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382 Die Erzählung von Siri und Kalakanni - Sirikalakanni-Jataka

382 Die Erzählung von Siri und Kalakanni - Sirikalakanni-Jataka

Summary: url=./index.html#j382 Zwei Göttertöchter geraten wegen einer Kleinigkeit in Streit miteinander, welcher von ihnen der Vorrang gebühre. Ihre Väter wollen die Sache nicht entscheiden und schicken sie zu Gott Indra, der es aber auch ablehnt ein Urteil zu fällen. Auf Indras Rat gehen sie darauf zu einem weisen Kaufmann. Dieser fragt sie, welche Eigenschaften ihr künftiger Gatte besitzen soll, und bestimmt aus den Antworten der beiden, wer die bessere ist und darum den Vorrang verdient.

J 382 {Sutta: J iii 262|J 382|J 382} {Vaṇṇanā: atta. J 382|atta. J 382}

Die Erzählung von Siri und Kalakanni

382

Sirikalakanni-Jataka (Sirikāḷakaṇṇijātakaṃ)

übersetzt aus dem Pali ins Deutsche:

Julius Dutoit

Wer ist dies mit der schwarzen Farbe

[§A] Hover: Gegenwartsgeschichte: Vorgeschichte

Dies er zählte der Meister, da er im Jetavana verweilte, mit Beziehung auf Anāthapindika. Seitdem dieser nämlich zur Frucht der Bekehrung gelangt war, beobachtete er beständig die fünf Gebote; auch seine Gattin, seine Söhne und Töchter, seine Diener, die um Lohn arbeiteten, und alle seine Sklaven beobachteten sie.

Eines Tages nun begann man in der Lehrhalle folgendes Gespräch: „Lieber, Anāthapindika ist selbst rein und nur von Reinen beständig umgeben.“ Da kam der Meister und fragte: „Zu welcher Unterhaltung, ihr Mönche, habt ihr euch jetzt hier niedergelassen?“ Als sie antworteten: „Zu der und der“, sprach der Meister: „Ihr Mönche, auch in der Vorzeit waren Weise von Reinen umgeben.“ Nach diesen Worten erzählte er folgende Begebenheit aus der Vergangenheit.

[§B] Hover: Geschichte aus der Vergangenheit

Als ehedem zu Benares Brahmadatta regierte, war der Bodhisattva ein Großkaufmann. Er spendete Almosen, beobachtete die Gebote und hielt die Uposatha-Bestimmungen. Auch seine Gattin beobachtete die fünf Gebote, ebenso seine Söhne und Töchter und alle seine Sklaven und Diener. Er wurde überall „der Großkaufmann Suciparivara“ (= „der von Reinen umgebene“)(0a) genannt.

Dieser dachte bei sich: „Wenn jemand kommt, der noch reiner in der Erfüllung der Gebote ist als ich, so ist es nicht schicklich, diesem das Polster, auf dem ich sitze, oder das Lager, auf dem ich liege, zu geben, sondern man muss ihm etwas Unbenutztes, noch nicht vorher Genossenes geben.“ Daher ließ er seine Dienerschaft immer auf einer Seite ein noch nicht benutztes Polster und ein ebensolches Lager zurechtmachen.

Zu dieser Zeit gingen einmal in der Götterwelt der vier Großkönige die Tochter des Großkönigs Virupakkha(1), Kalakanni(2) mit Namen, und Siri, die Tochter des Großkönigs Dhatarattha, mit viel wohlriechenden Substanzen und Kränzen in den Händen nach dem Anotatta-See(3), um sich dort zu ergehen. In diesem Teich aber sind viele Badeplätze. An dem Buddha-Badeplatze baden nur die Buddhas, an dem Badeplatz für die Paccekabuddhas nur die Paccekabuddhas, an dem Badeplatz für die Mönche nur die Mönche, an dem für die Asketen nur die Asketen; an dem Badeplatz für die Göttersöhne in der Götterwelt der vier Großkönige und der anderen der sechs Freudenhimmel baden nur die Göttersöhne, an dem Badeplatze für die Göttertöchter nur die Göttertöchter.

Dorthin gingen jene und begannen einen Streit wegen des Badeplatzes, indem sie sagten: „Ich will zuerst baden, ich zuerst.“ Kalakanni sprach: „Ich untersuche die Welt; darum passe ich dazu, zuerst zu baden.“ Siri entgegnete: „Ich bin aufgestellt für den rechten Wandel, der vielen Leuten zur Herrschaft verhilft; darum bin ich dazu passend, zuerst zu baden.“ Da dachten sie: „Die vier Großkönige werden wissen, wer von uns am ersten verdient zu baden“; und sie gingen zu ihnen hin und fragten: „Wer von uns ist würdig, zuerst im Anotatta-See zu baden?“ Dhatarattha und Virupakkha sagten: „Wir können dies nicht entscheiden“, und übertrugen dies Geschäft an Virulha und Vessavana. Diese aber versetzten: „Auch wir sind nicht im Stande dazu; wir wollen sie zu den Füßen unsers Herrn schicken.“ Und sie schickten sie zu Sakka.

