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498 Die Erzählung von Citta und Sambhuta - Cittasambhuta-Jataka

498 Die Erzählung von Citta und Sambhuta - Cittasambhuta-Jataka

Summary: url=./index.html#j498 Zwei engbefreundeten jungen Leuten aus niederem Geschlechte ergeht es so, wie am Anfang des vorigen Jataka erzählt. Deshalb geben sie sich als Brahmanen aus und erlernen die Wissenschaften. Einmal jedoch verraten sie sich durch die Sprache; sie müssen fliehen und sterben in der Einsamkeit. — In ihrer nächsten Existenz werden sie als Gazellen zusammen getötet, in der übernächsten als Seeadler. — Dann kommen sie wieder auf die Welt, der eine als Sohn eines Hauspriesters, der zweite als Königssohn; der eine wird Asket, der andere König. Einmal kommen sie dabei zusammen und besinnen sich auf ihre früheren Existenzen. Der Asket will den König, der auch schon alt ist, zur Weltflucht bewegen und dies gelingt ihm auch trotz dessen anfänglichen Widerstandes.

J 498 {Sutta: J iv 387|J 498|J 498} {Vaṇṇanā: atta. J 498|atta. J 498}

Die Erzählung von Citta und Sambhuta

498

Cittasambhuta-Jataka (Cittasambhūtajātakaṃ)

übersetzt aus dem Pali ins Deutsche:

Julius Dutoit

Frucht bringt ein jedes gute Werk der Männer

[§A] Hover: Gegenwartsgeschichte: Vorgeschichte

Dies erzählte der Meister, da er im Jetavana verweilte, mit Beziehung auf die zwei Gefährten des ehrwürdigen Mahakassapa, die in Liebe miteinander zusammen wohnten. Diese verteilten unter sich die Gaben ohne Parteilichkeit und lebten in vertrautester Freundschaft. Wenn sie ihren Almosengang machten, gingen sie zusammen und kehrten zusammen zurück; sie konnten sich gar nicht trennen. —

In der Lehrhalle versammelten sich die Mönche und priesen ihre vertraute Freundschaft. Da kam der Meister und fragte: „Zu welcher Unterhaltung, ihr Mönche, habt ihr euch jetzt hier niedergelassen?“ Als sie antworteten: „Zu der und der“, sprach weiter: „Kein Wunder ist es, ihr Mönche, dass diese jetzt in dieser Existenz so vertraut miteinander sind. In der Vorzeit gaben die Weisen, obwohl sie drei oder vier verschiedene Existenzen durchmachten, doch die Freundschaft nicht auf.“ Nach diesen Worten erzählte er folgende Begebenheit aus der Vergangenheit.

[§B] Hover: Geschichte aus der Vergangenheit

Ehedem herrschte im Königreiche Avanti in der Stadt Ujjeni der Großkönig Avanti. Damals befand sich außerhalb von Ujjeni ein Candala-Dorf. Hier nahm der Bodhisattva seine Wiedergeburt. Ein anderes Wesen nahm dort seine Wiedergeburt als Sohn seiner Mutterschwester. Der eine von ihnen hieß Citta, der andere Sambhuta. Als die beiden herangewachsen waren, erlernten sie das bei den Candalas gebräuchliche Handwerk des Ausräucherns. Eines Tages dachten sie: „Wir wollen in der Stadt Ujjeni unsere Kunst zeigen“; und der eine zeigte am Nordtore seine Kunst, der andere am Osttore.

