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518 Die Erzählung von Pandara - Pandara-Jataka

518 Die Erzählung von Pandara - Pandara-Jataka

Summary: url=./index.html#j518 Ein Kaufmann wird bei einem Schiffbruch als einziger Überlebender auf eine Insel verschlagen und stellt sich hier heilig, um das Vertrauen der Bewohner zu erwerben. Auch ein Naga (göttliches Schlangenwesen) und ein Supanna (göttliches Vogelwesen, Feind der Nagas) besuchen ihn. Auf Wunsch des Supanna bewegt der Asket endlich den Naga ihm anzuvertrauen, durch welche List sie sich vor den Supannas retten. Kaum weiß er dies, so bricht er sein gelobtes Stillschweigen und verrät das Geheimnis dem Supanna, der sich daraufhin des Naga bemächtigt. Dieser jedoch veranlaßt durch ein längeres Gespräch den Supanna ihn zu verschonen. Doch als dieser ihn nochmals auf die Probe stellt, zeigt sich der Naga immer noch argwöhnisch, bis er von dem Supanna die Aufrichtigkeit seiner Freundschaft bestätigt erhält. — Darauf gehen beide zu dem falschen Asketen hin und der Naga hält ihm seinen Verrat vor. Jener kann sich nicht verteidigen; sein Haupt zerspringt ihm und er wird von der Erde verschlungen.

J 518 {Sutta: J_v_077|J 518|J 518} {Vaṇṇanā: atta. J 518|atta. J 518}

Die Erzählung von Pandara

518

Pandara-Jataka (Paṇḍarakajātakaṃ)

übersetzt aus dem Pali ins Deutsche:

Julius Dutoit

Wer Worte ausstreut

[§A] Hover: Gegenwartsgeschichte: Vorgeschichte

Dies erzählte der Meister, da er im Jetavana verweilte, mit Beziehung darauf, wie Devadatta gelogen hatte und in die Erde versunken war. Als nämlich damals die Mönche dessen Unehre verkündeten, sprach der Meister: „Nicht nur jetzt, ihr Mönche, sondern auch früher schon hat Devadatta die Unwahrheit gesagt und ist darauf in die Erde versunken.“ Nach diesen Worten erzählte er folgende Begebenheit aus der Vergangenheit.

[§B] Hover: Geschichte aus der Vergangenheit

Als ehedem zu Benares Brahmadatta regierte, waren fünfhundert Kaufleute mit einem Schiffe auf das Meer gefahren. Am siebenten Tage, als man kein Ufer mehr sah, zerschellte das Schiff auf dem Meere und mit Ausnahme eines einzigen wurden alle übrigen die Speise der Fische. Einer aber gelangte, durch die Gewalt des Windes getragen, nach dem Hafenplatz Karambiya; hier stieg er aus dem Meere heraus, nackt und schutzlos, und ging in diesem Hafenplatz umher, um Almosen zu sammeln. Von ihm dachten die Leute: „Er ist ein genügsamer, zufriedener Asket“, und sie huldigten ihm und ehrten ihn. Da dachte jener: „Jetzt habe ich ein Mittel gefunden, um mein Leben zu fristen“; und auch als sie ihm Wohnung und Kleidung gaben, nahm er es nicht an. Da meinten sie: „Es gibt keinen genügsameren Asketen als diesen“, und sie wurden immer mehr mit Verehrung gegen ihn erfüllt; sie erbauten ihm eine Einsiedelei und wiesen sie ihm zur Wohnung an. Er wurde dort der nackte Asket von Karambiya genannt. Während er dort wohnte, wurde ihm große Ehre und Verehrung zu teil. Auch ein Naga-König und ein Supanna-König(1) kamen herbei, um ihm ihre Aufwartung zu machen; von diesen trug der Naga-König den Namen Pandara.

