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451 Die Erzählung von der Goldgans - Cakkavaka-Jataka

451 Die Erzählung von der Goldgans - Cakkavaka-Jataka

Summary: url=./index.html#j451 Eine Krähe fragt eine Goldgans, welche Nahrung sie zu sich nehme, weil sie so schön sei. Die Goldgans nennt ihr sehr einfaches Futter und fügt hinzu, ihre Schönheit komme nur von ihrer Tugend. Die Krähe aber glaubt dies nicht und fliegt fort.

J 451 {Sutta: J iv 071|J 451|J 451} {Vaṇṇanā: atta. J 451|atta. J 451}

Die Erzählung von der Goldgans

451

Cakkavaka-Jataka (Cakkavākajātakaṃ)(1)

übersetzt aus dem Pali ins Deutsche:

Julius Dutoit

Schön bist du und von prächt'ger Farbe

[§A] Hover: Gegenwartsgeschichte: Vorgeschichte

Dies erzählte der Meister , da er im Jetavana verweilte , mit Beziehung auf einen gierigen Mönch. Dieser war nämlich mit Gewändern und ähnlichen Geschenken unzufrieden und suchte beim Umhergehen immer nach, wo das Mahl für die Mönchsgemeinde, wo sie eingeladen sei; nur an dem Gespräch über das Essen hatte er seine Freude. Einige brave Mönche aber teilten dies, um dem abzuhelfen, dem Meister mit.

Der Meister ließ ihn zu sich rufen und fragte: „Ist es wahr, o Mönch, dass du gierig bist?“ Auf dessen bejahende Antwort fuhr er fort: „O Mönch, warum bist du, der du doch in dieser so zum Heile führenden Lehre Mönch geworden bist, so gierig? Die Gier ist etwas Böses. Früher schon warst du infolge dieser Gier zu Benares nicht zufrieden mit den Leichnamen von Elefanten und anderen Tieren und zogest darum in den großen Wald.“ Nach diesen Worten erzählte er folgende Begebenheit aus der Vergangenheit.

[§B] Hover: Geschichte aus der Vergangenheit

Als ehedem zu Benares Brahmadatta regierte, war eine gierige Krähe zu Benares unbefriedigt von den Leichnamen der Elefanten und anderer Tiere. Sie dachte: „Wie ist es denn im Walde?“, und begab sich in den Wald. Da sie dort nicht befriedigt war von den Waldfrüchten, begab sie sich nach dem Ufer des Ganges. Während sie dort weilte, sah sie ein Paar Goldgänse und dachte: „Diese Vögel glänzen gar sehr; sie verzehren an diesem Gangesufer viel Fleisch, glaube ich. Ich muss sie fragen, selbst auch ihre Nahrung verzehren und dadurch schönfarbig werden.“ Indem sie sich unweit von ihnen niederließ, sprach sie, um die Goldgans zu fragen, folgende zwei Strophen:

[§1] Hover: 135. Vaṇṇavā abhirūposi, ghano sañjātarohito; Cakkavāka surūposi, vippasannamukhindriyo. „Schön bist du und von prächt'ger Farbe, von starkem Körper, rot wie Gold; herrlich bist du, du goldne Gans, und hell erglänzt dein ganzes Antlitz. [§2] Hover: 136. Pāṭhīnaṃ pāvusaṃ macchaṃ, balajaṃ [vālajaṃ (sī. pī.), balajjaṃ (syā.)] muñjarohitaṃ; Gaṅgāya tīre nisinno [gaṅgātīre nisinnosi (syā. ka.)], evaṃ bhuñjasi bhojanaṃ. Den Pathina, den Pavusa, Valaja, Munja, Rohita(2), nimmst diese du zur Nahrung dir, da du am Gangesufer sitzest?“

Diese Worte zurückweisend sprach die Goldgans folgende dritte Strophe:

[§3] Hover: 137. Na vāhametaṃ [sabbatthapi samānaṃ] bhuñjāmi, jaṅgalānodakāni vā; Aññatra sevālapaṇakā, etaṃ [aññaṃ (syā.)] me samma bhojanaṃ. „Fürwahr, nicht davon nähr ich mich, von Rohr und Wasserpflanzen leb ich, von Sevalas und Panakas(3); dies, Lieber, ist die Nahrung mein.“