Damals waren in dieser Stadt zwei Mädchen namens Ditthamangalika(2); die eine war die Tochter des Großkaufmanns, die andere die Tochter des Hauspriesters. Diese ließen viele feste und flüssige Speisen, Kränze, wohlriechende Substanzen u. dgl. mitnehmen und gingen, um sich im Parke zu erlustigen, die eine zum Nordtor hinaus, die andere zum Osttor. Da sahen sie die jungen Candalas und fragten, wer sie seien. Als sie hörten, es seien Candala-Söhne, sagten sie: „Fürwahr, wir sahen etwas, das für uns nicht passend war zu sehen“; sie wuschen sich mit wohlriechendem Wasser die Augen und kehrten wieder um. Die Volksmenge aber rief: „Holla, ihr verfluchten Candalas, durch euch sind wir des umsonst gespendeten Branntweins und Reisbreis verlustig gegangen!“ Sie schlugen die beiden Vettern und brachten sie in Not und Unglück.

Als jene wieder zu Besinnung gekommen waren, standen sie auf, gingen zueinander hin und trafen an einem Orte zusammen. Nachdem sie einander ihre Geschichte erzählt hatten, weinten und jammerten sie und überlegten, was sie tun sollten. Da kam ihnen folgender Gedanke: „Durch diese unsere Abstammung ist uns dies Leid zuteil geworden. Wir können nicht mehr unsere Candala-Beschäftigung ausführen. Wir wollen unsere Herkunft verbergen, das Äußere von Brahmanenjünglingen annehmen, nach Takkasilā gehen und dort die Künste erlernen.“ Nachdem sie diesen Entschluss gefasst, begaben sie sich dorthin und erlernten als Schüler der Lehre(3) bei einem weltberühmten Lehrer die Künste. Auf dem ganzen Jambu-Erdteil aber hörte man, dass zwei Candalas ihre Herkunft verhehlten und die Künste erlernten. Von ihnen gelangte der weise Citta zur Vollendung in der Wissenschaft, Sambhuta aber noch nicht.

Eines Tages lud ein Dorfbewohner den Lehrer ein, indem er melden ließ, er werde Brahmanenbackwerk machen. Diese Nacht aber hatte es geregnet und die Straße, die Gräben usw. waren voll Wasser. Am frühen Morgen ließ der Lehrer den weisen Citta zu sich rufen und sagte ihm: „Mein Sohn, ich werde nicht im Stande sein zu gehen. Gehe du mit den jungen Brahmanen hin, sprich den Segen, verzehre, was ihr erhaltet, und bringe uns das, was wir bekommen sollen.“ Jener versetzte: „Gut“, und zog mit den jungen Brahmanen fort.

Solange nun die jungen Brahmanen badeten und ihr Antlitz wuschen, richteten die Leute Reisbrei her und stellten ihn hin, damit er auskühlen solle. Die Brahmanenjünglinge kamen schon zurück, als er noch nicht ausgekühlt war, und setzten sich nieder. Die Leute gaben ihnen das Schenkungswasser und stellten die Schüsseln vor ihnen auf. Sambhuta aber, als ob er von Natur töricht gewesen wäre, dachte, es sei schon kalt, hob einen Bissen Reisbrei auf und steckte ihn in den Mund. Dieser verbrannte ihm aber den Mund wie eine glühende Eisenkugel. Zitternd vor Schmerz konnte er kaum die Besinnung bewahren; er blickte den weisen Citta an und rief in der Candala-Sprache: „So heiß!“ Auch der andere verlor jetzt die Vernunft und antwortete auch in der Candala-Sprache: „Spuck's aus, spuck's aus!“

Die jungen Brahmanen schauten einander an und sagten: „Was ist das für eine Sprache?“ Darauf sprach der weise Citta den Segen. Die jungen Brahmanen aber gingen hinaus, teilten sich in Gruppen, setzten sich an verschiedene Plätze und untersuchten, was das für eine Sprache gewesen sei. Da erkannten sie, es sei die Candala-Sprache. Sie riefen: „Verflucht, ihr Candala-Spitzbuben! Solange schon habt ihr uns getäuscht, indem ihr euch für Brahmanen ausgabt“, und schlugen auf die beiden ein. Ein weiser Mann aber hielt sie zurück, indem er sagte: „Gehet weg!“ Zu den beiden jedoch sagte er: „Dies ist die Schuld eurer Abstammung; gehet und lebet irgendwo, indem ihr die Weltflucht betätigt!“ Die jungen Brahmanen aber meldeten ihrem Lehrer, dass jene Candalas gewesen seien.