Als Sakka ihre Worte vernommen, dachte er bei sich: „Diese beiden sind nur die Töchter von Untertanen von mir; ich kann ihren Streit nicht entscheiden.“ Darum sprach er zu ihnen: „In Benares lebt ein Großkaufmann. In dessen Hause ist ein unbenutzter Sitz und ein unbenutztes Lager aufgeschlagen. Wer von euch sich dort niedersetzen und sich dort lagern darf, die ist würdig, zuerst zu baden.“

Da Kalakanni dies hörte, flog sie in demselben Augenblicke, angetan mit einem schwarzen Gewand, bestrichen mit schwarzer Salbe, geschmückt mit schwarzen Zierraten, gleich einem von der Wurfmaschine geschleuderten Steine von der Götterwelt herab und stellte sich zur Zeit der mittleren Nachtwache an der Dienertüre des Palastes des Großkaufmanns unweit von seinem Lager in die Luft, einen schwarzen Strahl versendend. Der Großkaufmann blickte auf und sah sie; beim Ansehen aber war sie ihm unlieb und unangenehm. Indem er sie anredete, sprach er folgende erste Strophe:

[§1] Hover: 40. Kā nu kāḷena vaṇṇena, na cāpi [na cāsi (sī.)] piyadassanā; Kā vā tvaṃ kassa vā dhītā, kathaṃ jānemu taṃ mayaṃ. „Wer ist dies mit der schwarzen Farbe, zum Anschauen nicht angenehm? Wer bist du oder wessen Tochter, wie sollen wir dich kennen lernen?“

Als dies Kalakanni hörte, sprach sie folgende zweite Strophe:

[§2] Hover: 41. Mahārājassahaṃ dhītā, virūpakkhassa caṇḍiyā; Ahaṃ kāḷī alakkhikā, kāḷakaṇṇīti maṃ vidū; Okāsaṃ yācito dehi, vasemu tava santike. „Ich bin die Tochter des Großkönigs Virupakkha, die Grausame. Die unselige Kali(4) bin ich, den Unglücksvogel nennt man mich. Gib einen Platz mir, da ich bitte; wir wollen bei dir wohnen bleiben.“

Darauf sprach der Bodhisattva folgende dritte Strophe:

[§3] Hover: 42. Kiṃsīle kiṃsamācāre, purise nivisase tuvaṃ; Puṭṭhā me kāḷi akkhāhi, kathaṃ [yathā (sī. pī.)] jānemu taṃ mayaṃ. „Bei einem Mann von welcher Tugend, von welchem Wandel willst du wohnen? Da ich dich frage, sag es mir, dass wir, Kali, dich kennen lernen!“

Darauf sprach jene, um ihren Vorzug zu schildern, folgende vierte Strophe:

[§4] Hover: 43. Makkhī paḷāsī sārambhī, issukī maccharī saṭho; So mayhaṃ puriso kanto, laddhaṃ yassa vinassati. „Ein Heuchler, Üppiger und Zorniger, ein Geiziger, Habsüchtiger, ein Falscher, ein solcher Mann gefällt mir wohl, der das verliert, was er bekommen.“

Eben dieselbe sprach auch folgende fünfte, sechste und siebente Strophe:

[§5] Hover: 44. Kodhano upanāhī ca, pisuṇo ca vibhedako; Kaṇḍakavāco [aṇḍakavāco (ka. sī. pī.)] pharuso, so me kantataro tato. „Ein Zorniger, Feindseliger, wer andre trennet durch Verleumdung, wer Böses spricht, wer grausam ist, der ist mir darum lieber noch. [§6] Hover: 45. Ajja suveti puriso, sadatthaṃ nāvabujjhati; Ovajjamāno kuppati, seyyaṃ so atimaññati. Wer seinen Vorteil nicht versteht, ob heut, ob morgen er es tut, wer bei Ermahnung zornig wird, wer stets sich für den Bessern hält, [§7] Hover: 46. Davappaluddho [devappaluddho (ka.), davappaladdho (pī.)] puriso, sabbamittehi dhaṃsati; So mayhaṃ puriso kanto, tasmiṃ homi anāmayā. Der Mann, der immer brennt von Lust, der alle Freude von sich stößt, ein solcher Mann gefällt mir gut, bei diesem fühle ich mich wohl.“

Darauf sprach um sie zu tadeln der Bodhisattva folgende achte Strophe:

[§8] „Entferne, Kali, dich von hier, bei uns gibt's keinen solchen Mann. Ja, geh nur in ein andres Land, in Städte und in Residenzen.“

Als dies Kalakanni hörte, wurde sie betrübt und sprach unmittelbar darauf folgende Strophe:

[§9] Hover: 47. Apehi etto tvaṃ kāḷi, netaṃ amhesu vijjati; Aññaṃ janapadaṃ gaccha, nigame rājadhāniyo. „Auch ich erkenne dich sehr wohl; bei euch gibt's keinen solchen Mann. Doch Böse gibt es auf der Welt, sie häufen viele Schätze auf; doch ich mit meinem Bruder Deva(5), wir wollen sie verschwinden lassen(6).“ —

