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J 507 Die große Erzählung von der Verlockung - Mahapalobhana-Jataka

J 507 Die große Erzählung von der Verlockung - Mahapalobhana-Jataka

Summary: url=./index.html#j507 In ähnlicher Weise wie im Jataka 263 wird erzählt, wie ein Prinz, der kein Weib in seiner Nähe duldet, endlich auf Wunsch des Königs von einem Mädchen verführt wird. Doch gerät er dann in einen solchen Liebesrausch, daß ihn der König mit seiner Frau aus dem Lande verbannt. — Während er einmal abwesend ist, kommt ein Asket herbei, an dem sogleich die Frau ihre Ver-führungskunst erprobt. Als der Gatte zurückkehrt, will jener wieder über das Meer davonfliegen; doch ist er durch seine Sünde der Wunderkraft beraubt und er fällt ins Meer. Der Prinz ermahnt ihn darauf zum Rechten; der Asket erhält seine Wunderkraft zurück und fliegt davon. Dadurch wird der Prinz bewogen, seine Frau zu verlassen und auch Asket zu werden.

J 507 {Sutta: J_iv_468|J 507|J 507} {Vaṇṇanā: atta. J 507|atta. J 507}

Die große Erzählung von der Verlockung

507

Mahapalobhana-Jataka (Palobhanajātakaṃ)

übersetzt aus dem Pali ins Deutsche:

Julius Dutoit

Da er die Brahmawelt verlassen

[§A] Hover: Gegenwartsgeschichte: Vorgeschichte

Dies erzählte der Meister, da er im Jetavana verweilte, mit Beziehung auf die Befleckung der Reinheit.

[§D]

Die Begebenheit ist schon oben erzählt(1).

Nachdem aber hier der Meister gesagt: „Ihr Mönche, dies Weib macht auch reine Wesen befleckt“, erzählte er folgende Begebenheit aus der Vergangenheit.

[§B] Hover: Geschichte aus der Vergangenheit

Ehedem herrschte zu Benares — diese Begebenheit aus der Vergangenheit ist in derselben Art wie im Cula-Palobhana-Jātaka(1a) zu erzählen. — Damals aber nahm das große Wesen, nachdem es die Brahmawelt verlassen, als der Sohn des Königs von Kasi seine Wiedergeburt; es erhielt den Namen Prinz Anitthigandha [2]. In der Hand von Frauen blieb er nicht, sondern in Männerkleidung gaben sie ihm Milch zu trinken. In einem für die Meditation bestimmten Hause wohnte er; Weiber schaute er nicht an.

Um dies zu verkündigen, sprach der Meister folgende vier Strophen:

[§1] Hover: 284. Brahmalokā cavitvāna, devaputto mahiddhiko; Rañño putto udapādi, sabbakāmasamiddhisu. Da er die Götterwelt verlassen, der Göttersohn von großer Macht, da wurde er der Sohn des Königs mit der Erfüllung aller Wünsche. [§2] Hover: 285. Kāmā vā kāmasaññā vā, brahmaloke na vijjati; Svāssu [yvāssa (sī.)] tāyeva saññāya, kāmehi vijigucchatha. Doch Lüste oder Lustgedanken gibt es nicht in der Brahmawelt; und weil er dieses gar wohl wusste, empfand er Ekel vor der Lust. [§3] Hover: 286. Tassa cantepure āsi, jhānāgāraṃ sumāpitaṃ; So tattha paṭisallīno [paṭisallāno (ka.)], eko rahasi jhāyatha. Und in seinem Palaste war ein Haus zum Nachdenken bereitet; dort meditierte er allein, in Einsamkeit zurückgezogen. [§4] Hover: 287. Sa rājā paridevesi, puttasokena aṭṭito; Ekaputto cayaṃ mayhaṃ, na ca kāmāni bhuñjati. Doch jener König jammerte von Schmerz erfüllt um seinen Sohn: den einen Sohn nur habe ich und er genießt die Lüste nicht.