Die beiden zogen in den Wald und betätigten hier die Weltflucht der Weisen. Nicht lange darauf starben sie daselbst und wurden am Ufer des Flusses Neranjara(4) im Schoße eines Gazellenweibchens wiedergeboren. Seitdem sie aus dem Schoße ihrer Mutter hervorgegangen waren, weilten sie zusammen; getrennt konnten sie nicht sein. Als sie eines Tages ihre Nahrung zu sich genommen hatten und am Fuße eines Baumes Kopf an Kopf, Hörn an Hörn und Schnauze an Schnauze aneinandergelehnt hatten, indem sie dabei wiederkäuten, da sah sie ein Jäger; er warf seinen Jagdspeer nach ihnen und nahm ihnen beiden mit einem Stoße das Leben.

Als sie dort ihre Existenz beendet hatten, wurden sie am Ufer des Nammada-Flusses(5) in der Familie der Seeadler wiedergeboren. Als sie dort herangewachsen waren, lehnten sie einmal, nachdem sie ihr Futter eingenommen hatten, Kopf an Kopf und Schnabel an Schnabel aneinander. Da sah sie ein Schlingenjäger; mit einem Wurfe fesselte er sie beide und tötete sie.

Als sie aber diese Existenz beendet hatten, nahm der weise Citta zu Kosambi als Sohn des Hauspriesters seine Wiedergeburt; der weise Sambhota aber nahm seine Wiedergeburt als ein Sohn des Königs der Uttarapancalas [ein Volk in Nordindien]. Vom Tage an, da sie ihre Namen empfingen, erinnerten sie sich an ihre früheren Existenzen. Von ihnen konnte sich der weise Sambhuta nicht an alle ununterbrochen erinnern und erinnerte sich nur an seine vierte vorherige Existenz als Candala; der weise Citta aber erinnerte sich an alle vier.

Als er sechzehn Jahre alt war, zog er fort nach dem Himalaya und betätigte hier die Weltflucht der Weisen. Er erlangte die Fähigkeit zur <abbr title=„Jhana, oder Vertiefung, Konzentration, Sammlung“>Ekstase</abbr> und die Erkenntnisse und weilte dort, indem er über das Glück der <abbr title=„Jhana, oder Vertiefung, Konzentration, Sammlung“>Ekstase</abbr> nachdachte. — Der weise Sambhuta aber ließ nach dem Tode seines Vaters den weißen Sonnenschirm über sich ausspannen. Am Tages des Sonnenschirmfestes machte er ein Festlied und sprach in begeistertem Ausrufe zwei Strophen. Als sie dies hörten, sagten sie: „Es ist das Festlied unsers Königs“, und auch die Haremsdamen und die Musikanten sangen dieses Lied. Nach und nach sangen auch alle Stadtbewohner nur dies Lied, weil es das Lieblingslied des Königs war.

Während aber der weise Citta im Himalaya wohnte, dachte er darüber nach, ob sein Bruder Sambhuta schon den weißen Sonnenschirm erhalten habe oder nicht. Als er merkte, jener habe schon den Thron bestiegen, dachte er: „Jetzt werde ich ihn in seiner neuen Königswürde nicht belehren können; wenn er aber alt geworden ist, werde ich ihn aufsuchen, ihm die Wahrheit verkünden und ihn so zur Weltflucht veranlassen.“ Fünfzig Jahre lang ging er nicht zu ihm hin; als aber die Söhne und Töchter des Königs herangewachsen waren, begab sich Citta durch seine Wunderkraft dorthin, stieg im königlichen Parke aus der Luft herab und setzte sich auf den königlichen Steinsitz, einem goldenen Bilde gleichend.