Eines Tages nun ging der Supanna-König zu jenem hin, bezeigte ihm seine Verehrung und sprach, während er ihm zur Seite saß: „Ehrwürdiger Herr, wenn unsere Verwandten die Nagas fangen, gehen sie oft dabei zugrunde. Wir wissen keine sichere Art, die Nagas zu fangen; sie haben nämlich ein Geheimnis dabei. Könntet Ihr sie nicht, als ob Ihr ihnen etwas Liebes tun wolltet, nach dieser Sache fragen?“ Der Asket gab seine Zustimmung. Als nun der Supanna-König sich ehrfurchtsvoll wieder entfernt und der Naga-König zu jenem kam und, nachdem er ihm seine Ehrerbietung bewiesen, sich neben ihn gesetzt hatte, da fragte er den Naga-König: „O Naga-König, wenn die Supannas euch zu fangen suchen, gehen viele dabei zugrunde; wenn sie euch fangen wollen, wie müssen sie es da machen?“ Der Naga-König antwortete: „Herr, dies ist unser besonderes Geheimnis; wenn ich es verrate, so habe ich damit der Schar meiner Verwandten den Tod gebracht.“ Der Asket versetzte: „Wie aber, mein Lieber, meinst du von mir: ‘Dieser wird es einem anderen erzählen?’ Ich werde es keinem anderen erzählen, sondern ich frage dich danach nur aus eigener Wissbegier. Vertraue mir, lege deine Furcht ab und sage es mir.“ Der Naga-König erwiderte: „Ich erzähle es noch, Herr“, bezeigte ihm seine Ehrfurcht und entfernte sich.

Auch am zweiten Tage fragte er ihn, aber auch da erzählte er es nicht. Als aber am dritten Tage der Naga-König herbeikam und neben ihm saß, sagte er zu ihm: „Heute ist der dritte Tag; warum sagst du es mir nicht, wenn ich dich frage?“ Jener antwortete: „Aus Furcht, Ihr möchtet es einem anderen erzählen, Herr.“ Der Asket versetzte: „Ich werde es niemandem sagen; sei ohne Furcht!“ „Darum also, Herr, erzählt es niemand“, sagte der Naga-König, und nachdem er die Zustimmung von jenem erhalten hatte, erzählte er: ,Herr, wir verschlucken immer große Steine und legen uns, wenn wir dadurch beschwert sind, nieder; wenn dann die Supannas herankommen, sperren wir den Rachen auf, öffnen die Zähne und stellen uns, als wollten wir die Supannas beißen. Diese kommen dann heran und packen uns am Kopfe. Wenn sie sich nun anstrengen, uns, die wir in unserer Schwere am Boden liegen, aufzuheben, strömt ihnen das Wasser heraus und sie sterben in diesem Wasser. Auf diese Weise gehen viele Supannas zugrunde. Wenn sie uns packen, was brauchen sie uns da am Kopfe zu packen? Die Toren sollen uns am Schwanze fassen, unsern Kopf nach unten hängen lassen, dass wir das eingenommene Futter durch den Mund von uns geben, und uns dadurch leicht machen; dann können sie fortfliegen.“ So erzählte er ihr geheimes Tun jenem Bösewicht.

Als er sich hierauf entfernt hatte, kam der Supanna-König herbei, bezeigte dem nackten Asketen von Karambiya seine Verehrung und sagte: „Wie, Herr, habt Ihr den Naga-König nach seinem Geheimnis gefragt?“ Jener antwortete: „Ja, mein Lieber“, und erzählte ihm alles so, wie es ihm gesagt worden war. Als dies der Supanna hörte, dachte er: „Der Naga-König hat etwas Unpassendes getan; denn die Art, wie die Verwandten zugrunde gehen können, darf man einem andern nicht sagen. Gut; heute muss ich einen Supanna-Wind(2) verursachen und zuerst einen auf diese Weise fangen.“ Er machte einen Supanna-Wind, packte den Naga-König Pandara am Schwanze, ließ dessen Haupt nach unten hängen und bewirkte so, dass er das in sich aufgenommene Futter von sich gab; dann schwang er sich in die Höhe und flog in die Luft empor. Als nun Pandara in der Luft hing den Kopf nach unten, dachte er: „Ich selbst habe das Unheil über mich gebracht“, und jammernd sprach er:

