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526 Die Erzählung von Nalinika - Nalinika-Jataka

526 Die Erzählung von Nalinika - Nalinika-Jataka

Summary: url=./index.html#j526 Ähnlich wie im Jataka 523 wird Gott Indra mit Neid erfüllt über die Frömmigkeit eines jungen Asketen. Er läßt deshalb in einem Reiche drei Jahre lang keinen Regen herabkommen, erscheint dann dem Könige, der ganz verzweifelt ist, bei Nacht und veranlaßt ihn seine schöne Tochter zur Verführung jenes frommen Jünglings abzusenden. Sie geht auch nach anfänglichem Widerstreben zu dem jungen Asketen hin, indem sie mit einem Ball spielt. Da sie merkt, daß jener ganz unwissend ist, gibt sie sich für einen Jüngling aus, beantwortet mit List seine Fragen und verführt ihn zur Unzucht. Dann entfernt sie sich und kehrt nach Benares zurück. — Inzwischen kommt der Vater des Jünglings in seine Hütte; er sieht, daß jener liebeskrank ist, und läßt sich von ihm erzählen, was vorgefallen. Darauf klärt er ihn auf, daß er von einem Weibe verführt worden sei, und bringt ihn wieder zur Vernunft und zu seiner alten Frömmigkeit zurück.

J 526 {Sutta: J_v_191|J 526|J 526} {Vaṇṇanā: atta. J 526|atta. J 526}

Die Erzählung von Nalinika

526

Nalinika-Jataka (Nalinikājātakaṃ)

übersetzt aus dem Pali ins Deutsche:

Julius Dutoit

XVIII. Pannasa-Nipata (Achtzehntes Buch)

Verbrannt wird ja das ganze Land

[§A] Hover: Gegenwartsgeschichte: Vorgeschichte

Dies erzählte der Meister, da er im Jetavana verweilte, mit Beziehung auf die Verführung durch die frühere Frau. Bei dieser Erzählung aber fragte er den Mönch: „Durch wen bist du unzufrieden gemacht worden?“ Als dieser antwortete: „Durch meine frühere Frau“, sprach der Meister: „Diese, o Mönch, fügt dir Schaden zu. Früher wurdest du einmal durch sie der Fähigkeit zur <abbr title=„Jhana, oder Vertiefung, Konzentration, Sammlung“>Ekstase</abbr> verlustig und stürztest in tiefes Verderben.“ Nach diesen Worten erzählte er folgende Begebenheit aus der Vergangenheit.

[§B] Hover: Geschichte aus der Vergangenheit

Als ehedem zu Benares Brahmadatta regierte, nahm der Bodhisattva in einer wohlhabenden Brahmanenfamilie des Nordens seine Wiedergeburt. Nachdem er herangewachsen war und die Wissenschaften erlernt hatte, betätigte er die Weltflucht der Weisen, erlangte die Fähigkeit zur <abbr title=„Jhana, oder Vertiefung, Konzentration, Sammlung“>Ekstase</abbr> und die Erkenntnisse und nahm im Himalaya-Gebirge seinen Aufenthalt.

In der Art, wie im Alambusa-Jātaka {Jātaka 523} erzählt, empfing durch ihn ein Antilopenweibchen und gebar einen Sohn; dieser erhielt den Namen Isisinga. Als dieser herangewachsen war, machte ihn sein Vater zum Asketen und ließ ihn die Vorbereitungen zur Herbeiführung der <abbr title=„Jhana, oder Vertiefung, Konzentration, Sammlung“>Ekstase</abbr> erlernen. Nach kurzer Zeit erlangte er die Fähigkeit zur <abbr title=„Jhana, oder Vertiefung, Konzentration, Sammlung“>Ekstase</abbr> und die Erkenntnisse und erfreute sich im Himalaya-Gebirge des Glückes der <abbr title=„Jhana, oder Vertiefung, Konzentration, Sammlung“>Ekstase</abbr>. Er übte strenge Askese und hatte seine Sinne abgetötet; vom Glanze seiner Tugend erzitterte Sakkas Thron.

Als Sakka darüber nachdachte und dies als den Grund davon erkannte, dachte er: „Durch eine List werde ich seine Tugend zerstören.“ Er hielt drei Jahre lang von dem großen Königreiche Kasi den Regen fern. Das Reich war wie vom Feuer verbrannt. Weil das Getreide nicht gedieh, wurden die Menschen von Hungersnot gequält; sie versammelten sich im Hofe des königlichen Palastes und murrten. Darauf trat der König an ein Fenster und fragte sie: „Was ist dies?“ Sie antworteten: „O Großkönig, weil der Gott(2) drei Jahre lang dem Lande keinen Regen schickte, ist das ganze Reich verbrannt und die Menschen sind im Elend. Veranlasse den Gott, dass er regnen lässt, o Fürst!“ Darauf betätigte der König die Tugenden und hielt das Uposatha, konnte aber doch nicht veranlassen, dass es regnete.