Die fünfte Strophe ist die Klage des Königs:

[§5] Hover: 288. Ko nu khvettha [khettha (sī. pī.)] upāyo so, ko vā jānāti kiñcanaṃ; Yo [ko (sī. pī.)] me puttaṃ palobheyya, yathā kāmāni patthaye. „Was gibt es für ein Mittel nur oder wer weiß irgend etwas, wer kann mir meinen Sohn verführen, dass er nach Lüsten nur verlange?“

Die nächsten anderthalb Strophen sprach der völlig Erleuchtete:

[§6] Hover: 289. Ahu kumārī tattheva, vaṇṇarūpasamāhitā; Kusalā naccagītassa, vādite ca padakkhiṇā. Es lebt' ein junges Mädchen dort, mit höchster Schönheit ausgestattet, geschickt im Tanzen und im Singen, wohl ausgebildet in Musik. Dieses begab sich damals hin zum König und sprach zu ihm also: [§7a] Hover: 290. Sā tattha upasaṅkamma, rājānaṃ etadabravi; Ahaṃ kho naṃ palobheyyaṃ, sace bhattā bhavissati. „Ich möchte jenen schon verführen, wenn er dafür mein Gatte würde.“

Diese halbe Strophe sprach das junge Mädchen. Als aber das Mädchen so redete, sprach zu ihm der König:

[§7b] Hover: 291. Taṃ tathāvādiniṃ rājā, kumāriṃ etadabravi; Tvaññeva naṃ palobhehi, tava bhattā bhavissati. „Verführe du nur diesen hier; er wird dafür dein Gatte werden.“

Nach diesen Worten aber fügte der König hinzu: „Man soll dieser alle Gelegenheit gewähren“, und sandte sie fort, damit sie dem Prinzen diente. Zur Zeit der Morgendämmerung ging sie mit ihrer Laute fort, stellte sich außerhalb des Schlafgemaches des Prinzen in der Nähe auf und suchte ihn zu verlocken, indem sie mit den Spitzen der Nägel die Laute spielte und dazu mit süßer Stimme sang.

Um dies zu verkündigen, sprach der Meister folgende Strophen:

[§8] Hover: 292. Sā ca antepuraṃ gantvā, bahuṃ kāmupasaṃhitaṃ; Hadayaṅgamā pemanīyā, citrā gāthā abhāsatha. Sie ging nach dem Palaste hin, der viele Lüste in sich barg, und sang dort die verschiednen Lieder zu Herzen gehend, Lieb' erregend.