Als sie sich entfernt hatte, kam die Göttertochter Siri mit goldfarbigen Gewändern und Salben ausgestattet und mit goldglänzendem Schmucke geziert herbei. Indem sie an der Dienertüre einen gelben Strahl entsandte, stellte sie sich mit gleichen Füßen auf die Erde herab und blieb ehrfurchtsvoll stehen. Als sie der Bodhisattva sah, sprach er folgende erste Strophe:

[§10] „Wer ist dies, die mit Götterfarbe hier auf die Erde sich gestellt? Wer bist du oder wessen Tochter, wie sollen wir dich kennen lernen?“

Als dies Siri hörte, sprach sie folgende zweite Strophe:

[§11] „Ich bin die Tochter des Großkönigs Dhatarattha, des Herrlichen. Ich bin Siri und Lakkhi auch (7); als voll von Weisheit kennt man mich. Gib einen Platz mir, da ich bitte; wir wollen bei dir wohnen bleiben.“

Das Folgende sind die Fragen des Großkaufmanns und die Antworten der Siri:

[§12] „Bei einem Mann von welcher Tugend, von welchem Wandel willst du wohnen? Da ich dich frage, sag es mir, dass wir, Lakkhi, dich kennen lernen.“ [§13] „Wer, ob es kalt ist oder ob es heiß ist, bei Sonn' und Wind, bei Mücken oder Schlangen, den Durst und Hunger gänzlich überwindet; wer Tag und Nacht beständig sich bemüht, die Arbeit zur bestimmten Zeit nicht aufschiebt, der ist mir lieb und bei dem weile ich. [§14] Wer frei von Zorn, freundlich und opferwillig, erfüllt mit Tugend, redlich und gerade, gewinnend, sanft und freundlich redend, und auch auf hohen Platz gelangt demütig bleibt, dem Manne wend' ich zu des Segens Fülle, so wie beim Ozean die Wellen strömen. [§15] Wer, ob ein Freund es sei oder ein Feind, ob es ein Bessrer ist, ob gleich, ob niedrer, ob er zu nützen oder schaden strebt, im Offnen wie Geheimen günstig redet und niemals spricht ein hartes, raues Wort, dem steh ich bei im Leben wie im Tod. [§16] Doch wer dies hat erlangt, und weil das Glück ihm hold ist, sich unweise überhebt, wenn glänzend er erscheint und unrecht handelt, den gebe bald ich auf wie Schmutz und Unrat. [§17] Man schafft sich selber nur das Glück, das Unglück zieht man selbst sich zu; denn nicht macht einer bei dem andern, dass er im Glück, im Unglück ist.“ —

Nachdem so der Bodhisattva die Worte der Göttin Siri gepriesen hatte, fuhr er fort: „Dieser unbenutzte Sitz und dieses unbenutzte Lager passen nur für dich; setze dich nieder und lege dich hin!“ Nachdem sie dort geblieben war, ging sie zur Zeit der Morgendämmerung fort, begab sich nach der Götterwelt der vier Großkönige und badete dann im Anotatta-See als die erste. Jenes Lager aber wurde, weil es die Göttin Siri berührt hatte, das Glückslager genannt. Dies ist die Überlieferung von dem Glückslager. Aus diesem Grunde wird es noch heute das Glückslager genannt.

[§C] Hover: Schlußworte und Auflösung

Nachdem der Meister diese Unterweisung beschlossen hatte, verband er das Jātaka mit folgenden Worten: „Damals war die Göttin Siri Uppalavanna, der Großkaufmann Suciparivara aber war ich.“

Ende der Erzählung von Siri und Kalakanni.

Anmerkungen:

0a.

Auf Pali: „Suciparivarasetthi” = „der von

Reinen umgebene Großkaufmann”.

1.

Die vier Großkönige, die den ersten

Freudenhimmel regieren, sind Dhatarattha, der Regent des Nordens, Virulha, der Regent des Südens, Virupakkha, der Regent des Westens, und Vessavana, der des Ostens.

2.

Der Name bedeutet „Unglücksvogel“; „Siri“ =

„Glück, Pracht“.

3.

Einer der vier großen Seen im Himalaya.

4.

Die Göttin des Bösen, des Unglücks.

5.

Deva, d. i. Gott, ist hier als Eigenname eines

bestimmten göttlichen Wesens gebraucht.

6.

Der Kommentator fügt hinzu: „Wir aber haben

viele göttliche Schätze, göttliche Sitze und göttliche Lagerstätten. Magst du es mir geben oder nicht, was bedarf ich deiner?“ Nach diesen Worten verschwand sie.

7.

Siri, die Göttin des Glücks, ist dieselbe wie

„Lakkhi“, skr. „Laksmi“, die Göttin des Gedeihens.

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de/tipitaka/sut/kn/j/j08/j382.txt · Zuletzt geändert: 2022/03/24 13:37 von Johann