Zu dieser Zeit betrat Sakka zur Mitternachtszeit dessen Schlafgemach und stand in der Luft, indem er alles mit Glanz erfüllte. Als ihn der König sah, fragte er ihn: „Wer bist du?“ „Ich bin Gott Sakka“, war die Antwort. „Warum bist du gekommen?“ „Regnet es in deinem Reiche, o Großkönig?“ „Nein, es regnet nicht.“ „Weißt du aber, warum es nicht regnet?“ „Ich weiß es nicht“, antwortete der König. Darauf sprach der Gott: „O Großkönig, im Himalaya-Gebirge wohnt ein Asket namens Isisinga, ein strenger Büßer mit ganz abgetöteten Sinnen. Dieser schaut immer zornig in die Luft hinauf, wenn der Gott regnen lässt; darum lässt der Gott nicht regnen.“

„Was ist jetzt da zu tun?“, fragte der König weiter. Der Gott versetzte: „Wenn seine Askese zerstört ist, schickt der Gott Regen.“ „Wer ist aber im Stande, dessen Askese zu zerstören?“ Darauf sprach Sakka: „Deine Tochter Nalinika, o Großkönig, ist dazu im Stande. Rufe sie her, sage ihr: ‘Gehe an den und den Ort und zerstöre die Askese des Büßers’ und schicke sie fort!“ Nachdem er so den König belehrt, kehrte er an seinen Wohnort zurück. —

Nachdem sich der König am nächsten Tage mit seinen Ministern beraten hatte, ließ er seine Tochter zu sich rufen und sprach folgende erste Strophe:

[§1] Hover: 1. ‘‘Uddayhate [uḍḍayhate (sī. pī.)] janapado, raṭṭhañcāpi vinassati; Ehi niḷinike [niḷike (sī. syā. pī.), evamuparipi] gaccha, taṃ me brāhmaṇamānaya’’. „Verbrannt wird ja das ganze Land, das Königreich geht ja zugrunde. Geh fort, Nalinika, und eile und bring mir den Brahmanen her.“

Als sie dies hörte, sprach sie folgende zweite Strophe:

[§2] Hover: 2. ‘‘Nāhaṃ dukkhakkhamā rāja, nāhaṃ addhānakovidā; Kathaṃ ahaṃ gamissāmi, vanaṃ kuñjarasevitaṃ’’. „Ich halte keine Mühsal aus, des Wegs bin ich nicht kundig, König. Wie kann ich gehen durch den Wald, den Elefanten rings durchstreifen?“

Darauf sprach der König folgende zwei Strophen:

[§3] Hover: 3. ‘‘Phītaṃ janapadaṃ gantvā, hatthinā ca rathena ca; Dārusaṅghāṭayānena, evaṃ gaccha niḷinike. „Zieh'n wirst du durch das blüh'nde Land mit Elefanten und Gespannen, auf einem holzgefügten Wagen; so reise hin, Nalinika. [§4] Hover: 4. ‘‘Hatthiassarathe pattī, gacchevādāya khattiye; Taveva vaṇṇarūpena, vasaṃ tamānayissasi’’. Nimm Elefanten, Reiter, Wagen, auch Fußvolk nimm dir, Edle, mit; doch nur durch deiner Schönheit Glanz wirst du in deine Macht ihn bringen.“

So sagte er seiner Tochter wegen der Beschützung des Reiches auch solche Dinge, die nicht gesagt werden sollten. Sie aber sagte: „Gut“, und gab ihre Zustimmung. Nachdem er ihr sodann alles mitgegeben hatte, was sie erhalten musste, sandte er sie mit seinen Ministern fort. Die Minister begaben sich nach dem Grenzlande und schlugen dort ein befestigtes Lager; die Königstochter ließen sie aufheben und zogen auf einem von Jägern gebahnten Wege in den Himalaya. Zur Vormittagszeit gelangten sie in die Nähe der Einsiedelei von jenem.

In diesem Augenblicke hatte der Bodhisattva seinen Sohn nach der Einsiedelei zurückkehren lassen und war selbst in den Wald gegangen, um Waldfrüchte zu holen. Die Jäger kamen nun selbst an die Einsiedelei heran; als sie jenen aber sahen, blieben sie stehen, zeigten ihn Nalinika und sprachen folgende zwei Strophen:

[§5] Hover: 5. ‘‘Kadalīdhajapaññāṇo, ābhujīparivārito; Eso padissati rammo, isisiṅgassa assamo. „An Zeichen von Bananen kenntlich, von Bhurja-Bäumen rings umgeben ist ganz entzückend anzusehen Isisingas Einsiedelei. [§6] Hover: 6. ‘‘Eso aggissa saṅkhāto, eso dhūmo padissati; Maññe no aggiṃ hāpeti, isisiṅgo mahiddhiko’’. Dies Feuer ist von ihm erzeugt, hier sieht man auch den Rauch davon; ein Feuer, glaub ich, uns entzündet der wunderstarke Isisinga.“

Als nun der Bodhisattva in den Wald hineingegangen war, umringten die Minister seine Einsiedelei und stellten eine Wache aus. Sie ließen die Königstochter die Kleidung eines Asketen annehmen, gaben ihr goldglänzenden Bast zum Unter- und Obergewand und schmückten sie aufs schönste. Dann gaben sie ihr einen an eine Schnur gebundenen bunten Ball in die Hand und ließen sie in den Bereich der Einsiedelei eintreten; sie selbst blieben draußen stehen und hielten Wache. Mit dem Ball spielend stieg sie zum Ende des Wandelganges hinab. In diesem Augenblick saß gerade Isisinga an der Tür der Laubhütte auf der Bank der Hütte. Als er sie kommen sah, stand er voll Angst und Furcht auf, ging in die Laubhütte hinein und blieb dort stehen. Sie aber ging an die Türe der Laubhütte hin und spielte weiter mit ihrem Ball.

