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de:tipitaka:sut:kn:j:j09:j413

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413 Die Erzählung von Dhumakarin - Dhumakari-Jataka

413 Die Erzählung von Dhumakarin - Dhumakari-Jataka

Summary: url=./index.html#j413 Ein König erweist nur seinen neuen Soldaten Ehrung unter Zurücksetzung der alten und wird infolgedessen in der Schlacht besiegt. Er fragt einen Weisen nach dem Grunde hiervon und dieser erzählt ihm eine Geschichte von einem Ziegenhirten, der sich mehr um die Gazellen bekümmerte wie um seine Ziegen und dadurch die einen wie die andern verlor.

J 413 {Sutta: J iii 402|J 413|J 413} {Vaṇṇanā: atta. J 413|atta. J 413}

Die Erzählung von Dhumakarin

413

Dhumakari-Jataka (Dhūmakārijātakaṃ)

übersetzt aus dem Pali ins Deutsche:

Julius Dutoit

Der König fragte den Vidhura

[§A] Hover: Gegenwartsgeschichte: Vorgeschichte

Dies erzählte der Meister, da er im Jetavana verweilte, mit Beziehung auf die Aufnahme von Fremden durch den König von Kosala. Dieser ließ nämlich zu einer Zeit seinen alten Soldaten, die ihrer Gewohnheit gemäß zu ihm kamen, keine ehrenvolle Aufnahme zuteil werden; den fremden aber, die ganz neu kamen, erwies er Ehre und Ansehen. Als er einmal in sein Grenzland, das sich erhoben hatte, zog, um zu kämpfen, dachten die alten Soldaten: „Die Fremden, die die Ehrung empfangen haben, werden kämpfen“, und kämpften selbst nicht; die neuen aber kämpften auch nicht, weil sie meinten, die alten Soldaten würden kämpfen. So siegten die Räuber.

Da nun der besiegte König merkte, dass er infolge seines Fehlers, den Fremden Ehre zu erweisen, die Niederlage erlitten habe, dachte er nach seiner Rückkehr nach Savatthi: „Ich will den mit den zehn Kräften Ausgestatteten fragen, ob ich allein infolge dieser Handlungsweise besiegt wurde oder ob auch schon andere Könige früher deshalb besiegt wurden.“ Nach dem Frühmahle begab er sich nach dem Jetavana und fragte den Meister danach. Der Meister erwiderte: „Nicht nur du allein, o Großkönig, sondern auch Könige der Vorzeit wurden besiegt, als sie den Fremden Ehre erwiesen.“ Nach diesen Worten erzählte er folgende Begebenheit aus der Vergangenheit.

[§B] Hover: Geschichte aus der Vergangenheit

Ehedem regierte im Reiche Kuru in der Stadt Indapatta der aus dem Yudhitthila-Stamme entsprossene König Dhananjaya über die Kuru-Leute. Damals hatte der Bodhisattva in der Familie von dessen Hauspriester seine Wiedergeburt genommen. Als er herangewachsen war und zu Takkasilā alle Künste erlernt hatte, kehrte er nach Indapatta zurück und erhielt nach dem Tode seines Vaters die Hauspriesterstelle. Er war der Ratgeber des Königs in geistlichen und weltlichen Dingen; man nannte ihn „den weisen Vidhura“(0a).

Damals achtete der König Dhananjaya seine alten Soldaten nicht, sondern ließ nur den neuen Ehrung zuteil werden. Als er nun in sein Grenzland, das abgefallen war, zog, um dort zu kämpfen, dachten die einen: „Die neuen Soldaten werden es schon wissen“, und die andern dachten: „Die alten Soldaten werden es schon wissen“; so kämpften weder die alten, noch die neuen Krieger.

Als der König besiegt nach Indapatta zurückgekehrt war, dachte er bei sich: „Weil ich den fremden Soldaten Ehrung erwies, bin ich besiegt worden.“ Eines Tages dachte er: „Bin jetzt ich allein besiegt worden, darum weil ich den Fremden Ehrung erwies, oder sind auch schon früher Könige deshalb besiegt worden? Ich will den weisen Vidhura fragen.“ Als nun dieser zur Aufwartung des Königs kam und neben ihm saß, fragte der König ihn danach.

Um den Wortlaut seiner Frage zu verkündigen, sprach damals der Meister folgende Halbstrophe(1)(1a):

[§1] Hover: 128. Rājā apucchi vidhuraṃ, dhammakāmo yudhiṭṭhilo; Api brāhmaṇa jānāsi, ko eko bahu socati. Der König fragte den Vidhura, Yudhitthila, des Rechtes Freund: „Ist dir vielleicht bekannt, Brahmane, wer sich allein so viel betrübt?“