[§1] Hover: 258. Vikiṇṇavācaṃ aniguyha [anigūḷha (pī.)] mantaṃ, asaññataṃ aparicakkhitāraṃ [aparirakkhitāraṃ (ka.)]; Bhayaṃ tamanveti sayaṃ abodhaṃ, nāgaṃ yathā paṇḍarakaṃ supaṇṇo [suvaṇṇo (ka.)]. „Wer Worte ausstreut, nicht verbirgt sein Wissen, wer sich nicht zähmt, wer nicht voll Umsicht ist, den Toren überfällt durch ihn selbst Furcht wie der Supanna Pandara den Naga. [§2] Hover: 259. Yo guyhamantaṃ parirakkhaneyyaṃ, mohā naro saṃsati hāsamāno [bhāsamāno (pī.)]; Taṃ bhinnamantaṃ bhayamanveti khippaṃ, nāgaṃ yathā paṇḍarakaṃ supaṇṇo. Wer ein wohl zu behütendes Geheimnis in der Verblendung ausspricht und verrät, den Geheimnisbrecher überfällt rasch Not wie der Supanna Pandara den Naga. [§3] Hover: 260. Nānumitto garuṃ atthaṃ, guyhaṃ veditumarahati; Sumitto ca asambuddhaṃ, sambuddhaṃ vā anattha vā. Wer nicht ein wahrer Freund, der darf ernstes Geheimnis nicht erfahren; auch dass ein guter Freund es weiß oder auch nicht, bringt keinen Nutzen. [§4] Hover: 261. Vissāsamāpajjimahaṃ acelaṃ [acelo (sī. pī.)], samaṇo ayaṃ sammato bhāvitatto; Tassāhamakkhiṃ vivariṃ [vivaraṃ (sī.)] guyhamatthaṃ, atītamattho kapaṇaṃ [kapaṇo (pī.)] rudāmi. Vertrauen hatt' ich und dacht', der Asket, der nackte, ist geehrt und wohl bewährt; ihm öffnet' ich und sagt' ihm mein Geheimnis, doch überwältigt weine ich Elender. [§5] Hover: 262. Tassāhaṃ paramaṃ [purimaṃ (sī.)] brahme guyhaṃ, vācañhi maṃ nāsakkhiṃ [nāsakkhi (pī.)] saṃyametuṃ; Tappakkhato hi bhayamāgataṃ mamaṃ, atītamattho kapaṇaṃ rudāmi. Und ihm, du Weiser, konnte ich das Wort, das äußerste Geheimnis nicht verschweigen; von ihm kam über mich die Todesnot und überwältigt weine ich Elender. [§6] Hover: 263. Yo ve naro suhadaṃ maññamāno, guyhamatthaṃ saṃsati dukkulīne; Dosā bhayā athavā rāgarattā [rāgaratto (sī. syā. pī.)], pallatthito [pallittho (pī.), pallattito (ka.)] bālo asaṃsayaṃ so. Fürwahr, wer einen hält für seinen Freund und ein Geheimnis seinem Feind verrät aus Hass, aus Furcht oder von Lust erfüllt, niedergebeugt wird zweifellos der Tor. [§7] Hover: 264. Tirokkhavāco asataṃ paviṭṭho, yo saṅgatīsu mudīreti vākyaṃ; Āsīviso dummukhotyāhu taṃ naraṃ, ārā ārā [ārā arā (pī.)] saṃyame tādisamhā. Wer ein Geheimnis weiß und, unter Böse gekommen, dies in der Versammlung sagt, ist hässlich, sagt man, wie die gift'ge Schlange; weit fort, weit fort soll man sich von ihm halten. [§8] Hover: 265. Annaṃ pānaṃ kāsika [kāsikaṃ (pī.)] candanañca, manāpitthiyo mālamucchādanañca; Ohāya gacchāmase sabbakāme, supaṇṇa pāṇūpagatāva tyamhā. Speise und Trank, Gewand, duftendes Pulver, auch schöne Frauen, Kränze, Wohlgerüche, auf alle Lüste werden wir verzichten; in deine Macht sind wir gelangt, Supanna.“