Um dies und das, was sich weiter ereignete, zu verkündigen, sprach der völlig Erleuchtete folgende drei Strophen:

[§7] Hover: 7. ‘‘Tañca disvāna āyantiṃ, āmuttamaṇikuṇḍalaṃ; Isisiṅgo pāvisi bhīto, assamaṃ paṇṇachādanaṃ. Als er nun jene kommen sah mit Edelstein- und Perlgehängen, ging Isisinga voller Furcht hinein zur blattgedeckten Hütte. [§8] Hover: 8. ‘‘Assamassa ca sā dvāre, geṇḍukenassa [bheṇḍukenassa (sī. pī.)] kīḷati; Vidaṃsayantī aṅgāni, guyhaṃ pakāsitāni ca. Am Tore der Einsiedelei da spielte sie mit ihrem Ball, indem sie ihre Glieder zeigte, verborgene und sonst gesehne. [§9] Hover: 9. ‘‘Tañca disvāna kīḷantiṃ, paṇṇasālagato jaṭī; Assamā nikkhamitvāna, idaṃ vacanamabravi. Als sie nun spielen sah der Büßer(3), der in die Hütte war geflüchtet, da kam heraus er aus der Hütte und sprach zu ihr folgendes Wort: [§10] Hover: 10. ‘‘Ambho ko nāma so rukkho, yassa tevaṃgataṃ phalaṃ; Dūrepi khittaṃ pacceti, na taṃ ohāya gacchati’’. „Holla, was ist das für ein Baum, von dem die Frucht so zu dir kommt(4)? Auch weit geworfen kehrt sie wieder, nicht lässt sie dich und rollt davon.“

Darauf sprach sie zu ihm, indem sie ihm den Baum nannte:

[§11] Hover: 11. ‘‘Assamassa mama [maṃ (sī.)] brahme, samīpe gandhamādane; Bahavo [pabbate (sī.)] tādisā rukkhā, yassa tevaṃgataṃ phalaṃ; Dūrepi khittaṃ pacceti, na maṃ ohāya gacchati’’. „Am Gandhamadana(5), Brahmane, ganz nah meiner Einsiedelei da gibt es viele solcher Bäume wie der, von dem die Frucht ich habe. Auch weit geworfen kehrt sie wieder, nicht lässt sie mich und rollt davon.“

So log sie; der andere aber glaubte dies und dachte: „Dies ist ein Asket.“ Er begann eine liebenswürdige Unterhaltung mit ihr und sprach dabei folgende Strophe:

[§12] Hover: 12. ‘‘Etū [etu (sī. syā. ka.)] bhavaṃ assamimaṃ adetu, pajjañca bhakkhañca paṭiccha dammi; Idamāsanaṃ atra bhavaṃ nisīdatu, ito bhavaṃ mūlaphalāni bhuñjatu’’ [khādatu (sī.)]. „Es komm' der Herr in diese Hütt' und speise; Wasser und Speise nehm' er an; ich geb es. Auf diesem Sitze möge Platz er nehmen; dann soll der Herr Wurzeln und Früchte essen.“

„Was hast du da?“ So sagte er, als sie die Laubhütte betreten, sich auf ein Lager aus Holz niedergesetzt hatte und, da das goldglänzende Bastgewand sich dabei teilte, ihr Körper unverhüllt sich zeigte. Weil nämlich der Asket vorher noch keinen weiblichen Körper gesehen hatte, meinte er, es sei eine Wunde, und er sprach:

[§13] Hover: 13. ‘‘Kiṃ te idaṃ ūrūnamantarasmiṃ, supicchitaṃ kaṇharivappakāsati; Akkhāhi me pucchito etamatthaṃ, kose nu te uttamaṅgaṃ paviṭṭhaṃ’’. „Was hast du da inmitten deiner Schenkel? Gar fest gepresst(6) glänzt dunkel es hervor. Beantworte mir dies auf meine Frage: ist in der Muschel drin dein Glied verborgen?“

Um ihn zu täuschen, sprach sie darauf folgendes Strophenpaar:

[§14] Hover: 14. ‘‘Ahaṃ vane mūlaphalesanaṃ caraṃ, āsādayiṃ [assādayiṃ (ka.)] acchaṃ sughorarūpaṃ; So maṃ patitvā sahasājjhapatto, panujja maṃ abbahi [abbuhi (syā. ka.)] uttamaṅgaṃ. „Als ich im Wald nach Wurzeln sucht' und Früchten, traf ich'nen Bären, furchtbar von Gestalt; er eilte auf mich zu, erreicht' mich rasch, stieß mich zu Boden, riss mir aus das Glied. [§15] Hover: 15. ‘‘Svāyaṃ vaṇo khajjati kaṇḍuvāyati, sabbañca kālaṃ na labhāmi sātaṃ; Paho bhavaṃ kaṇḍumimaṃ vinetuṃ, kurutaṃ bhavaṃ yācito brāhmaṇatthaṃ’’. Und diese Wunde beißt und juckt noch immer; die ganze Zeit empfind ich keine Freude. Kannst du, Herr, diesen Kitzel nicht bezwingen? Ein heil'ges Werk tust du auf meine Bitte.“

