tipitaka:sut:kn:j:j08:j375

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375 Die Erzählung von der Taube - Kapota-Jataka

375 Die Erzählung von der Taube - Kapota-Jataka

Summary: url=./index.html#j375 Mit einer Taube, die bei  einem Koch wohnt, freundet sich eine Krähe an um dadurch bessere Gelegenheit zum Stehlen zu erhalten. Doch wird sie bei ihrem Versuche ertappt und muß sterben.

J 375 {Sutta: J iii 227|J 375|J 375} {Vaṇṇanā: atta. J 375|atta. J 375}

Die Erzählung von der Taube

375

Kapota-Jataka (Kapotajātakaṃ)(1)

übersetzt aus dem Pali ins Deutsche:

Julius Dutoit

Jetzt geht mir's wohl

[§A] Hover: Gegenwartsgeschichte: Vorgeschichte

Dies erzählte der Meister, da er im Jetavana verweilte, mit Beziehung auf einen gierigen Mönch.

[§D]

Die Begebenheit von der Begierde ist schon öfters ausgeführt worden(1). —

Ihn aber fragte der Meister: „Ist es wahr, o Mönch, dass du gierig bist?“ Als jener antwortete: „Ja, Herr“, sprach der Meister weiter: „Nicht nur jetzt, o Mönch, sondern auch früher schon bist du infolge deiner Gier ums Leben gekommen.“ Nach diesen Worten erzählte er folgende Begebenheit aus der Vergangenheit.

[§B] Hover: Geschichte aus der Vergangenheit

Als ehedem zu Benares Brahmadatta regierte, nahm der Bodhisattva im Taubengeschlechte seine Wiedergeburt. Er wohnte in der Küche des Großkaufmanns von Benares in einem schwarzen Korbe. Eine Krähe aber, die gierig war nach Fischfleisch, schloss Freundschaft mit ihm und wohnte auch daselbst. — Als sie eines Tages dort viel Fischfleisch sah, dachte sie: „Ich will dies verzehren“; und ächzend blieb sie in dem schwarzen Korbe liegen. Als die Taube zu ihr sagte: „Komm, Liebe, wir wollen uns Futter holen“, erwiderte jene: „Ich bleibe liegen wegen meiner Leibschmerzen; gehe du nur“, und ging nicht mit.

Als sich nun die Taube entfernt hatte, dachte sie bei sich: „Mein bitterster Feind ist fort, jetzt werde ich nach Herzenslust Fischfleisch essen können.“ Und sie sprach folgende erste Strophe:

[§1] Hover: 135. Idāni khomhi sukhito arogo, nikkaṇṭako nippatito kapoto; Kāhāmi dānī hadayassa tuṭṭhiṃ, tathāhimaṃ maṃsasākaṃ baleti. „Jetzt geht mir's wohl, jetzt bin gesund ich wieder und ohne Plaggeist; fort ist ja die Taube. Jetzt werd' ich meinem Herzen Labung schaffen; denn neue Kraft gibt mir das leckre Fleisch.“

Als daher der Koch das Fischfleisch zubereitet hatte und die Küche verließ, um an seinem Körper den Schweiß zu trocknen, kam die Krähe aus ihrem Korbe hervor und setzte sich auf die Schüssel, in der sich die wohlschmeckende Speise befand. Die Schüssel gab einen klirrenden Ton von sich. Rasch kam nun der Koch herbei, fasste die Krähe und riss ihr alle Federn aus. Dann zerstieß er feuchten Ingwer und weißen Senf, zerrieb es in abgestandener Buttermilch und bestrich damit ihren ganzen Körper. Mit einer Scherbe rieb er sie darauf, bis sie wund wurde, befestigte dieselbe mit einer Schnur an ihrem Halse und warf sodann die Krähe in ihren schwarzen Korb, worauf er sich entfernte.

Als die Taube kam und die Krähe sah, spottete sie: „Wer ist dieser Kranich, der im Korbe meines Freundes liegt? Der Wilde wird ihn töten, wenn er kommt.“ Und sie sprach folgende zweite Strophe:

[§2] Hover: 136. Kāyaṃ balākā sikhino, corī laṅghipitāmahā; Oraṃ balāke āgaccha, caṇḍo me vāyaso sakhā. „Wer ist der Kranich mit dem Schopf, der Räuber, dessen Ahn die Wolke(1a)? So komme, Kranich, doch heraus; gar grausam ist mein Freund, die Krähe(2).“

Als dies die Krähe hörte, sprach sie folgende dritte Strophe:

[§3] Hover: 137. Alañhi te jagghitāye, mamaṃ disvāna edisaṃ; Vilūnaṃ sūdaputtena, piṭṭhamaṇḍena [piṭṭhamaddena (sī. syā. pī.)] makkhitaṃ. „So hör doch auf mit deinem Lachen, da du mich so im Elend siehst. Die Federn riss der Koch mir aus und hat den Rücken mir bestrichen.“

Die Taube aber scherzte weiter und sprach folgende vierte Strophe:

[§4] Hover: 138. Sunhāto suvilittosi, annapānena tappito; Kaṇṭhe ca te veḷuriyo, agamā nu kajaṅgalaṃ. „Gar schön gebadet, schön gesalbt, von Trank und Speise bist du satt, am Halse hängt dir ein Juwel: bist nach Benares du gegangen?“

Darauf sprach die Krähe folgende fünfte Strophe:

[§5] Hover: 139. Mā te mitto amitto vā, agamāsi kajaṅgalaṃ; Piñchāni tattha lāyitvā, kaṇṭhe bandhanti vaṭṭanaṃ. „Nicht möge, sei es Freund, sei's Feind, so einer nach Benares gehen. Die Federn rupfte man mir aus und hing mir an den Hals die Scherbe.“

Als dies die Taube hörte, sprach sie folgende Schlussstrophe:

[§6] Hover: 140. Punapāpajjasī samma, sīlañhi tava tādisaṃ; Na hi mānusakā bhogā, subhuñjā honti pakkhināti. „Noch öfter, Freund, wird dir's so gehen, denn von der Art ist dein Benehmen. Die Speisen, die die Menschen essen, nicht gut bekommen sie dem Vogel.“

Nachdem sie so die Krähe ermahnt, blieb sie nicht mehr dort, sondern sie breitete ihre Flügel aus und flog anderswohin. Die Krähe aber musste dortselbst sterben.

[§C] Hover: Schlußworte und Auflösung

Nachdem der Meister diese Unterweisung beschlossen und die Wahrheiten verkündigt hatte, verband er das Jātaka mit folgenden Worten (am Ende der Verkündigung der Wahrheiten aber gelangte jener gierige Mönch zur Nichtrückkehr): „Damals war die Krähe der gierige Mönch, die Taube aber war ich.“

Ende der Erzählung von der Taube

Anmerkungen:

1.

Vgl. dazu das

Jātaka 42 und Jātaka 274.

1a.

Siehe Jātaka 274 Anm. 2: Der Kommentator erklärt diesen sonderbaren Ausdruck

(wörtlich: „dessen Großvater die Wolke ist“) folgendermaßen: Die Kraniche empfangen bei dem Schall des Donners; darum ist der Donner ihr Vater. Der Donner aber ist der Sohn der Wolke; darum ist die Wolke der Großvater der Kraniche.

2.

Diese Strophe sowie die Schlussstrophe steht auch im

Jātaka 274.

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de/tipitaka/sut/kn/j/j08/j375.txt · Zuletzt geändert: 2022/03/24 13:37 von Johann