[§9] Hover: 293. Tassā ca gāyamānāya, saddaṃ sutvāna nāriyā; Kāmacchandassa uppajji, janaṃ so paripucchatha. Doch als jener die Stimme hörte des jungen Weibes, das da sang, entstand in ihm die Freud an Lüsten und seine Leute fragte er: [§10] Hover: 294. Kasseso saddo ko vā so, bhaṇati uccāvacaṃ bahuṃ; Hadayaṅgamaṃ pemanīyaṃ, aho [atho (sī. pī.)] kaṇṇasukhaṃ mama. „Von wem kommt diese Stimme oder wer singt da diese hohen Töne zu Herzen gehend, Lieb' erregend, die meinem Ohre wohl gefallen?“ [§11] Hover: 295. Esā kho pamadā deva, khiḍḍā esā anappikā [anappakā (ka.)]; Sace tvaṃ kāme bhuñjeyya, bhiyyo bhiyyo chādeyyu taṃ. „Es ist ein Mädchen dies, o Fürst, großes Vergnügen bringt es dir; wenn du die Lüste kosten wolltest, würd' es dir immer mehr gefallen.“ [§12] Hover: 296. Iṅgha āgacchatorena [āgacchatorenaṃ (ka.) āgacchatu + orena], avidūramhi gāyatu; Assamassa samīpamhi, santike mayhaṃ gāyatu. „Wohlan, herein sie möge kommen(3), in meiner Nähe soll sie singen; ganz nahe der Einsiedelei soll sie in meiner Nähe singen.“ [§13] Hover: 297. Tirokuṭṭamhi gāyitvā, jhānāgāramhi pāvisi; Bandhi naṃ [bhandhituṃ (syā. ka.)] anupubbena, āraññamiva kuñjaraṃ. Da sie gesungen vor der Mauer, ging sie in's Haus des Nachdenkens(4) und fesselte ihn dann allmählich wie einen Elefant im Walde. — [§14] Hover: 298. Tassa [tassā (syā.)] kāmarasaṃ ñatvā, issādhammo ajāyatha; ‘‘Ahameva kāme bhuñjeyyaṃ, mā añño puriso ahu’’. Doch da er Liebeslust gekostet, entstand in ihm die Eifersucht: „Ich will allein die Lust genießen, kein andrer Mann soll leben bleiben.“ [§15] Hover: 299. Tato asiṃ gahetvāna, purise hantuṃ upakkami; Ahameveko bhuñjissaṃ, mā añño puriso siyā. Drauf packte er ein Schwert und fing die andern Männer an zu töten; „ich nur allein will sie genießen, kein andrer Mann soll leben bleiben.“ [§16] Hover: 300. Tato jānapadā sabbe, vikkandiṃsu samāgatā; Putto tyāyaṃ mahārāja, janaṃ heṭhetyadūsakaṃ. Die Leute alle von dem Lande kamen zusammen und sie klagten: „Dieser dein Sohn, du großer König, verletzt das Volk, das ihm nichts tut.“ [§17] Hover: 301. Tañca rājā vivāhesi [nivāhesi (syā.), vihāhesi (pī.)], samhā raṭṭhā ca [raṭṭhāto (sī. pī.), raṭṭhato (ka.)] khattiyo; Yāvatā vijitaṃ mayhaṃ, na te vatthabba [vattabba (sī. pī.)] tāvade. Und ihn vertrieb darauf der König aus seinem Reich, der edle Krieger: „Wie weit auch sich mein Reich erstreckt, ist dir verboten, drin zu weilen.“ [§18] Hover: 302. Tato so bhariyamādāya, samuddaṃ upasaṅkami; Paṇṇasālaṃ karitvāna, vanamuñchāya pāvisi. Drauf nahm er seine Gattin mit und wanderte ans Meer hinaus; eine Laubhütte er erbaute und ging zum Sammeln in den Wald. [§19] Hover: 303. Athettha isi māgacchi, samuddaṃ uparūpari; So tassa gehaṃ pāvekkhi, bhattakāle upaṭṭhite. Doch da kam ein Asket gegangen, er war weit übers Meer geflogen; und der betrat des Prinzen Haus, als grad die Essenszeit gekommen. [§20] Hover: 304. Tañca bhariyā palobhesi, passa yāva sudāruṇaṃ; Cuto so brahmacariyamhā, iddhiyā parihāyatha. Diesen verführt' des Prinzen Gattin, — ach sieh, wie schrecklich war die Tat! — er gab den heil'gen Wandel auf und ward der Wunderkraft beraubt. [§21] Hover: 305. Rājaputto ca uñchāto, vanamūlaphalaṃ bahuṃ; Sāyaṃ kājena [kācena (pī.)] ādāya, assamaṃ upasaṅkami. Der Königssohn jedoch inzwischen mit Wurzeln viel und Waldesfrüchten, die er auf der Tragstange trug, kam in die Einsiedlei zurück. [§22] Hover: 306. Isī ca khattiyaṃ disvā, samuddaṃ upasaṅkami; ‘‘Vehāyasaṃ gamissa’’nti, sīdate so mahaṇṇave. Als der Asket den Edlen sah, da eilt' er nach dem Meere hin; fortfliegen wollt' er durch die Luft, doch fiel er in das tiefe Meer. [§23] Hover: 307. Khattiyo ca isiṃ disvā, sīdamānaṃ mahaṇṇave; Tasseva anukampāya, imā gāthā abhāsatha. Als nun der Prinz sah den Asketen, wie er im tiefen Meere lag, mit Mitleid ward er da erfüllt und sagte zu ihm diese Strophen: [§24] Hover: 308. Abhijjamāne vārismiṃ, sayaṃ āgamma iddhiyā; Missībhāvitthiyā gantvā, saṃsīdasi mahaṇṇave. „Ohne das Wasser zu berühren, kamst du durch eigne Wunderkraft; doch da du mit dem Weib verkehrtest, sinkst unter du im großen Meere(5). [§25] Hover: 309. Āvaṭṭanī mahāmāyā, brahmacariyavikopanā; Sīdanti naṃ viditvāna, ārakā parivajjaye. Sie drehen sich, sind voll von Lüsten, den heil'gen Wandel sie zerstören, so sinken sie; und wer sie kennt, der sucht, sie von sich fern zu halten. [§26] Hover: 310. Analā mudusambhāsā, duppūrā tā nadīsamā; Sīdanti naṃ viditvāna, ārakā parivajjaye. Nicht zu befried'gen, Sanftes redend, den Flüssen gleich schwer auszufüllen versinken sie, und wer sie kennt, der sucht, sie von sich fern zu halten. [§27] Hover: 311. Yaṃ etā upasevanti, chandasā vā dhanena vā; Jātavedova saṃ ṭhānaṃ, khippaṃ anudahanti naṃ. Doch wenn sie einem sich ergeben um Lust oder um Geldes willen, so zehren sie geschwind ihn auf so wie den Brennstoff frisst das Feuer(6).“ [§28] Hover: 312. Khattiyassa vaco sutvā, isissa nibbidā ahu; Laddhā porāṇakaṃ maggaṃ, gacchate so vihāyasaṃ. Als dieses Wort des Fürsten hörte der Weise, da erlosch die Lust; die alte Fähigkeit erhielt er und durch die Luft flog er dahin. [§29] Hover: 313. Khattiyo ca isiṃ disvā, gacchamānaṃ vihāyasaṃ; Saṃvegaṃ alabhī dhīro, pabbajjaṃ samarocayi. Als den Asketen sah der Edle, wie er dahinflog durch die Luft, da ward mit Reu' erfüllt der Edle und zur Weltflucht entschloss er sich. [§30] Hover: 314. Tato so pabbajitvāna, kāmarāgaṃ virājayi; Kāmarāgaṃ virājetvā, brahmalokūpago ahūti. Nachdem er dann die Welt verlassen, die Gier nach Lüsten gab er auf, und da die Lustgier er verloren, gelangt' er in die Brahmawelt.

[§C] Hover: Schlußworte und Auflösung

Nachdem der Meister diese Unterweisung beschlossen, fügte er hinzu: „So, ihr Mönche, werden durch das Weib auch die reinen Wesen befleckt“, und verband hierauf das Jātaka mit folgenden Worten: „Damals war ich der Prinz Anitthigandhaka.“

Ende der großen Erzählung von der Verlockung

Anmerkungen:

1.

Nämlich im Cula-Palobhana-Jātaka (der kleinen Erzählung von der

Befleckung), Jātaka 263.

1a.

Das Culla-Palobhana-Jātaka Nr. 263 wird hier Cula-Palobhana-Jātaka

genannt.

2.

Auf Deutsch: „der nicht an Frauen sein Wohlgefallen hat“.

3.

Es ist mit Fausböll zu lesen „agacchaf orena“.

4.

Gemeint ist das Haus, das er sich zur Meditation erbaut hatte.

5.

Diese Strophe steht auch im Jātaka 263 Strophe 1.

6.

Diese Strophen stehen auch im Jātaka 262 Strophen 2-3.

de/tipitaka/sut/kn/j/j10/j507.txt · Zuletzt geändert: 2022/03/24 13:38 von Johann