Jener glaubte ihren Lügenworten, als seien sie Wirklichkeit, und versetzte: „Wenn es so für Euch ein Glück ist, so werde ich es tun.“ Und indem er die Stelle betrachtete, sprach er folgende weitere Strophe:

[§16] Hover: 16. ‘‘Gambhīrarūpo te vaṇo salohito, apūtiko vaṇagandho [pakkagandho (sī.), pannagandho (syā. pī.)] mahā ca; Karomi te kiñci kasāyayogaṃ, yathā bhavaṃ paramasukhī bhaveyya’’. „Tief ist die Wunde und sie schimmert blutig, von Fäulnis frei, ohne Geruch, gewaltig; mit duft'gen Stoffen werd ich dich behandeln, damit du, Herr, zu höchstem Glück gelangest.“

Darauf sprach Nalinika folgende Strophe:

[§17] Hover: 17. ‘‘Na mantayogā na kasāyayogā, na osadhā brahmacāri [brahmacārī (sī. syā. pī.)] kamanti; Ghaṭṭe mudukena [yaṃ te mudu tena (sī.), yaṃ te mudū tena (pī.)] vinehi kaṇḍuṃ [kaṇḍukaṃ (pī.)], yathā ahaṃ paramasukhī bhaveyyaṃ’’. „Nicht Zaubersprüche, noch duftende Stoffe, noch Heilmittel helfen hier, Heiliger. Mit dem, was weich an dir, bezwing den Kitzel, dass ich dadurch zu höchstem Glück gelange.“

Jener dachte: „Sie spricht die Wahrheit“, und wusste nicht, dass durch unzüchtiges Beiwohnen die Tugend zerstört und die Fähigkeit zur <abbr title=„Jhana, oder Vertiefung, Konzentration, Sammlung“>Ekstase</abbr> vernichtet wird; sondern weil er noch niemals ein Weib gesehen hatte und die Unzucht noch nicht kannte und weil jene sagte, dies sei ein Heilmittel, trieb er Unzucht mit ihr. Sogleich aber wurde seine Tugend zerstört und seine Fähigkeit zur <abbr title=„Jhana, oder Vertiefung, Konzentration, Sammlung“>Ekstase</abbr> vernichtet.

Nachdem er ihr zwei- oder dreimal beigewohnt, wurde er müde. Er ging hinaus, stieg in den Teich hinab und badete. Als dann seine Ermattung sich wieder gelegt hatte, kehrte er zurück, setzte sich in die Laubhütte und sprach, da er sie immer noch für einen Asketen hielt, um sie nach ihrem Wohnort zu fragen, folgende Strophe:

[§18] Hover: 18. ‘‘Ito nu bhoto katamena assamo, kacci bhavaṃ abhiramasi [abhiramasī (pī.)] araññe; Kacci nu te [kacci te (pī.)] mūlaphalaṃ pahūtaṃ, kacci bhavantaṃ na vihiṃsanti vāḷā’’. „In welcher Richtung liegt des Herrn Einsiedelei? Erfreut sich nicht vielleicht der Herr im Walde? Hast du vielleicht viel Wurzeln, viele Früchte? Verletzen nicht den Herrn die wilden Tiere?“

Darauf sprach Nalinika folgende vier Strophen:

[§19] Hover: 19. ‘‘Ito ujuṃ uttarāyaṃ disāyaṃ, khemānadī himavatā pabhāvī [pabhāti (sī. pī.)]; Tassā tīre assamo mayha rammo, aho bhavaṃ assamaṃ mayhaṃ passe. „Von hier gerade in nördlicher Richtung entfließt der Khema-Fluß dem Himavant. An seinem Strand liegt meine schöne Hütte; wohlauf, besuch meine Einsiedelei! [§20] Hover: 20. ‘‘Ambā ca sālā tilakā ca jambuyo, uddālakā pāṭaliyo ca phullā; Samantato kimpurisābhigītaṃ, aho bhavaṃ assamaṃ mayhaṃ passe. Mangos und Salas, Tilakas und Jambus(7), Uddalakas und Patalas(8) dort blühen; von Feen wird sie überall umsungen; wohlauf, besuch meine Einsiedelei! [§21] Hover: 21. ‘‘Tālā ca mūlā ca phalā ca mettha, vaṇṇena gandhena upetarūpaṃ; Taṃ bhūmibhāgehi upetarūpaṃ, aho bhavaṃ assamaṃ mayhaṃ passe. Von Palmen hab ich Wurzeln dort und Früchte, mit Wohlgeruch und Schönheit ausgezeichnet(9). Mit schönen Fleckchen ist sie wohl versehen; wohlan, besuch meine Einsiedelei! [§22] Hover: 21. ‘‘Phalā ca mūlā ca pahūtamettha, vaṇṇena gandhena rasenupetā; Āyanti ca luddakā taṃ padesaṃ, mā me tato mūlaphalaṃ ahāsuṃ’’. Gar viele Früchte hab ich dort und Wurzeln, mit Schönheit, Duft und Wohlgeruch versehen. Es kommen Räuber auch an diesen Ort; wohlan, besuch meine Einsiedelei!“

Als dies der Asket hörte, sprach er, um sie zum Warten zu veranlassen, bis sein Vater zurückkehre, folgende Strophe:

[§23] Hover: 23. ‘‘Pitā mamaṃ mūlaphalesanaṃ gato, idāni āgacchati sāyakāle; Ubhova gacchāmase assamaṃ taṃ, yāva pitā mūlaphalato etu’’. „Mein Vater ging nach Wurzeln aus und Früchten; jetzt kommt er dann zurück zur Abendzeit. Wir beide wollen gehn nach deiner Hütte, sobald mein Vater wiederkehrt vom Sammeln.“

Da dachte das Mädchen: „Weil dieser bis jetzt im Walde aufgewachsen ist, weiß er nicht, dass ich ein Weib bin. Wenn aber sein Vater mich sieht und erkennt, könnte er sagen: ‘Du da, was tust du hier?’, mich mit der Spitze seiner Tragstange treffen und mir sogar das Haupt zerschmettern. Solange er noch nicht zurückgekehrt ist, muss ich fortgehen; der Zweck meines Kommens ist ja erreicht.“ Und indem sie ihm ein Mittel verriet, wie er zu ihr kommen könne, sprach sie folgende weitere Strophe:

[§24] Hover: 24. ‘‘Aññe bahū isayo sādhurūpā, rājīsayo anumagge vasanti; Te yeva pucchesi mamassamaṃ taṃ, te taṃ nayissanti mamaṃ sakāse’’. „Viel' andre Weise, königliche Büßer von gutem Aussehn wohnen unterwegs. Frag sie nach der Einsiedelei von mir; sie werden dich in meine Nähe bringen.“

Nachdem sie so für sich ein Mittel erhalten, davonzulaufen, verließ sie die Laubhütte, und als er ihr nachschaute, sagte sie: „Kehre nur um.“ Auf dem Wege, den sie gekommen, kehrte sie zu den Ministern zurück; diese nahmen sie in Empfang, gingen nach dem befestigten Lager und gelangten so allmählich wieder nach Benares. An demselben Tage noch ließ Gott Sakka hocherfreut im ganzen Reiche Regen herabströmen. —

Kaum aber war sie fortgegangen, da entstand im Körper des Asketen Isisinga ein Fieber; zitternd ging er in die Laubhütte hinein, zog sein Bastgewand an und legte sich betrübt nieder. Am Abend kehrte der Bodhisattva zurück. Als er seinen Sohn nicht sah, dachte er: „Wohin ist er denn gegangen?“, legte seine Tragstange ab und ging in die Laubhütte hinein. Da sah er ihn daliegen; mit den Worten: „Mein Sohn, was machst du da?“, rieb er ihm den Rücken und sprach dabei folgende drei Strophen:

[§25] Hover: 25. ‘‘Na te kaṭṭhāni bhinnāni, na te udakamābhataṃ; Aggīpi te na hāpito [hāsito (sī. syā.)], kiṃ nu mandova jhāyasi. „Du hast die Hölzer nicht gespalten, du hast kein Wasser hergeholt, auch Feuer hast du nicht entzündet; warum liegst du so träge da [10]? [§26] Hover: 26. ‘‘Bhinnāni kaṭṭhāni huto ca aggi, tapanīpi te samitā brahmacārī [brahmacāri (?)]; Pīṭhañca mayhaṃ udakañca hoti, ramasi tuvaṃ [tvaṃ (sī.)] brahmabhūto puratthā. Sonst war das Holz gespalten, angezündet das Feuer und der Topf bereit, du Heil'ger; auch meine Bank und Wasser war gerichtet. Daran erfreutest, Frommer, du dich früher. [§27] Hover: 27. ‘‘Abhinnakaṭṭhosi anābhatodako, ahāpitaggīsi [ahāpitaggīpi (ka.)] asiddhabhojano [asiṭṭhabhojano (ka.)]; Na me tuvaṃ ālapasī mamajja, naṭṭhaṃ nu kiṃ cetasikañca dukkhaṃ’’. Du hast kein Holz gespalten, nicht das Wasser geholt, Feuer entzündet, Speise bereitet, auch hast du heute mich nicht angeredet. Verlorst du etwas? Hast du Herzeleid?“

Als jener die Worte seines Vaters vernahm, sprach er, um ihm den Grund seines Verhaltens mitzuteilen:

[§28] Hover: 28. ‘‘Idhāgamā jaṭilo brahmacārī, sudassaneyyo sutanū vineti; Nevātidīgho na panātirasso, sukaṇhakaṇhacchadanehi bhoto. „Es kam hierher ein heiliger Asket, schön anzusehn, ganz schlank erschien er mir; nicht allzu lang und auch nicht allzu klein,mit Haaren, schwärzer noch als schwarz versehn. [§29] Hover: 29. ‘‘Amassujāto apurāṇavaṇṇī, ādhārarūpañca panassa kaṇṭhe; Dve yamā [dve passa (sī.), dvāssa (pī.)] gaṇḍā uresu jātā, suvaṇṇatindukanibhā [suvaṇṇapindūpanibhā (sī.), suvaṇṇatiṇḍusannibhā (syā.), sovannapiṇḍūpanibhā (pī.)] pabhassarā. Bartlos war er, von jugendlichem Aussehn, ein edler Schmuck hing ihm vom Hals herab; zwei Schwellungen hatt' er an seiner Brust wie rote Kugeln strahlend, weit erglänzend. [§30] Hover: 30. ‘‘Mukhañca tassa bhusadassaneyyaṃ, kaṇṇesu lambanti ca kuñcitaggā; Te jotare carato māṇavassa, suttañca yaṃ saṃyamanaṃ jaṭānaṃ. Von ganz besondrer Schönheit war sein Antlitz, an seinen Ohren hingen runde Ringe; sie glänzten, wenn der Jüngling sich bewegte, und auch die Schnur, die seine Flechten band. [§31] Hover: 31. ‘‘Aññā ca tassa saṃyamāni [saṃyamanī (sī. pī.)] catasso, nīlā pītā [nīlāpi tā (pī.)] lohitikā [lohitakā (syā. pī. ka.)] ca setā; Tā piṃsare [saṃsare (sī. syā.)] carato māṇavassa, tiriṭi [cirīṭi (sī. pī.)] saṅghāriva pāvusamhi. Noch andre Schmuckstücke, vier an der Zahl, dunkelblau oder blutigrot von Farbe, die klirrten, wenn der Jüngling sich bewegte, wie Scharen kleiner Vögel bei dem Regen. [§32] Hover: 32. ‘‘Na mikhalaṃ muñjamayaṃ dhāreti, na santhare [santace (sī.), santacaṃ (pī.), santare (ka.)] no pana pabbajassa; Tā jotare jaghanantare [jaghanavare (sī. pī.)] vilaggā, sateratā vijjurivantalikkhe. Er trug den Gürtel nicht aus Munja-Gras(11) und nicht das Bastgewand wie wir Asketen; die Kleider, die um seine Hüften hingen, erglänzten wie der Blitzstrahl in der Luft. [§33] Hover: 33. ‘‘Akhīlakāni ca avaṇṭakāni, heṭṭhā nabhyā kaṭisamohitāni; Aghaṭṭitā niccakīḷaṃ karonti, haṃ tāta kiṃrukkhaphalāni tāni. Von Stacheln ganz befreit und frei von Stängeln, unter dem Nabel an der Hüft' befestigt machten sie unberührt doch immer ‘kling’; von welchem Baume sind das Früchte, Vater? [§34] Hover: 34. ‘‘Jaṭā ca tassa bhusadassaneyyā, parosataṃ vellitaggā sugandhā; Dvedhā siro sādhu vibhattarūpo, aho nu kho mayha tathā jaṭāssu. Und seine Flechten, lieblich anzusehen, mehr denn hundert, gekräuselt und wohlduftend, schön war das Haupt geteilt ihm in zwei Teile; besitze ich vielleicht so schöne Flechten? [§35] Hover: 35. ‘‘Yadā ca so pakirati tā jaṭāyo, vaṇṇena gandhena upetarūpā; Nīluppalaṃ vātasameritaṃva, tatheva saṃvāti panassamo ayaṃ. Und wenn er seine Flechten schüttelte, die voller Schönheit und voll Wohlgeruch wie blauer Lotos, den der Wind bewegt, ward diese Waldeshütt' davon erfüllt. [§36] Hover: 36. ‘‘Paṅko ca tassa bhusadassaneyyo, netādiso yādiso mayhaṃ kāye [kāyo (sī. syā. pī.)]; So vāyatī erito mālutena, vanaṃ yathā aggagimhe suphullaṃ. Sogar sein Schmutz war lieblich anzuschauen, nicht war er derart wie an meinem Körper; denn Duft verbreitet' er vom Wind getrieben so wie der blüh'nde Wald zur Sommerszeit. [§37] Hover: 37. ‘‘Nihanti so rukkhaphalaṃ pathabyā, sucittarūpaṃ ruciraṃ dassaneyyaṃ; Khittañca tassa punareti hatthaṃ, haṃ tāta kiṃrukkhaphalaṃ nu kho taṃ. Und eine Baumfrucht warf er auf die Erde bunt aussehend, gefällig, schön von Anblick; und die geworf'ne kehrt' zu ihm zurück; was ist dies, Vater, wohl für eine Baumfrucht? [§38] Hover: 38. ‘‘Dantā ca tassa bhusadassaneyyā, suddhā samā saṅkhavarūpapannā; Mano pasādenti vivariyamānā, na hi [na ha (sī. pī.)] nūna so sākamakhādi tehi. Und seine Zähne, lieblich anzuschauen, ganz rein und gleichmäßig, wie Muscheln glänzend; dem Herz gefielen sie, wenn er sie öffnet'. Nicht hat er Kräuter mit diesen gekaut. [§39] Hover: 39. ‘‘Akakkasaṃ aggaḷitaṃ muhuṃ muduṃ, ujuṃ anuddhataṃ acapalamassa bhāsitaṃ; Rudaṃ manuññaṃ karavīkasussaraṃ, hadayaṅgamaṃ rañjayateva me mano. Nicht rauh, nicht ungelenk, sondern gar sanft, ruhig und ohne