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de:tipitaka:sut:kn:j:j08:j372

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372 Die Erzählung von der jungen Gazelle - Migapotaka-Jataka

372 Die Erzählung von der jungen Gazelle - Migapotaka-Jataka

Summary: url=./index.html#j372 Ein Asket hat eine junge Gazelle bei sich, die er liebt wie einen Sohn. Als sie stirbt, wird er von übermäßiger Trauer erfüllt. Doch Gott Indra zeigt ihm, wie unrecht er tut einem Geschöpf so nachzuweinen.

J 372 {Sutta: J iii 215|J 372|J 372} {Vaṇṇanā: atta. J 372|atta. J 372}

Die Erzählung von der jungen Gazelle

372

Migapotaka-Jataka (Migapotakajātakaṃ)

übersetzt aus dem Pali ins Deutsche:

Julius Dutoit

Nachdem dein Haus du hast verlassen

[§A] Hover: Gegenwartsgeschichte: Vorgeschichte

Dies erzählte der Meister, da er im Jetavana verweilte, mit Beziehung auf einen alten Mönch. Dieser hatte nämlich einen jungen Mann zum Eintritt in den Orden veranlasst. Der Novize diente ihm mit Eifer; in der Folgezeit starb er an einer Krankheit. Über seinen Tod wurde der alte Mönch tief betrübt und ging umher, indem er mit lauter Stimme wehklagte.

Als ihn die Mönche nicht beruhigen konnten, begannen sie in der Lehrhalle ein Gespräch: „Freund, der alte Mönch so und so jammert beständig über den Tod seines Novizen; er wird von der Betätigung der Erinnerung an den Tod abgekommen sein.“ Da kam der Meister und fragte: „Zu welcher Unterhaltung, ihr Mönche, habt ihr euch jetzt hier niedergelassen?“ Als sie antworteten: „Zu der und der“, sprach er: „Nicht nur jetzt, ihr Mönche, sondern auch früher schon jammerte dieser beständig über dessen Tod.“ Nach diesen Worten erzählte er folgende Begebenheit aus der Vergangenheit.

[§B] Hover: Geschichte aus der Vergangenheit

Als ehedem zu Benares Brahmadatta regierte, bekleidete der Bodhisattva die Sakka-Würde. Damals war ein Bewohner des Reiches Kasi in den Himalaya gezogen, betätigte die Weltflucht der Weisen und ernährte sich von den Früchten des Waldes. Eines Tages sah er im Walde ein Gazellenjunges, dem die Mutter gestorben war. Er verbrachte es in seine Einsiedelei, gab ihm Futter und zog es auf.

Als die junge Gazelle heranwuchs, wurde sie schön von Gestalt und sehr anmutig. Der Asket machte sie zu seinem Sohne und pflegte sie. Eines Tages aber hatte die junge Gazelle zu viel Gras gefressen und starb an Verdauungsstörung. Der Asket ging umher und jammerte: „Mein Sohn ist gestorben!“

Damals betrachtete gerade der Götterkönig Sakka die Welt. Da sah er jenen Asketen; und indem er dachte: „Ich will ihn in Erregung versetzen“, kam er herbei und sprach in der Luft stehend folgende erste Strophe:

[§1] Hover: 116. Agārā paccupetassa, anagārassa te sato; Samaṇassa na taṃ sādhu, yaṃ petamanusocasi. „Nachdem dein Haus du hast verlassen und heimatlos geworden bist, ist es nicht gut für dich Asketen, dass etwas Totes du betrauerst.“

Als dies der Asket hörte, sprach er folgende zweite Strophe:

[§2] Hover: 117. Saṃvāsena have sakka, manussassa migassa vā; Hadaye jāyate pemaṃ, na taṃ sakkā asocituṃ. „Ach, Sakka, durch Zusammenwohnen mit einem Menschen oder Tiere entsteht die Liebe in dem Herzen; ich kann nicht unbeweint ihn lassen.“

Darauf sprach Sakka folgende zwei Stophen:

[§3] Hover: 118. Mataṃ marissaṃ rodanti, ye rudanti lapanti ca; Tasmā tvaṃ isi mā rodi, roditaṃ moghamāhu santo. „Wer über einen Sterbenden und Toten weint, der redet töricht. Darum, o Büßer, weine nicht; fruchtlos die Tränen nennen Weise. [§4] Hover: 119. Roditena have brahme, mato peto samuṭṭhahe; Sabbe saṅgamma rodāma, aññamaññassa ñātake. Doch wenn, Brahmane, durch das Klagen ein Toter wieder aufersteht, so wollen alle gegenseitig unsre Verwandten wir beweinen.“ —

Während Sakka so redete, sah der Asket ein, dass das Weinen fruchtlos sei; und indem er Sakka Lob spendete, sprach er folgende drei Strophen(1):

[§5] Hover: 120. Ādittaṃ vata maṃ santaṃ, ghatasittaṃva pāvakaṃ; Vārinā viya osiñcaṃ, sabbaṃ nibbāpaye daraṃ. „Da ich vor Kummer brannt' wie Feuer, in das man flüss'ge Butter schüttet, hat er mir allen Schmerz genommen, wie wenn er ihn mit Wasser löschte. [§6] Hover: 121. Abbahi vata me sallaṃ, yamāsi hadayassitaṃ; Yo me sokaparetassa, puttasokaṃ apānudi. Befreit hat er mich von dem Kummer, der mir in meinem Herzen wohnte, er, der den Vaterschmerz mir nahm, der mich bisher so ganz erfüllte. [§7] Hover: 122. Sohaṃ abbūḷhasallosmi, vītasoko anāvilo; Na socāmi na rodāmi, tava sutvāna vāsavāti. Jetzt bin ich frei von meinem Kummer, der Schmerz ist fort und ich bin heiter, nicht traure ich und weine fürder, da ich dich hörte, Vasava.“

Nachdem aber Sakka dem Asketen diese Ermahnung gegeben, kehrte er an seinen Ort zurück.

[§C] Hover: Schlußworte und Auflösung

Nachdem der Meister diese Unterweisung beschlossen, verband er das Jātaka mit folgenden Worten: „Damals war der Asket der alte Mönch, die Gazelle war der Novize, Sakka aber war ich.“

Ende der Erzählung von der jungen Gazelle

Anmerkungen:

1.

Diese Strophen stehen auch im

Jātaka 352 Strophen 5 - 7 und im Vimana Vathu 83

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de/tipitaka/sut/kn/j/j08/j372.txt · Zuletzt geändert: 2022/03/24 13:37 von Johann