Als dies der Bodhisattva hörte, sprach er: „O Großkönig, was für ein Kummer ist doch Euer Kummer? In früherer Zeit nahm ein Brahmane, der die Ziegen hütete, Dhumakari mit Namen(2), eine große Ziegenherde mit sich, verfertigte im Walde einen Pferch und tat die Ziegen da hinein. Er machte Feuer und Rauch und wohnte dort, indem er seine Ziegenherde bewachte und sich von Milch u. dgl. nährte. Als er aber goldfarbene Sarabha-Antilopen sah, die dorthin gekommen waren, fasste er zu ihnen Liebe und erwies, ohne mehr die Ziegen zu beachten, die Aufmerksamkeit, die den Ziegen gebührte, den Antilopen. Zur Herbstzeit aber liefen die Sarabha-Antilopen davon und kehrten in den Himalaya zurück; die Ziegen aber waren zugrunde gegangen. Als er nun die Antilopen nicht mehr sah, bekam er vor Kummer die Gelbsucht und musste sterben. Dadurch dass dieser den Fremden Ehrung erwies, erlitt er hundert- und tausendmal so viel Schmerz und Kummer als du und stürzte ins Verderben.“ Indem er dies erklärte, äußerte er folgendes:

[§2] Hover: 129. Brāhmaṇo ajayūthena, pahūtedho [bahūtejo (pī. ka.), bahutendo (syā.)] vane vasaṃ; Dhūmaṃ akāsi vāseṭṭho, rattindivamatandito. „Mit einer Ziegenherde wohnte im Wald ein Vasettha-Brahmane(3); durch vieles Feuer macht' er Rauch bei Nacht und Tage unaufhörlich. [§3] Hover: 130. Tassa taṃ dhūmagandhena, sarabhā makasaḍḍitā [makasadditā (sī. syā.), makasaṭṭitā (pī. ka.)]; Vassāvāsaṃ upāgacchuṃ, dhūmakārissa santike. Durch den Geruch von diesem Rauche die Sarabhas, gequält von Mücken, sie kamen bei der Regenzeit zu Dhumakaris Haus heran. [§4] Hover: 131. Sarabhesu manaṃ katvā, ajā so nāvabujjhatha; Āgacchantī vajantī vā [āgacchanti vajanti vā (syā. pī.), āgacchantiṃ vajantiṃ vā (ka.)], tassa tā vinasuṃ [vinassuṃ (sī.)] ajā. Zu den Sarabhas fasst' er Liebe und gab nicht auf die Ziegen Acht, ob sie fortgingen oder kamen; so gingen ihm zugrund die Ziegen. [§5] Hover: 132. Sarabhā sarade kāle, pahīnamakase vane; Pāvisuṃ giriduggāni, nadīnaṃ pabhavāni ca. Zur Herbstzeit aber, als von Mücken die Sarabhas nicht mehr gequält, da eilten sie in ihre Berge, ins Dickicht zu der Flüsse Quellen. [§6] Hover: 133. Sarabhe ca gate disvā, ajā ca vibhavaṃ gatā [aje ca vibhavaṃ gate (ka.)]; Kiso ca vivaṇṇo cāsi, paṇḍurogī ca brāhmaṇo. Als er die Sarabhas entflohen und auch die Ziegen sah verloren, da wurde mager der Brahmane und blass und er bekam die Gelbsucht. [§7] Hover: 134. Evaṃ yo saṃ niraṃkatvā, āgantuṃ kurute piyaṃ; So eko bahu socati, dhūmakārīva brāhmaṇoti. Wer so das Seine nicht beachtet und nur den Fremden Liebes tut, der muss allein sich viel betrüben, wie Dhumakari, der Brahmane.“

So erklärte es der Bodhisattva, indem er den König belehrte. Dieser aber nahm die Belehrung an; befriedigt über ihn gab er ihm viele Schätze. Von da an erwies er nur seinen eigenen Leuten Ehrung; und indem er gute Werke tat wie Almosen Spenden u. dgl., gelangte er in den Himmel.

[§C] Hover: Schlußworte und Auflösung

Nachdem der Meister diese Unterweisung beschlossen, verband er das Jātaka mit folgenden Worten: „Damals war der König der Kuru-Leute Ananda, Dhumakari war Pasenadi, der König von Kosala, der weise Vidhura aber war ich.“

Ende der Erzählung von Dhumakari

Anmerkungen:

1.

Die Strophe ist bei Fausböll durch den Druck

als nicht zum eigentlichen Jātaka gehörig bezeichnet. Doch wird das Wort „Halbstrophe“ so zu erklären sein, dass wenigstens die zweite Hälfte der Strophe als Bestandteil der eigentlichen Erzählung gedacht ist; vgl. den letzten Teil der 7. Strophe.

1a.

Der erste Teil der Strophe ist als so

genanntes „Wort des Meisters“ aus der „Gegenwart“ in die Geschichte aus der Vergangenheit zu deren Erläuterung eingeschoben, der zweite Teil ist das „reguläre“ Zitat des Königs Dhananjaya in der Vergangenheit.

2.

Auf Deutsch: „der Rauchmacher“, nämlich zum

Verscheuchen der wilden Tiere und der Mücken.

3.

Aus dem Stamm des vedischen Weisen Vasista.

de/tipitaka/sut/kn/j/j09/j413.txt · Zuletzt geändert: 2022/03/24 13:37 von Johann