Hast war seine Sprache; und lieblich weinend mit des Kuckucks Wohllaut(12) zu Herzen gehend entzückt' er meinen Sinn. [§40] Hover: 40. ‘‘Bindussaro nātivisaṭṭhavākyo [nātivissaṭṭhavākyo (sī. syā. pī.)], na nūna sajjhāyamatippayutto; Icchāmi bho [kho (sī. syā. pī.)] taṃ punadeva daṭṭhuṃ, mitto hi [mittaṃ hi (sī. syā. pī.)] me māṇavohu [māṇavāhu (sī. syā.), māṇavāhū (pī.)] puratthā. Sanft war sein Ton, nicht allzu laut die Stimme, nicht wie bei dem, der weise Sprüche sagt. Ich wünsche ihn gar sehr wiederzusehen, denn freundlich war zu mir vorher der Jüngling. [§41] Hover: 41. ‘‘Susandhi sabbattha vimaṭṭhimaṃ vaṇaṃ, puthū [puthuṃ (pī.), puthu (ka.)] sujātaṃ kharapattasannibhaṃ; Teneva maṃ uttariyāna māṇavo, vivaritaṃ ūruṃ jaghanena pīḷayi. 'ne Wunde hatt' er, festgefügt und überall geglättet, groß und schön, wie Blumen glänzend; damit stieg über mich der Jüngling und sie öffnend drückt' er den Schenkel mein mit seiner Lende. [§42] Hover: 42. ‘‘Tapanti ābhanti virocare ca, sateratā vijjurivantalikkhe; Bāhā mudū añjanalomasādisā, vicitravaṭṭaṅgulikāssa sobhare. So wie des Blitzes Strahlen in der Luft erglühen und erglänzen und erstrahlen, so leuchtete sein weicher Arm, bedeckt mit Haaren so schwarz wie Augensalbe, und die bunten Ringe. [§43] Hover: 43. ‘‘Akakkasaṅgo na ca dīghalomo, nakhāssa dīghā api lohitaggā; Mudūhi bāhāhi palissajanto, kalyāṇarūpo ramayaṃ [ramayhaṃ (ka.)] upaṭṭhahi. Weich waren seine Glieder, kurzbehaart, die langen Nägel hatten rote Spitzen; mit seinen weichen Armen mich umfangend erfreute mich und diente mir der Schöne. [§44] Hover: 44. ‘‘Dumassa tūlūpanibhā pabhassarā, suvaṇṇakambutalavaṭṭasucchavī; Hatthā mudū tehi maṃ saṃphusitvā, ito gato tena maṃ dahanti tāta. So weich wie Baumwolle und wie ein Goldschmuck oder ein Spiegel glänzend, zart von Haut die Hände waren; damit streichelt' er mich und ging fort; sie brennen mich, o Vater. [§45] Hover: 45. ‘‘Na nūna [na ha nūna (sī. pī.)] so khārividhaṃ ahāsi, na nūna so kaṭṭhāni sayaṃ abhañji; Na nūna so hanti dume kuṭhāriyā [kudhāriyā (ka.)], na hissa [na pissa (sī. syā. pī.)] hatthesu khilāni atthi. Damit trug er noch keine Last von Gras und nicht hat selbst er Hölzer je gespalten; nicht fällt er damit Bäume mit der Axt und nicht trägt Schwielen er an seiner Hand. [§46] Hover: 46. ‘‘Accho ca kho tassa vaṇaṃ akāsi, so maṃbravi sukhitaṃ maṃ karohi; Tāhaṃ kariṃ tena mamāsi sokhyaṃ, so cabravi sukhitosmīti brahme. Ein Bär hat ihm die Wunde einst geschlagen. Er sprach zu mir: ‘O mache mich gesund!’ Ich tat es und auch er brachte mir Freude; drauf sagt' er: ‘Jetzt bin ich gesund, Brahmane. [§47] Hover: 47. ‘‘Ayañca te māluvapaṇṇasanthatā, vikiṇṇarūpāva mayā ca tena ca; Kilantarūpā udake ramitvā, punappunaṃ paṇṇakuṭiṃ vajāma. Doch dies dein Lager hier aus Strauch und Blättern kam in Unordnung jetzt durch mich und dich. Ermüdet lass im Wasser uns erfreuen und abermals dann in die Hütte gehn.’ [§48] Hover: 48. ‘‘Na majja mantā paṭibhanti tāta, na aggihuttaṃ napi yaññatantaṃ [yaññatantraṃ (sī.), yaññaṃ tatra (pī. ka.), yaññatatra (syā.)]; Na cāpi te mūlaphalāni bhuñje, yāva na passāmi taṃ brahmacāriṃ. Heut fallen nicht die Sprüche ein mir, Vater, nicht mag ich Feuer anzünden, noch opfern; auch will ich Früchte nicht, noch Wurzeln essen, bis ich den Heiligen nicht wiedersehe. [§49] Hover: 49. ‘‘Addhā pajānāsi tuvampi tāta, yassaṃ disaṃ [disāyaṃ (syā. pī. ka.)] vasate brahmacārī; Taṃ maṃ disaṃ pāpaya tāta khippaṃ, mā te ahaṃ amarimassamamhi. Gewiss verstehst auch du es, lieber Vater, in welcher Richtung dieser Heil'ge wohnt; lass mich in diese Gegend rasch gelangen, damit ich dir nicht sterb in dieser Hütte. [§50] Hover: 50. ‘‘Vicitraphullaṃ [vicitrapupphaṃ (sī. pī.)] hi vanaṃ sutaṃ mayā, dijābhighuṭṭhaṃ dijasaṅghasevitaṃ; Taṃ maṃ vanaṃ pāpaya tāta khippaṃ, purā te pāṇaṃ vijahāmi assame’’. Denn bunte Blumen hat der Wald, so hört' ich, durchklungen und belebt von Vogelscharen. Lass mich in diese Gegend rasch gelangen, bevor ich's Leben lass in dieser Hütte.“ —