In diesem Augenblicke trug gerade ein Knabe Holz zusammen und sang dabei jenes Lied. Der weise Citta rief ihn zu sich heran; jener kam heran, begrüßte ihn ehrfurchtsvoll und blieb vor ihm stehen. Darauf sprach Citta zu ihm: „Du singst vom frühen Morgen an nur dieses Lied; kennst du denn kein anderes?“ Der Knabe antwortete: „Herr, ich kenne noch viele andere. Dies sind aber die Lieblingsverse meines Königs; darum singe ich nur sie.“ Citta fragte weiter: „Gibt es aber jemand, der zu dem Liede des Königs ein Erwiderungslied singt?“ „Es gibt niemand, Herr“, war die Antwort. Citta fuhr fort: „Wirst du aber im Stande sein, ein Erwiderungslied zu singen?“ Der Knabe erwiderte: „Wenn ich eins kenne, werde ich es können.“ Darauf sagte Citta: „Wenn also der König seine zwei Strophen gesungen hat, so singe du Folgendes als dritte.“ Damit teilte er ihm das Lied mit und schickte ihn fort mit den Worten: „Gehe hin und singe dies vor dem Könige; der König wird über dich befriedigt sein und dir große Macht zuteil werden lassen.“

Der Knabe lief rasch zu seiner Mutter und ließ sich von ihr herausputzen; dann ging er an das Tor des königlichen Palastes und ließ dem Könige melden: „Ein Knabe wird mit Euch zusammen ein Erwiderungslied singen.“ Auf die Aufforderung hereinzukommen ging er hinein, bezeigte dem König seine Ehrfurcht und antwortete auf die Frage, ob er ein Erwiderungslied singen könne: „Ja, o Fürst; lasst dazu das ganze königliche Gefolge sich versammeln.“

Als nun das Gefolge versammelt war, sagte er zum König: „O Fürst, singt Ihr zunächst Euer Lied; dann werde ich das Entgegnungslied singen.“ Darauf sang der König folgendes Strophenpaar:

[§1] Hover: 24. Sabbaṃ narānaṃ saphalaṃ suciṇṇaṃ, na kammunā kiñcana moghamatthi; Passāmi sambhūtaṃ mahānubhāvaṃ, sakammunā puññaphalūpapannaṃ. „Frucht bringt ein jedes gute Werk der Männer, nicht ist in ihrem Tun etwas vergebens. Ich sehe, wie der mächtige Sambhuta die Frucht genießt von seinen guten Werken. [§2] Hover: 25. Sabbaṃ narānaṃ saphalaṃ suciṇṇaṃ, na kammunā kiñcana moghamatthi; Kaccinnu cittassapi evamevaṃ, iddho mano tassa yathāpi mayhaṃ. Frucht bringt ein jedes gute Werk der Männer, nicht ist in ihrem Tun etwas vergebens. Hat sich bei Citta wohl in gleicher Weise erfüllt das Streben so wie jetzt bei mir?“

Am Schlusse von dessen Gesang sprach singend der Knabe folgende dritte Strophe:

[§3] Hover: 26. Sabbaṃ narānaṃ saphalaṃ suciṇṇaṃ, na kammunā kiñcana moghamatthi; Cittampi jānāhi [cittaṃ vijānāhi (sī. pī.)] tatheva deva, iddho mano tassa yathāpi tuyhaṃ. „Frucht bringt ein jedes gute Werk der Männer, nicht ist in ihrem Tun etwas vergebens. Von Citta aber sollst du wissen, Fürst, sein Streben ward erfüllt wie auch bei dir!“

Da dies der König hörte, sprach er folgende vierte Strophe:

[§4] Hover: 27. Bhavaṃ nu citto sutamaññato te, udāhu te koci naṃ etadakkhā; Gāthā sugītā na mamatthi kaṅkhā, dadāmi te gāmavaraṃ satañca. „Bist Citta du, hast du's von ihm gehört oder hat es ein andrer dir erzählt? Gut war der Vers gesungen ohne Zweifel, drum hundert Dörfer schenk ich dir nach Wahl(7).“

Darauf sprach der Knabe folgende fünfte Strophe:

[§5] Hover: 28. Na cāhaṃ citto sutamaññato me, isī ca me etamatthaṃ asaṃsi; ‘‘Gantvāna rañño paṭigāhi [paṭigāyi (syā. ka.), paṭigāya (?)] gāthaṃ, api te varaṃ attamano dadeyya’’ [api nu te varaṃ attamano dadeyya (syā.), api nu te attamano varaṃ dade (ka.)]. „Ich bin nicht Citta, ich hab's nur gehört, ein Weiser hat die Sache mir verkündet: ‘Geh und erwidre diesen Vers dem König; erfreut wird er dir einen Wunsch erfüllen.’“

Als dies der König hörte, sagte er: „Dies wird mein Bruder Citta sein; sogleich will ich zu ihm hingehen und ihn aufsuchen.“ Und indem er seinen Leuten einen Befehl gab, sprach er folgende Strophe:

[§6] Hover: 29. Yojentu ve rājarathe, sukate cittasibbane; Kacchaṃ nāgānaṃ bandhatha, gīveyyaṃ paṭimuñcatha. „Man schirre an den Königswagen, den schönen, den glänzend benähten; die Elefanten man umgürte, den Halsschmuck leg' man ihnen an! [§7] Hover: 30. Āhaññantu [āhaññare (syā.)] bherimudiṅgasaṅkhe [saṅkhā (syā.)], sīghāni yānāni ca yojayantu; Ajjevahaṃ assamaṃ taṃ gamissaṃ, yattheva dakkhissamisiṃ nisinnaṃ. Man schlage Trommeln und man blase Muscheln, die raschesten Wagen man schirre an. Heut noch will zur Einsiedelei ich fahren, wo ich den Weisen werde sitzen sehen.“

Nach diesen Worten bestieg er seinen besten Wagen und fuhr rasch fort. Am Parktore ließ er den Wagen halten, ging zu dem weisen Citta hin, bezeigte ihm seine Ehrfurcht und setzte sich neben ihn. Hierauf sprach er befriedigten Herzens folgende achte Strophe:

[§8] Hover: 31. Suladdhalābho vata me ahosi, gāthā sugītā parisāya majjhe; Svāhaṃ isiṃ sīlavatūpapannaṃ, disvā patīto sumanohamasmi. „Reichen Gewinn fürwahr hat mir gebracht das Lied, gesungen in des Hofes Mitte; denn da ich jetzt den tugendreichen Weisen gefunden, bin ich froh und hochbeglückt.“

Sobald er aber den weisen Citta erblickt hatte, befahl er hocherfreut: „Richtet für meinen Bruder einen Diwan her“, u. dgl. und er sprach folgende neunte Strophe:

[§9] Hover: 32. Āsanaṃ udakaṃ pajjaṃ, paṭiggaṇhātu no bhavaṃ; Agghe bhavantaṃ pucchāma, agghaṃ kurutu no bhavaṃ. „'nen Sitz und Wasser für die Füße entgegennehm' von uns der Herr. Wertvolles wollen wir ihn fragen, Wertvolles tu an uns der Herr!“

Indem er so eine liebenswürdige Unterhaltung mit ihm begann, schenkte er ihm die Hälfte seines Reiches und sprach dabei folgende weitere Strophe:

[§10] Hover: 33. Rammañca te āvasathaṃ karontu, nārīgaṇehi paricārayassu; Karohi okāsamanuggahāya, ubhopi maṃ issariyaṃ karoma. „Ein schönes Wohnhaus sollen sie dir bauen, von Frauenscharen lasse dich umschwärmen. Gib mir Gelegenheit, dir beizustehen; wir beide wollen dieses Reich beherrschen.“