So klagte Pandaraka mit diesen acht Strophen, während er mit dem Kopfe nach unten in der Luft hing. Als der Supanna dessen Klagelaute vernahm, tadelte er ihn mit den Worten: „O Naga-König, nachdem du dein Geheimnis dem nackten Asketen verraten hast, warum klagst du jetzt?“ Und er sprach folgende Strophe:

[§9] Hover: 266. Ko nīdha tiṇṇaṃ garahaṃ upeti, asmiṃdha loke pāṇabhū nāgarāja; Samaṇo supaṇṇo atha vā tvameva, kiṃ kāraṇā paṇḍarakaggahīto. „Wer von uns dreien hier verdient wohl Tadel, der du in dieser Welt lebst, Naga-König, der Mönch, der Supanna oder du selbst? Warum, Pandaraka, bist du gefangen?“

Als dies Pandaraka hörte, sprach er folgende weitere Strophe:

[§10] Hover: 267. Samaṇoti me sammatatto ahosi, piyo ca me manasā bhāvitatto; Tassāhamakkhiṃ vivariṃ guyhamatthaṃ, atītamattho kapaṇaṃ rudāmi. „Jener Asket war von mir hoch geehrt und lieb, in meinem Herzen hoch geachtet; drum öffnet' und erzählt' ich das Geheimnis, doch überwältigt wein ich jetzt gar kläglich.“

Darauf sprach der Supanna folgende vier Strophen:

[§11] Hover: 268. Na catthi satto amaro pathabyā, paññāvidhā natthi na ninditabbā; Saccena dhammena dhitiyā [dhiyā (sī. pī.)] damena, alabbhamabyāharatī naro idha. „Auf Erden gibt's kein Wesen, das nicht stirbt, doch nicht zu tadeln ist Einsicht und Wissen; durch Wahrheit, Tugend, Klugheit und Bezähmung erreicht ein Mann hier Unerreichbares. [§12] Hover: 269. Mātāpitā paramā bandhavānaṃ, nāssa tatiyo anukampakatthi; Tesampi guyhaṃ paramaṃ na saṃse, mantassa bhedaṃ parisaṅkamāno. Die Eltern sind die ersten der Verwandten und keinen dritten gibt's, der mitleidsvoll; selbst ihnen sag kein wichtiges Geheimnis aus Argwohn, dass sie seinen Zauber brechen. [§13] Hover: 270. Mātāpitā bhaginī bhātaro ca, sahāyā vā yassa honti sapakkhā; Tesampi guyhaṃ paramaṃ na saṃse, mantassa bhedaṃ parisaṅkamāno. Die Eltern und die Schwestern und die Brüder, die Freunde auch, die in der Halle weilen, auch ihnen sag kein wichtiges Geheimnis aus Argwohn, dass sie seinen Zauber brechen. [§14] Hover: 271. Bhariyā ce purisaṃ vajjā, komārī piyabhāṇinī; Puttarūpayasūpetā , ñātisaṅghapurakkhatā, tassāpi guyhaṃ paramaṃ na saṃse; Mantassa bhedaṃ parisaṅkamāno. Auch wenn die Gattin spricht zum Mann, die edle, Liebes redende, mit Söhnen, Schönheit, Ruhm geschmückt, von der Verwandten Schar geehrt: auch ihr verrat kein wichtiges Geheimnis aus Argwohn, dass sie seinen Zauber breche.“

Es folgen weitere fünf Strophen:

[§15] Hover: 272. Na guyhamatthaṃ [guyhatthaṃ (ka.)] vivareyya, rakkheyya naṃ yathā nidhiṃ; Na hi pātukato sādhu, guyho attho pajānatā. „Nicht öffne man geheime Dinge, man hüte sie wie einen Schatz; denn ein verkündigtes Geheimnis ist für den Wissenden nicht gut. [§16] Hover: 273. Thiyā guyhaṃ na saṃseyya, amittassa ca paṇḍito; Yo cāmisena saṃhīro, hadayattheno ca yo naro. Dem Weibe sag' man kein Geheimnis und auch dem Feinde nicht der Weise, auch dem nicht, der durch Lust geschwächt ist, noch dem, der sich den Launen hingibt. [§17] Hover: 274. Guyhamatthaṃ asambuddhaṃ, sambodhayati yo naro; Mantabhedabhayā tassa, dāsabhūto titikkhati. Wenn ein Mann ein Geheimnis mitteilt dem, der nicht ganz verständig ist, so leidet er gleich wie ein Sklave aus Furcht, er möcht' den Zauber brechen. [§18] Hover: 275. Yāvanto purisassatthaṃ, guyhaṃ jānanti mantinaṃ; Tāvanto tassa ubbegā, tasmā guyhaṃ na vissaje. So viele das Geheimnis kennen von einem Manne, das voll Zaubers, so viele schaffen ihm Erregung; drum ein Geheimnis nicht verrate. [§19] Hover: 276. Vivicca bhāseyya divā rahassaṃ, rattiṃ giraṃ nātivelaṃ pamuñce; Upassutikā hi suṇanti mantaṃ, tasmā manto khippamupeti bhedaṃ. Einsam sag' man am Tage sein Geheimnis, bei Nacht nicht so laut, dass der Berg ertönt, denn unberufne Hörer könnten's hören; darum wird ein Geheimnis rasch gelöst.“

Diese fünf Strophen werden im Ummagga-Jātaka bei der Frage der fünf Weisen(3) verkündet werden. Es folgen noch diese zwei Strophen:

[§20] Hover: 277. Yathāpi assa [ayo (syā.), aya (ka.)] nagaraṃ mahantaṃ, advārakaṃ [āḷārakaṃ (pī.)] āyasaṃ bhaddasālaṃ; Samantakhātāparikhāupetaṃ, evampi me te idha guyhamantā. „So wie es ist bei einer großen Stadt, gewaltig, erzbewehrt wie Bhaddasāla, mit festen Mauern überall umgeben, so ist es hier auch mit Geheimnissen. [§21] Hover: 278. Ye guyhamantā avikiṇṇavācā, daḷhā sadatthesu narā dujivha [dujivhā (syā. pī.)]; Ārā amittā byavajanti tehi, āsīvisā vā riva sattusaṅghā [sattasaṅghā (sī. syā.)]. Die ein Geheimnis wissen und nicht plaudern, die fest ihr Wohl beobachten und schweigen, von denen fliehen weit fort ihre Feinde wie Giftschlangen vor einem Haufen Speere.“

Nachdem so der Supanna die Wahrheit verkündet hatte, sprach Pandaraka:

[§22] Hover: 279. Hitvā gharaṃ pabbajito acelo, naggo muṇḍo carati ghāsahetu; Tamhi [tamhī (pī.)] nu kho vivariṃ guyhamatthaṃ, atthā ca dhammā ca apaggatamhā [apāgatamhā (sī.), apagatamhā (syā.), avāgatamhā (pī.)]. „Sein Haus verließ der Weltflüchtling und wandelt nackt und geschoren um der Nahrung willen. Diesem eröffnete ich mein Geheimnis und hab mich so entfernt von Recht und Nutzen. [§23] Hover: 280. Kathaṃkaro hoti supaṇṇarāja, kiṃsīlo kena vatena vattaṃ; Samaṇo caraṃ hitvā mamāyitāni, kathaṃkaro saggamupeti ṭhānaṃ. Doch was muss einer tun, Supanna-König, welches Gebot und welche Pflichten übend muss wandeln ein Asket, die Lüste lassend, was muss er tun, dass er zum Himmel eingeht?“