Als das große Wesen ihn so klagen und jammern hörte, erkannte er: „Durch ein Weib wird seine Tugend zerstört worden sein.“ Und um ihn zu ermahnen, sprach er folgende sechs Strophen:

[§51] Hover: 51. ‘‘Imasmāhaṃ jotirase vanamhi, gandhabbadevaccharasaṅghasevite; Isīnamāvāse sanantanamhi, netādisaṃ aratiṃ pāpuṇetha. „In diesem Zauberwalde, der von Göttern und Göttermädchenscharen ist belebt und der von Alters ist der Weisen Wohnung, kannst du zu solcher Unlust nicht gelangen. [§52] Hover: 52. ‘‘Bhavanti mittāni atho na honti, ñātīsu mittesu karonti pemaṃ; Ayañca jammo kissa vā niviṭṭho, yo neva jānāti kutomhi āgato. Freundschaften gibt es und gibt sie nicht mehr, zu Freunden und Verwandten fasst man Liebe; doch der ist niedrig, wem er auch ergeben, der nicht auch weiß: ‘Warum bin ich gekommen?’ [§53] Hover: 53. ‘‘Saṃvāsena hi mittāni, sandhiyanti [sandhīyanti (sī. pī.)] punappunaṃ; Sveva mitto [sā ca metti (pī.)] asaṃgantu, asaṃvāsena jīrati. Denn durch Zusammensein die Freundschaft immer aufs Neue wird befestigt; doch wenn man nicht zusammenkommt, vergeht die Freundschaft durch die Trennung [§54] Hover: 54. ‘‘Sace tuvaṃ dakkhasi brahmacāriṃ, sace tuvaṃ sallape [sallapi (sī.)] brahmacārinā; Sampannasassaṃva mahodakena, tapoguṇaṃ khippamimaṃ pahissasi [pahassasi (sī. syā. pī.)]. Wenn diesen heilig Wandelnden du siehst, wenn du mit diesem Heil'gen dich besprichst, so wie die große Flut das reife Korn, verlierst geschwind du dieser Tugend Kraft. [§55] Hover: 55. ‘‘Punapi [punappi (pī.)] ce dakkhasi brahmacāriṃ, punapi [punappi (pī.)] ce sallape brahmacārinā; Sampannasassaṃva mahodakena, usmāgataṃ khippamimaṃ pahissasi. Wenn diesen Heiligen du wiedersiehst, wenn wieder du mit diesem Heil'gen sprichst, so wie die große Flut das reife Korn, verlierst geschwind du dieser Tugend Glut. [§56] Hover: 56. ‘‘Bhūtāni hetāni [etāni (pī.)] caranti tāta, virūparūpena manussaloke; Na tāni sevetha naro sapañño, āsajja naṃ nassati brahmacārī’’ti. Denn die Dämonen wandeln in der Welt, mein Sohn, in gar verschiedener Gestalt. Nicht diene ihnen ein verständ'ger Mann; denn ihr Verkehr dem Heil'gen bringt Verderben.“

Als jener die Worte seines Vaters vernommen, dachte er: „Dies war eine Dämonin“, und voll Furcht wandelte er seine Gesinnung um. Mit den Worten: „Vater, ich werde nicht von hier weggehen; verzeiht mir!“, bat er ihn um Verzeihung. Dieser aber tröstete ihn und sprach: „Komm, o Jüngling, betätige Liebe, Mitleid, Sanftmut und Gleichmut.“ So lehrte er ihn die Betätigung der vier Vollkommenheiten. Jener wurde ihrer teilhaftig und erlangte wieder die Fähigkeit zur <abbr title=„Jhana, oder Vertiefung, Konzentration, Sammlung“>Ekstase</abbr>.

[§C] Hover: Schlußworte und Auflösung

Nachdem der Meister diese Unterweisung beschlossen und die Wahrheiten verkündigt hatte, verband das Jātaka (am Ende der Wahrheitsverkündigung aber gelangte der unzufriedene Mönch zur Frucht der Bekehrung) mit folgenden Worten: „Damals war Nalinika die frühere Frau, Isisinga war der unzufriedene Mönch, der Vater aber war ich.“

Ende der Erzählung von Nalinika

Anmerkungen:

2.

Gemeint ist der Regengott Parjanya (pali: „Pajjunna“).

3.

Wörtlich: „der Flechtenträger“.

4.

Der Kommentator bemerkt: Weil er noch keinen bunten Ball gesehen, glaubt

er, es müsse eine Baumesfrucht sein.

5.

Ein Berg im Himalaya.

6.

„picchito“ wohl von der Wurzel „pid“ = „drücken“.

7.

Der Sala-Baum ist Shorea robusta, Tilaka ist Clerodendrum phlomoides,

Jambu ist der Rosenapfelbaum, Eugenia Jambu.

8.

Cassia fistula und Bignonia suaveolens.

9.

Statt „upetarupam“, das wohl nur Dittographie zu dem gleichlautenden

Worte der nächsten Zeile ist, ist zu lesen „upetarupa“, entsprechend dem „upeta“ in der nächsten Strophe.

10.

Diese Strophe findet sich im

Jātaka 477 Strophe 1.

11.

Saccharum munja; aus den Fasern dieses Grases wurden die Gürtel der

Brahmanen gefertigt.

12.

Vgl. Jātaka 523 Anm. 16. [Der Kokila, der

indische Kuckuck, vertritt in Indien die Stelle der Nachtigall.]

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