Als der weise Citta diese seine Worte hörte, sprach er, um ihm die Wahrheit zu verkündigen, folgende sechs Strophen:

[§11] Hover: 34. Disvā phalaṃ duccaritassa rāja, atho suciṇṇassa mahāvipākaṃ; Attānameva paṭisaṃyamissaṃ, na patthaye putta [puttaṃ (sī. pī.)] pasuṃ dhanaṃ vā. „Da ich die Frucht gesehn des üblen Wandels und den Erfolg der guten Werke, König, so werde ich mich selber stets bezähmen und nicht verlang ich Kinder, Vieh und Geld. [§12] Hover: 35. Dasevimā vassadasā, maccānaṃ idha jīvitaṃ; Apattaññeva taṃ odhiṃ, naḷo chinnova sussati. Zehnmal zehn Jahre sind es nur, die hier die Sterblichen verleben; bevor man noch erreicht die Grenze, verdorrt man wie zerbrochnes Rohr. [§13] Hover: 36. Tattha kā nandi kā khiḍḍā, kā ratī kā dhanesanā; Kiṃ me puttehi dārehi, rāja muttosmi bandhanā. Welch ein Vergnügen bringt hier Freude, welch eine Lust und Geldbegierde? Was soll mit Kindern ich und Frauen? Frei bin ich aller Bande, König. [§14] Hover: 37. Sohaṃ evaṃ pajānāmi [so ahaṃ suppajānāmi (sī. pī.)], maccu me nappamajjati; Antakenādhipannassa, kā ratī kā dhanesanā. Dieses verstehe ich gar wohl, nicht warten lässt auf sich der Tod; wenn mir der Tod sich hat genaht, was soll mir Lust, was Gelderwerb? [§15] Hover: 38. Jāti narānaṃ adhamā janinda, caṇḍālayoni dvipadākaniṭṭhā [dipadākaniṭṭhā (sī. pī.)]; Sakehi kammehi supāpakehi, caṇḍālagabbhe [caṇḍāligabbhe (syā.)] avasimha pubbe. Der Kasten niedrigste, o Völkerfürst, sind die Candalas, die geringsten Menschen; infolge unsrer gar zu schlechten Taten(8) wurden wir einst geboren als Candalas. [§16] Hover: 39. Caṇḍālāhumha avantīsu, migā nerañjaraṃ pati; Ukkusā nammadātīre [rammadātīre (syā. ka.)], tyajja brāhmaṇakhattiyā. Candalas war'n wir in Avanti, Gazellen am Neranjara-Fluss, Seeadler am Nammada-Ufer, doch heute Edle und Brahmanen.“

Nachdem er so die ehemaligen niedrigen Existenzen von jenem verkündet hatte, sprach er, um auch jetzt in dieser Existenz die Kürze der Lebensbedingungen zu zeigen, indem er den Erfolg eines guten Werkes dabei entstehen ließ, folgende vier Strophen:

[§17] Hover: 40. Upanīyati jīvitamappamāyu, jarūpanītassa na santi tāṇā; Karohi pañcāla mameta [mameva (syā. ka.)] vākyaṃ, mākāsi kammāni dukkhudrayāni. „Dahin geht's Leben, kurz ist seine Dauer, für den Gealterten gibt's keinen Schutz. Pancala(9), tu nach diesen meinen Worten, begehe keine Tat, die Leid erzeugt. [§18] Hover: 41. Upanīyati jīvitamappamāyu, jarūpanītassa na santi tāṇā; Karohi pañcāla mameta vākyaṃ, mākāsi kammāni dukkhapphalāni. Dahin geht's Leben, kurz ist seine Dauer, für den Gealterten gibt's keinen Schutz. Pancala, tu nach diesen meinen Worten, begehe nichts, was Unglück hat zur Frucht. [§19] Hover: 42. Upanīyati jīvitamappamāyu, jarūpanītassa na santi tāṇā; Karohi pañcāla mameta vākyaṃ, mākāsi kammāni rajassirāni. Dahin geht's Leben, kurz ist seine Dauer, für den Gealterten gibt's keinen Schutz. Pancala, tu nach diesen meinen Worten, begehe keine Tat, die dich beschmutzt. [§20] Hover: 43. Upanīyati jīvitamappamāyu, vaṇṇaṃ jarā hanti narassa jiyyato; Karohi pañcāla mameta vākyaṃ, mākāsi kammaṃ nirayūpapattiyā. Dahin geht's Leben, kurz ist seine Dauer, die Schönheit nimmt das Alter weg dem Greise. Pancala, tu nach diesen meinen Worten, begehe nichts, das dich zur Hölle führt.“

Während das große Wesen so predigte, sprach befriedigt darüber der König folgende drei Strophen:

[§21] Hover: 44. Addhā hi saccaṃ vacanaṃ tavetaṃ, yathā isī bhāsasi evametaṃ; Kāmā ca me santi anapparūpā, te duccajā mādisakena bhikkhu. „Gewiss sind Wahrheit diese deine Worte; so wie du Weiser sprichst, so ist es auch. Doch mannigfach sind meine Lüste, Heil'ger, schwer kann sie aufgeben ein Mann wie ich. [§22] Hover: 45. Nāgo yathā paṅkamajjhe byasanno, passaṃ thalaṃ nābhisambhoti gantuṃ; Evampahaṃ [evamahaṃ (syā.)] kāmapaṅke byasanno, na bhikkhuno maggamanubbajāmi. Wie, wenn ein Elefant festsitzt im Sumpfe und festen Boden sieht, er doch nicht fort kann, so sitz auch ich fest im Morast der Lüste; nicht kann den Weg des Heil'gen ich betreten. [§23] Hover: 46. Yathāpi mātā ca pitā ca puttaṃ, anusāsare kinti sukhī bhaveyya; Evampi maṃ tvaṃ anusāsa bhante, yathā ciraṃ [yamācaraṃ (sī. pī. ka. aṭṭha.)] pecca sukhī bhaveyyaṃ. So wie Vater und Mutter ihren Sohn ermahnen, dass es ihm einst wohl ergehe, so lehre du mich auch, ehrwürd'ger Herr, durch welchen Wandel ich einst glücklich werde.“

Darauf sprach zu ihm das große Wesen:

[§24] Hover: 47. No ce tuvaṃ ussahase janinda, kāme ime mānusake pahātuṃ; Dhammiṃ [dhammaṃ (sī. pī.)] baliṃ paṭṭhapayassu rāja, adhammakāro tava [adhammakāro ca te (sī. syā. pī.)] māhu raṭṭhe. „Wenn du, o Völkerfürst, nicht bist im Stande, ganz aufzugeben diese Menschenfreuden, so lege nur gerechte Steuern auf, kein Unrechttuer sei in deinem Reiche. [§25] Hover: 48. Dūtā vidhāvantu disā catasso, nimantakā samaṇabrāhmaṇānaṃ; Te annapānena upaṭṭhahassu, vatthena senāsanapaccayena ca. Nach jeder Richtung sollen Boten laufen und einladen Asketen und Brahmanen; und diesen warte auf mit Trank und Speise, mit Kleidern, Wohnungen und Heilmitteln. [§26] Hover: 49. Annena pānena pasannacitto, santappaya samaṇabrāhmaṇe ca; Datvā ca bhutvā ca yathānubhāvaṃ, anindito saggamupehi [mupeti (pī. ka.)] ṭhānaṃ. Mit Speise und mit Trank fröhlichen Sinnes befried'ge die Asketen und Brahmanen; wer gibt und austeilt, so wie er nur kann, geht ungetadelt in den Himmel ein. [§27] Hover: 50. Sace ca taṃ rāja mado saheyya, nārīgaṇehi paricārayantaṃ; Imameva gāthaṃ manasī karohi, bhāsesi [bhāsehi (syā. pī. ka.)] cenaṃ parisāya majjhe. Doch wenn dich, König, Trunkenheit bewältigt(10), während dir deine Weiberscharen dienen, so führe diesen Vers dir zu Gemüte und sprich ihn aus inmitten der Versammlung: [§28] Hover: 51. Abbhokāsasayo jantu, vajantyā khīrapāyito; Parikiṇṇo suvānehi [supinehi (sī. pī.)], svājja rājāti vuccatīti. ‘Ich lag einst unter freiem Himmel, wenn sie wegging, die mich gestillt(11); von Hunden war ich da umringt und jetzt bin König ich geworden.’“

