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414 Die Erzählung von dem Wachen - Jagara-Jataka

414 Die Erzählung von dem Wachen - Jagara-Jataka

Summary: url=./index.html#j414 Ein Asket, der die ganze Nacht umherwandelt, wird von einer Gottheit gefragt, warum er wach bleibe. Darauf erklärt er ihr mit klugen Worten, wo ein Weiser wachen und wo er schlafen darf.

J 414 {Sutta: J iii 405|J 414|J 414} {Vaṇṇanā: atta. J 414|atta. J 414}

Die Erzählung von dem Wachen

414

Jagara-Jataka (Jāgarajātakaṃ)

übersetzt aus dem Pali ins Deutsche:

Julius Dutoit

Wer schläft hier, wo die andern wachen

[§A] Hover: Gegenwartsgeschichte: Vorgeschichte

Dies erzählte der Meister, da er im Jetavana verweilte, mit Beziehung auf einen Laienbruder. Dieser nämlich, ein bekehrter edler Schüler(1), gelangte mit einer Wagenkarawane von Savatthi aus auf eine Straße, die durch einen Wald führte. Dort ließ der Karawanenführer an einer bequemen Wasserstelle die fünfhundert Wagen losmachen, verteilte feste und flüssige Speise und nahm hier seinen Aufenthalt für die Nacht. Die Leute legten sich allenthalben nieder und schliefen. Der Laienbruder aber wandelte beständig in der Nähe des Karawanenführers am Fuße eines Baumes auf und ab(2).

Da kamen fünfhundert Räuber mit verschiedenen Waffen in den Händen heran, um die Karawane auszuplündern und stellten sich rings um die Karawane auf. Als sie den Laienbruder auf- und abgehen sahen, dachten sie: „Wenn er schläft, wollen wir sie ausplündern“, und blieben allenthalben stehen. Jener aber ging die ganzen drei Nachtwachen auf und ab. Als die Morgendämmerung hereinbrach, riefen sie: „He, du Karawanenführer, durch diesen unermüdlich wachenden Mann wurde dir das Leben errettet und du bist durch ihn der Besitzer deines Eigentums geblieben. Erweise ihm dafür Ehrung!“ Bei diesen Worten warfen sie die Steine, Keulen u. dgl., die sie gepackt hatten, fort und entfernten sich.

Als aber die Leute nach einiger Zeit aufstanden und die von jenen weggeworfenen Steine und anderen Waffen sahen, sagten sie: „Durch diesen wurde uns das Leben gerettet“, und erwiesen ihm Ehrung. Nachdem aber der Laienbruder an den gewünschten Ort gekommen war und sein Geschäft besorgt hatte, kehrte er nach Savatthi zurück und begab sich nach dem Jetavana, wo er dem Vollendeten seine Verehrung bezeigte. Als er ihn begrüßt hatte und neben ihm saß, fragte dieser: „Warum sieht man dich nicht mehr, o Laienbruder?“ Darauf erzählte er ihm die Geschichte. Der Meister erwiderte: „Nicht nur du, o Laienbruder, hast dadurch, dass du nicht schliefest, sondern wachtest, die Ehre erworben; auch die Weisen der Vorzeit erwarben sich durch ihr Wachen Auszeichnung.“ Nach diesen Worten erzählte er auf seine Bitte folgende Begebenheit aus der Vergangenheit.

[§B] Hover: Geschichte aus der Vergangenheit

Als ehedem zu Benares Brahmadatta regierte, nahm der Bodhisattva in einer Brahmanenfamilie seine Wiedergeburt. Nachdem er herangewachsen war und zu Takkasilā alle Künste erlernt hatte, kehrte er zurück und wohnte im Hause. In der Folgezeit aber ging er fort und betätigte die Weltflucht der Weisen. Nicht lange danach erlangte er die Fähigkeit zur <abbr title=„Jhana, oder Vertiefung, Konzentration, Sammlung“>Ekstase</abbr> und die Erkenntnisse. Er wohnte im Himalaya-Gebirge, indem er sich auf das Stehen und das Herumgehen beschränkte; ohne zu schlafen, wandelte er die ganze Nacht umher. Die Gottheit aber, die in dem Baume am Ende seines Wandelganges wohnte, war davon sehr befriedigt. Sie trat in eine Öffnung des Baumes und sprach, indem sie eine Frage an ihn richtete, folgende erste Strophe:

[§1] Hover: 135. Kodha jāgarataṃ sutto, kodha suttesu jāgaro; Ko mametaṃ vijānāti, ko taṃ paṭibhaṇāti me. „Wer schläft hier, wo die andern wachen, wer wacht hier, wo die andern schlafen? Wer kann mir diese Frage lösen, wer kann mir darauf Antwort geben?“

Als der Bodhisattva ihre Worte vernommen, sprach er folgende Strophe:

[§2] Hover: 136. Ahaṃ jāgarataṃ sutto, ahaṃ suttesu jāgaro; Ahametaṃ vijānāmi, ahaṃ paṭibhaṇāmi te. „Ich schlafe, wo die andern wachen, ich wache, wo die andern schlafen; ich kann dir diese Frage lösen, ich kann dir darauf Antwort geben.“

Da ihn die Gottheit weiter fragte:

[§3] Hover: 137. Kathaṃ jāgarataṃ sutto, kathaṃ suttesu jāgaro; Kathaṃ etaṃ vijānāsi, kathaṃ paṭibhaṇāsi me. „Wie schläfst du, wo die andern wachen, wie wachst du, wo die andern schlafen? Wie kannst du diese Frage lösen, wie kannst du mir drauf Antwort geben?“,

sprach er, um ihr zu antworten, folgende Strophen:

[§4] Hover: 138. Ye dhammaṃ nappajānanti, saṃyamoti damoti ca; Tesu suppamānesu, ahaṃ jaggāmi devate. „Unter den Leuten, die die Wahrheit nicht kennen, noch die Selbstbezwingung, ja wenn derart'ge Leute schlafen, da bin allein ich wach, o Gottheit. [§5] Hover: 139. Yesaṃ rāgo ca doso ca, avijjā ca virājitā; Tesu jāgaramānesu, ahaṃ suttosmi devate. Doch wer getilgt hat die Begierde, die Sünde, die Unwissenheit: wenn solche Leute wachen, Gottheit, da kann fürwahr ich ruhig schlafen. [§6] Hover: 140. Evaṃ jāgarataṃ sutto, evaṃ suttesu jāgaro; Evametaṃ vijānāmi, evaṃ paṭibhaṇāmi te. So schlaf ich unter Wachenden, so wach ich unter Schlafenden. So löse ich dir deine Frage, so gebe ich dir darauf Antwort.“

Als so der Bodhisattva die Frage gelöst hatte, sprach hochbefriedigt die Gottheit, um ihn zu preisen, folgende Schlussstrophe:

[§7] Hover: 141. Sādhu jāgarataṃ sutto, sādhu suttesu jāgaro; Sādhumetaṃ vijānāsi, sādhu paṭibhaṇāsi meti. „Gut schläfst du unter Wachenden, gut wachst du unter Schlafenden. Gut hast die Frage du gelöst, gut hast du Antwort mir gegeben.“

Nachdem sie so den Bodhisattva gepriesen, kehrte sie in ihre Behausung zurück.

[§C] Hover: Schlußworte und Auflösung

Nachdem der Meister diese Unterweisung beschlossen, verband er das Jātaka mit folgenden Worten: „Damals war die Gottheit Uppalavanna, der Asket aber war ich.“

Ende der Erzählung von dem Wachen

Anmerkungen:

1.

Er war also auf dem ersten Wege zur Heiligkeit.

2.

Vgl. dazu die ähnliche Erzählung im 76. Jātaka.

de/tipitaka/sut/kn/j/j09/j414.txt · Zuletzt geändert: 2022/03/24 13:37 von Johann