Der Supanna antwortete:

[§24] Hover: 281. Hiriyā titikkhāya damenupeto [damena khantiyā (sī. syā. pī.)], akkodhano pesuṇiyaṃ pahāya; Samaṇo caraṃ hitvā mamāyitāni, evaṃkaro saggamupeti ṭhānaṃ. „Mit Scham und Ausdauer, Geduld, Bezähmung, vom Zorne frei, ablassend von Verleumdung muss wandeln ein Asket, die Lüste lassend; so handelnd geht er in den Himmel ein.“ —

Nachdem aber Pandaraka die Wahrheitsunterweisung des Supanna-Königs vernommen, sprach er, indem er um sein Leben bat, folgende Strophe:

[§25] Hover: 282. Mātāva puttaṃ taruṇaṃ tanujjaṃ [tanūjaṃ (sī.)], samphassatā [sampassa taṃ (sī. pī.)] sabbagattaṃ phareti; Evampi me tvaṃ pāturahu dijinda, mātāva puttaṃ anukampamāno. „Wie eine Mutter, wenn sie ihren Sohn, den zarten sieht, am ganzen Leibe zittert, so zeig dich gegen mich, o Vogelkönig; erbarm dich meiner wie des Sohns die Mutter.“

Indem ihm darauf der Supanna das Leben schenkte, sprach er folgende weitere Strophe

[§26] Hover: 283. Handajja tvaṃ muñca [mucca (sī.)] vadhā dujivha, tayo hi puttā na hi añño atthi; Antevāsī dinnako atrajo ca, rajjassu [rajassu (sī. syā. pī.)] puttaññataro me ahosi. „Wohlan, so lös ich heut dich von dem Tode, Schlange(4). Drei Arten gibt's von Söhnen, keine andern: der Schüler, der geschenkte und der eigne. Sei froh, du bist mir einer dieser Söhne(5).“

Nach diesen Worten aber stieg er aus der Luft herab und legte ihn wieder auf die Erde.

Um dies zu verkünden, sprach der Meister folgende zwei Strophen:

[§27] Hover: 284. Icceva vākyaṃ visajjī supaṇṇo, bhumyaṃ patiṭṭhāya dijo dujivhaṃ; Muttajja tvaṃ sabbabhayātivatto, thalūdake hohi mayābhigutto. Folgendes Wort entsandte der Supanna und stellt' den Spitzzüngigen auf die Erde: „Sei heute frei und los von aller Furcht, zu Land und Wasser sei von mir behütet. [§28] Hover: 285. Ātaṅkinaṃ yathā kusalo bhisakko, pipāsitānaṃ rahadova sīto; Vesmaṃ yathā himasītaṭṭitānaṃ [himasisiraṭṭitānaṃ (pī.)], evampi te saraṇamahaṃ bhavāmi. Gleichwie den Kranken ein geschickter Arzt und wie den Dürstenden ein kühler See, wie ein Gewand den Winterfrostgeplagten, so will auch ich dir eine Zuflucht werden.“

Mit den Worten: „Gehe fort“, schickte er ihn weg; jener aber kehrte in seine Naga-Behausung zurück. — Nachdem aber der andere seine Supanna-Behausung wieder erreicht hatte, dachte er: „Ich habe den Naga Pandaraka freigelassen, nachdem ich ihn durch einen Eid veranlasst hatte, mir zu vertrauen. Wie ist nun wohl sein Herz gegen mich gesinnt? Ich will ihn auf die Probe stellen.“ Er begab sich also nach der Naga-Behausung und erzeugte den Supanna-Wind. Als ihn der Naga sah, meinte er: „Der Supanna-König wird gekommen sein, um mich zu fangen“; er schuf sich einen Körper achtzig Klafter groß, machte sich durch das Verschlingen von Steinen und Sand schwer, streckte den Schwanz nach unten und stellte seine Haube auf die Spitze seines Schweifes. So legte er sich nieder, als wenn er den Supanna-König beißen wollte. Als dies der Supanna sah, sprach er folgende weitere Strophe:

[§29] Hover: 286. Sandhiṃ katvā amittena, aṇḍajena jalābuja; Vivariya dāṭhaṃ sesi, kuto taṃ bhayamāgataṃ. „Nachdem du mit dem Feind dich eintest, dem Ei entschlüpften, Leibgeborner, liegst du jetzt da, die Zähne offen: warum bist du in Furcht geraten(6)?“

Als dies der Naga-König vernahm, sprach er folgende drei Strophen:

[§30] Hover: 287. Saṅketheva amittasmiṃ, mittasmimpi na vissase; Abhayā bhayamuppannaṃ, api mūlāni kantati. „Misstraue immer einem Feinde; auch einem Freunde nicht vertraue. Furchtlosigkeit erzeugt Gefahr und schneidet ab des Lebens Wurzeln. [§31] Hover: 288. Kathaṃ nu vissase tyamhi, yenāsi kalaho kato; Niccayattena ṭhātabbaṃ, so disabbhi [so disamhi (pī.)] na rajjati. Wie kannst du einem denn vertrauen, mit dem du selber Streit gehabt? Gerüstet muss man immer stehen; den Feind macht man sich nicht zum Diener. [§32] Hover: 289. Vissāsaye na ca taṃ [naṃ (sī. syā. pī.)] vissayeyya, asaṅkito saṅkito ca [asaṅkito ca saṅkito (sī. pī.)] bhaveyya; Tathā tathā viññū parakkameyya, yathā yathā bhāvaṃ paro na jaññā. Schaff dir Vertrauen, doch vertrau nicht selbst; sei nicht gefürchtet, doch sei selbst voll Furcht; dadurch entgeht der Weise der Gefahr, dass seinen Zustand nicht der andre kennt.“

Nachdem sie so miteinander gesprochen, gingen sie einig und einträchtig beide nach der Einsiedelei des nackten Asketen.

[§33] Hover: 290. Te devavaṇṇā [devavaṇṇī (pī.)] sukhumālarūpā, ubho samā sujayā [sujayo (sī. syā. pī.)] puññakhandhā [puññagandhā (pī.)]; Upāgamuṃ karampiyaṃ [kādambiyaṃ (sī.), kārambiyaṃ (pī.)] acelaṃ, missībhūtā assavāhāva nāgā. Mit Götterschönheit, vornehm anzuschauen zusammen gingen beide tugendduftend und glänzend zum Karambiya-Asketen, vereinigt wie Wagen fahrende Fürsten.

Als sie aber dorthin gekommen waren, dachte der Supanna-König bei sich: „Dieser Naga-König wird den nackten Asketen nicht am Leben lassen; ich werde jenem Bösewicht nicht meine Verehrung bezeigen.“ Darum blieb er draußen stehen und schickte den Naga-König allein zu jenem hinein(7).

Mit Bezug darauf sprach der Meister folgende Strophe:

[§34] Hover: 291. Tato have paṇḍarako acelaṃ, sayamevupāgamma idaṃ avoca; Muttajjahaṃ sabbabhayātivatto, na hi [ha (pī.)] nūna tuyhaṃ manaso piyamhā. Darauf fürwahr Pandaraka allein ging zu dem nackten Büßer hin und sprach: „Befreit ward heute ich von aller Furcht, doch deinem Herzen sind wir nicht mehr lieb.“

Darauf sprach der nackte Asket folgende weitere Strophe:

[§35] Hover: 292. Piyo hi me āsi supaṇṇarājā, asaṃsayaṃ paṇḍarakena saccaṃ; So rāgarattova akāsimetaṃ, pāpakammaṃ [pāpaṃ kammaṃ (sī. pī.)] sampajāno na mohā. „Lieber war mir doch der Supanna-König ganz zweifellos, Pandaraka;'s ist wahr; von Lust verblendet habe ich begangen die böse Tat mit Absicht, nicht aus Irrtum.“