Nachdem ihm so das große Wesen diese Ermahnung gegeben, sprach es: „Eine Ermahnung habe ich dir gegeben. Jetzt verlasse die Welt oder verlasse sie nicht; ich will für mich selbst meine Taten zur Reife kommen lassen.“ Nach diesen Worten flog es in die Luft empor, ließ auf des Königs Haupt den Schmutz seiner Füße herabfallen und begab sich wieder nach dem Himalaya. Als dies aber der König sah, wurde er tief davon bewegt; er übergab seinem ältesten Sohne die Regierung, lud dazu sein Heer ein und zog selbst nach dem Himalaya hin. Als das große Wesen seine Ankunft bemerkte, kam es herbei von einer Asketenschar umgeben, nahm ihn mit sich, erteilte ihm die Asketenweihe und verkündete ihm die Mittel zur Herbeiführung der <abbr title=„Jhana, oder Vertiefung, Konzentration, Sammlung“>Ekstase</abbr>. Jener aber erlangte die Fähigkeit zur <abbr title=„Jhana, oder Vertiefung, Konzentration, Sammlung“>Ekstase</abbr> und die Erkenntnisse. So gelangten später die beiden in die Brahmawelt.

[§A2]

Nachdem der Meister diese Unterweisung beschlossen hatte, fügte er hinzu: „So, ihr Mönche, blieben die Weisen der Vorzeit, obwohl sie dabei drei oder vier verschiedene Existenzen durchmachten, doch in fester Freundschaft verbunden.“

[§C] Hover: Schlußworte und Auflösung

Hierauf verband er das Jātaka mit folgenden Worten: „Damals war der weise Sambhuta Ananda, der weise Citta aber war ich.“

Ende der Erzählung von Citta und Sambhuta

Anmerkungen:

2.

Die beiden hatten also denselben Namen wie das

Mädchen im vorigen Jātaka bei der gleichen Begebenheit.

3.

Wohl so viel wie Freischüler.

4.

Ein Fluss im Reiche Magadha; heute Nilajan.

5.

Heute Narbada oder Nerbudda, am Südabhang des

Vindhya-Gebirges.

7.

Oder auch: „ein Dorf nach Wahl und hundert

Geldstücke.“ Der Kommentar hat obige Deutung.

8.

Rouse übersetzt; „when all our deeds were ripe“,

wohl durch Verwechselung des „supapakehi“ des Textes mit „supa kehi“.

9.

Sambhuta war, wie oben erwähnt, in dieser

Existenz der König der Uttara-Pancalas.

10.

D. h. wenn du von der Fülle deiner Macht

und deines Glückes berauscht werden solltest.

11.

Wenn die Mutter ihn gestillt hatte, ließ

sie ihn liegen und ging weg, um ihrer Arbeit nachzugehen.

</dl>

de/tipitaka/sut/kn/j/j10/j498.txt · Zuletzt geändert: 2022/03/24 13:38 von Johann