Darauf sprach die Krähe die folgenden beiden Strophen:

[§4] Hover: 138. Na vāhametaṃ saddahāmi, cakkavākassa bhojanaṃ; Ahampi samma bhuñjāmi, gāme loṇiyateliyaṃ. „Fürwahr, ich kann es doch nicht glauben, dass dies der Goldgans Speise ist; denn ich, Freund, nähre mich im Dorf von Speisen, die mit Salz und Öl [§5] Hover: 139. Manussesu kataṃ bhattaṃ, suciṃ maṃsūpasecanaṃ; Na ca me tādiso vaṇṇo, cakkavāka yathā tuvaṃ. von Menschen zubereitet sind, von wohlschmeckender Fischessauce; und doch hab ich nicht solche Schönheit, wie sie dir eigen ist, o Goldgans.“

Darauf sprach die Goldgans, um ihr die Ursache ihrer Hässlichkeit zu zeigen und indem sie ihr die Wahrheit verkündete, die folgenden übrigen Strophen:

[§6] Hover: 140. Sampassaṃ attani veraṃ, hiṃsayaṃ [hiṃsāya (syā. pī. ka.)] mānusiṃ pajaṃ; Utrasto ghasasī bhīto, tena vaṇṇo tavediso. „Da du einsiehst, dass man dir feind, weil du den Menschen Schaden bringst, isst du nur furchtsam und erschrocken; darum ist derart deine Farbe. [§7] Hover: 141. Sabbalokaviruddhosi, dhaṅka pāpena kammunā; Laddho piṇḍo na pīṇeti, tena vaṇṇo tavediso. Der ganzen Welt bist du verhasst durch deine bösen Taten, Krähe; nicht freut dich der gefundne Bissen; darum ist derart deine Farbe. [§8] Hover: 142. Ahampi [ahañca (?)] samma bhuñjāmi, ahiṃsaṃ sabbapāṇinaṃ; Appossukko nirāsaṅkī, asoko akutobhayo. Doch ich, Freund, hol mir meine Nahrung, ohne ein Wesen zu verletzen(4); ich bin zufrieden, ohne Angst, bin frei von Kummer, fürchte niemand. [§9] Hover: 143. So karassu ānubhāvaṃ, vītivattassu sīliyaṃ; Ahiṃsāya cara loke, piyo hohisi maṃmiva. Betätige doch deine Kraft, zur Tugend ändere dich um, leb in der Welt ohn' zu verletzen; dann wirst du angenehm gleich mir. [§10] Hover: 144. Yo na hanti na ghāteti, na jināti na jāpaye; Mettaṃso sabbabhūtesu, veraṃ tassa na kenacīti. Wer nicht verwundet und nicht tötet, nicht selbst siegt, nicht besiegen lässt, wer Liebe fühlt zu allen Wesen, der wird von niemanden gehasst.“

Die Goldgans fügte noch hinzu: „Darum, wenn du der Welt lieb werden willst, so gib alle Feindschaft auf!“, und zeigte ihr so die Wahrheit. Die Krähe aber erwiderte: „Ihr sagt mir nicht, was eure Nahrung ist“; krächzend flog sie in die Höhe und ließ sich in Benares wieder auf einem Misthaufen nieder.

[§C] Hover: Schlußworte und Auflösung

Nachdem der Meister diese Unterweisung beschlossen und die Wahrheiten verkündigt hatte, verband er das Jātaka (am Ende der Verkündigung der Wahrheiten aber gelangte jener gierige Mönch zur Frucht der Nichtrückkehr) mit folgenden Worten: „Damals war die Krähe der gierige Mönch, die weibliche Goldgans war die Mutter Rāhulas, die männliche Goldgans aber war ich.“

Ende der Erzählung von der Goldgans

Anmerkungen:

1.

Vgl. die ähnliche Erzählung im Jātaka 434.

2.

Der Pathina-Fisch ist Silurus boalis, der Rohita-Fisch Cyprianus

rohita.

3.

Beides sind Wasserpflanzen; „sevala“ ist die Pflanze Valsilneria.

4.

Also auch bei den Tieren gilt das Prinzip der „ahimsa“, des

Nichtverletzens, das für den Buddhisten so wichtig ist.

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de/tipitaka/sut/kn/j/j09/j451.txt · Zuletzt geändert: 2022/03/24 13:38 von Johann