Als dies der Naga-König hörte, sprach er folgende zwei Strophen:

[§36] Hover: 293. Na me piyaṃ appiyaṃ vāpi hoti, sampassato lokamimaṃ parañca; Susaññatānañhi viyañjanena, asaññato lokamimaṃ carāsi. „Nicht kann mir etwas lieb sein oder unlieb, wenn diese Welt ich anschau und die andre; denn unter dem Anschein des wohl Bezähmten wandelst du unbezähmt auf dieser Welt. [§37] Hover: 294. Ariyāvakāsosi anariyovāsi [anariyo cāsi (sī. pī.)], asaññato saññatasannikāso; Kaṇhābhijātikosi anariyarūpo, pāpaṃ bahuṃ duccaritaṃ acāri. Edel erscheinst du, doch unedel bist du, als Unbezähmter willst bezähmt du scheinen; sündhaft bist von Natur du, Unedler, viel bösen Wandel hast du schon geführt.“

Nachdem er ihn so getadelt, verfluchte er ihn noch mit folgenden Worten:

[§38] Hover: 295. Aduṭṭhassa tuvaṃ dubbhi, dubbhī [dūbhi, dūbhī (pī.)] ca pisuṇo casi; Etena saccavajjena, muddhā te phalatu sattadhā. „Den treuen Freund hast du verraten, Verräter und Verleumder bist du. Durch dieses Wort der Wahrheit möge dein Haupt in sieben Teil' zerspringen.“

Während so der Naga-König noch zuschaute, zersprang das Haupt des Asketen in sieben Teile; an der Stelle, wo er gesessen hatte, öffnete sich die Erde. Er versank in die Erde und wurde in der Avici-Hölle wiedergeboren; der Naga-König aber und der Supanna-König kehrten in ihre Behausungen zurück.

Um dies zu verkünden, dass jener in die Erde versunken war, sprach der Meister folgende Schlussstrophe:

[§39] Hover: 296. Tasmā hi mittānaṃ na dubbhitabbaṃ, mittadubbhā [mittadubbhā hi (syā.)] pāpiyo natthi añño; Āsittasatto nihato pathabyā, indassa vākyena hi saṃvaro hatoti. Darum darf man die Freunde nicht verraten, nichts Schlimm'res gibt's als den Verrat am Freunde; im Boden ist versunken der Befleckte, besiegt die Abwehr durch des Fürsten Wort. —

[§C] Hover: Schlußworte und Auflösung

Nachdem der Meister diese Lehrunterweisung beschlossen, fügte er hinzu: „Nicht nur jetzt, ihr Mönche, sondern auch schon früher ist Devadatta, weil er Falsches gesagt, in die Erde versunken“, und verband hierauf das Jātaka mit folgenden Worten: „Damals war der nackte Asket Devadatta, der Naga-König war Sāriputta, der Supanna-König aber war ich.“

Ende der Erzählung von Pandara

Anmerkungen:

1.

Göttliche Vogelwesen, die im Kampfe mit den

Nagas, göttlichen Schlangenwesen, stehen.

2.

Gemeint ist der Wind, der durch die Bewegung

seiner Flügel entsteht.

3.

Dies ist ein Teil des Mahaummagga-Jātaka (Jātaka 546, Kapitel 11). Die hier zitierten Verse finden sich dort Strophe 0.79 – 0.83.

4.

Wörtlich: „Du mit der bösen (spitzen) Zunge“.

Eine Handschrift hat „mit der doppelten Zunge“.

5.

Nach dem Kommentator ist er ihm wie ein

Schüler.

6.

Diese Strophe findet sich auch im Jātaka 165 Strophe 1. Ebenso auch die nächste [im Jātaka 165 Strophe 2].

7.

Dieser Absatz steht bei Fausböll im Kommentar,

gehört aber doch wohl in den Text.

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de/tipitaka/sut/kn/j/j11/j518.txt · Zuletzt geändert: 2022/03/24 13:39 von Johann